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Vorkosigan 07 Cetaganda

Vorkosigan 07 Cetaganda

Titel: Vorkosigan 07 Cetaganda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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»Sie sind wirklich privilegiert«
    Den bitteren Unterton dieses Kommentars konnte man nicht überhören, doch man konnte ihn natürlich ignorieren. »Oh - ja und nein. Es ist ein faszinierender Ort, aber ich fürchte, seine Techniken bieten keine Hilfe für meine medizinischen. Bedürfnisse. Ich glaube, ich werde schließlich doch weitere Operationen in Betracht ziehen müssen. Ich mag Operationen nicht; sie sind ungewohnt schmerzhaft.« Er blinzelte betrübt.
    Maz blickte ihn höchst mitfühlend an; Vorob'yev schaute ein kleines bißchen düster drein. Er hat allmählich den Verdacht, daß irgend etwas Verrücktes im Gange ist. Verdammt!
    Tatsächlich sahen Benin und Vorob'yev beide so aus, als hielte nur die Gegenwart des jeweils anderen sie davon ab, Miles an die nächste Wand zu nageln und ihn unter Druck zu setzen, bis er wenigstens einen Teil der Wahrheit von sich gab.
    »Wenn Sie also fertig sind, dann werde ich Sie zum Tor begleiten«, drängte Benin.
    »Ja. Der Wagen der Botschaft wartet, Lord Vorkosigan«, fügte Vorob'yev anzüglich hinzu.
    Alle liefen folgsam hinter Benin auf dem Pfad her, den er ihnen zeigte.
    »Das wirkliche Privileg des heutigen Tages war allerdings, all diese Gedichte zu hören«, plapperte Miles weiter. »Und wie geht es Ihnen, Herr Oberst? Machen Sie Fortschritte bei Ihrem Fall?«
    Benins Lippen zuckten. »Er wird nicht einfacher« murmelte er.
    Darauf würde ich wetten. Leider oder vielleicht glücklicherweise waren dies nicht die Zeit und der Ort, wo zwei Sicherheitsleute aus sich herausgehen und offen fachsimpeln konnten.
    »Oh, du meine Güte«, rief Maz, und sie blieben alle stehen, um den Anblick in sich aufzunehmen, den eine Kurve im Pfad ihnen bot. Eine Art Allee rahmte eine kleine, künstliche Schlucht. Zwischen den Bäumen und entlang des Bächleins waren in der Dämmerung Hunderte winziger, in den verschiedensten Bonbonfarben leuchtender Baumfrösche verstreut. Alle sangen. Sie sangen in Akkorden, mit perfekt eingehaltenen Tonhöhen. Ein Akkord wuchs an und erstarb und wurde von einem anderen ersetzt.
    Während sie sangen, nahm das Leuchten der Kreaturen zu und ließ wieder nach, so daß man jeder reinen Note mit dem Auge genauso gut folgen konnte wie mit dem Ohr. Die Akustik der Schlucht ließ die Fast-Musik in einer höchst synergetischen Art und Weise widerhallen. Angesichts der völlig absurden Schönheit des Ganzen schien Miles' Gehirn volle drei Minuten lang auszusetzen, bis Vorob'yev mit einem Räuspern den Bann brach und die Gesellschaft sich wieder auf den Weg machte.
    Außerhalb der Kuppel war die Nacht der Hauptstadt warm, feucht und aprikosenhell und vibrierte vom unterschwelligen Lärm ihres Lebens. Nacht und Stadt dehnten sich bis zum Horizont und darüber hinaus.
    »Ich bin beeindruckt vom Luxus der Haud, aber dann wird mir die Größe der ökonomischen Grundlage klar, die ihn trägt«, bemerkte Miles zu Benin.
    »In der Tat«, erwiderte Benin mit einem leichten Grinsen. »Ich glaube, Cetagandas Steuerquote ist pro Kopf nur halb so groß wie die von Barrayar. Der Kaiser kultiviert das wirtschaftliche Wohlergehen seiner Untertanen wie einen Garten, habe ich sagen hören.«
    Benin war nicht immun gegen die cetagandanische Neigung, anderen eine Nasenlänge voraus zu sein. Steuern waren immer ein lebhaft diskutiertes politisches Thema zu Hause auf Barrayar. »Ich fürchte ja«, erwiderte Miles. »Wir müssen. Ihnen mit weniger als einem Viertel Ihrer Ressourcen militärisch ebenbürtig sein.« Er biß sich auf die Zunge, um nicht eine bissige Bemerkung hinzuzufügen wie etwa: Glücklicherweise ist das nicht schwer.
    Benin hat allerdings recht, dachte Miles, als der Luftwagen der Botschaft über der Hauptstadt emporstieg. Man war von der großen silbernen Halbkugel eingeschüchtert, bis man auf die Stadt schaute, die sich in alle Richtungen hundert Kilometer ausdehnte, ganz zu schweigen vom Rest des Planeten und den anderen sieben Welten, und ein bißchen zu rechnen begann. Der Himmlische Garten war eine Blume, doch ihre Wurzeln lagen anderswo, in der Kontrolle der Haud und der Ghem über andere Aspekte der Wirtschaft. Der Große Schlüssel schien plötzlich ein kleiner Hebel zu sein, falls man versuchen wollte, diese Welt aus den Angeln zu heben. Prinz Slyke, ich glaube, Sie sind ein Optimist.

KAPITEL 10
    Du mußt mir diesmal aus der Klemme helfen, Ivan«, flüsterte Miles eindringlich.
    »So?« murmelte Ivan in einem Ton äußerster Neutralität.
    »Ich

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