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Vorkosigan 07 Cetaganda

Vorkosigan 07 Cetaganda

Titel: Vorkosigan 07 Cetaganda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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einen verlockenden Ausblick auf die nächst tiefer gelegene Abteilung gewährte.
    »Verdammt«, stieß Ivan hervor.
    »Was siehst du denn?« fragte Miles und folgte Ivans Blick. Er reckte sich und stellte sich auf die Zehen, aber es reichte nicht, um zu sehen, was Ivans Aufmerksamkeit auf sich gelenkt hatte.
    »Dort ist unser guter Freund Yenaro. Zwei Ebenen tiefer, und er spricht mit einigen Frauen.«
    »Das ... könnte ein Zufall sein. Hier wimmelt es nur so von Ghem-Lords, wo doch heute nachmittag die Preisverleihung stattfindet. Die Frauen, die gewinnen, erringen eine Ehre für ihren Clan, und natürlich wollen sie das ausnutzen. Und das ist genau die Art von Kunstzeug, die seine Phantasie anregt, glaube ich.«
    Ivan zog eine Augenbraue hoch. »Möchtest du darauf wetten?«
    Ivan seufzte. »Es gibt wohl keine Möglichkeit, wie wir uns ihn schnappen, bevor er uns erwischt?«
    »Ich weiß es nicht. Halte auf jeden Fall die Augen offen.«
    »Wird gemacht«
    Sie schauten sich nochmals um. Eine würdige Ghem-Lady mittleren Alters näherte sich ihnen und nickte Miles höflich, wenn auch nicht unbedingt freundlich, zu. Sie drehte kurz ihre Handfläche nach außen und zeigte ihm einen schweren Ring, in den mit komplexen Codierungen filigran das Motiv eines auffliegenden schreienden Vogels eingearbeitet war.
    »Jetzt?« fragte Miles ruhig.
    »Nein.« Ihre kultivierte Stimme war ein tiefer Alt. »Treffen Sie mich in dreißig Minuten am Westeingang.«
    »Vielleicht kann ich nicht pünktlich sein.«
    »Ich werde warten.« Sie ging weiter.
    »Scheiße«, sagte Ivan nach einem Augenblick des Schweigens. »Du willst das wirklich durchziehen. Du wirst aber verdammt vorsichtig sein, nicht wahr?«
    »O ja.«
    Das dauert aber lange, bis der Protokoll-Offizier die nächste Abfallentsorgungseinheit findet, dachte Miles. Aber gerade als seine Nerven schon so angespannt waren, daß er gehen und Vorreedi suchen wollte, erschien der wieder und kam schnell auf sie zu. Sein Lächeln wirkte etwas gezwungen.
    »Mylords«, er nickte ihnen zu. »Es ist etwas dazwischengekommen. Ich muß Sie für eine Weile verlassen. Bleiben Sie beisammen und verlassen Sie bitte das Gebäude nicht.«
    Perfekt. Vielleicht. »Was für eine Art Etwas?« fragte Miles.
    »Wir haben Yenaro entdeckt.«
    »Den Kerl, der Ihnen den Streich gespielt hat? Wir wissen, daß er hier ist. Meine Analytiker halten ihn für einen ungefährlichen Exzentriker. Ich muß es einstweilen Ihnen selbst überlassen, sich vor ihm zu schützen. Aber mein Mann an der Peripherie, einer meiner raffiniertesten Burschen, hat ein anderes Individuum entdeckt, das uns bekannt ist. Einen Profi.«
    Das Wort Profi bedeutete in diesem Zusammenhang einen professionellen Killer oder dergleichen. Miles nickte Lebhaft.
    »Wir wissen nicht, warum er hier ist«, fuhr Vorreedi fort. »Ich habe schon Verstärkung angefordert. In der Zwischenzeit haben wir vor ... ihn zu einer kurzen Plauderei einzuladen.«
    »Schnell-Penta ist hierzulande illegal für jedermann, außer für die Polizei und die Kaiserlichen nicht wahr?«
    »Ich bezweifle, daß dieser Kerl zu den Behörden gehen würde, um sich zu beschweren«, murmelte Vorreedi mit einem etwas unheilvollen Lächeln.
    »Viel Spaß!«
    »Passen Sie auf sich auf.« Der Protokoll-Offizier nickte und schlenderte scheinbar lässig davon.
    Miles und Ivan gingen weiter. Dann und wann hielten sie an und studierten ein paar weitere eingepflanzte floristische Glanzstücke, bei denen es weniger entnervend unsicher war, ob sie zum Tier-oder Pflanzenreich gehörten und welcher Ordnung man sie zurechnen mußte.
    Miles zählte in Gedanken die Minuten. In Kürze könnte er sich davonmachen und sein Rendezvous rechtzeitig erreichen ...
    »Ach, hallo, Süßer!« trillerte eine musikalische Stimme hinter ihnen. Ivan drehte sich einen Herz schlag schneller um als Miles. Lady Arvin und Lady Benello standen mit verschränkten Armen da. Sie lösten die Arme und ... wogten (so mußte man es nach Miles' Meinung wohl nennen) an Ivan heran und nahmen ihn von beiden Seiten in Beschlag.
    »Süßer?« murmelte Miles amüsiert. Ivan warf ihm kurz einen finsteren Blick zu, bevor er sich den beiden Damen zuwandte.
    »Wir hatten gehört, daß Sie hier sind, Lord Ivan«, fuhr die blonde Lady Arvin fort. Die große Lady Benello nickte zustimmend, und eine Kaskade bernsteinfarbener Locken umflutete ihr Gesicht. »Was machen Sie nachher?«
    »Ach... ich habe keine besonderen Pläne«, erwiderte

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