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Vorkosigan 07 Cetaganda

Vorkosigan 07 Cetaganda

Titel: Vorkosigan 07 Cetaganda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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dich«, sagte Miles zu Ivan. »Vielleicht sind es die Pheromone?«
    »Leck mich im Arsch«, murmelte Ivan. »Oder ich tauche dich in Stickstoff und steck dich unter das ... du lieber Himmel, was ist denn das?«
    Sie waren um eine Ecke gebogen und in einen offenen Bereich beraten, der einem anmutigen Baum gewidmet war. Große flaumige und herzförmige Blätter füllten zwei oder drei Dutzend Zweige, die sich hochbogen und wieder herabfielen und leicht unter der Last der Fruchtschoten schwankten, die an der Spitze jedes Zweiges hingen. Die Früchte miauten. Miles und Ivan traten näher heran.
    »Also ... also, das ist einfach falsch«, stellte Ivan ungehalten fest.
    In jed e Fruchtschote war kopfunter ein kleines Kätzchen gestopft; jedes Katzengesicht war von langem, seidigem Pelzflaum umgeben, der die Ohren und Schnurrhaare und hellblauen Augen umrahmte. Ivan nahm eins in die Hand und hob es hoch, um es näher zu untersuchen. Mit einem groben Finger versuchte er vorsichtig die Kreatur zu streicheln; mit weichen weißen Vorderpfoten schlug sie verspielt nach seinen Händen.
    »Solche Kätzchen sollten frei sein und Garnknäuel jagen, und nicht in Bäume eingeklebt, damit irgendeine Ghem-Schlampe Punkte sammelt«, rief Ivan hitzig. Er blickte um sich; die Barrayaraner waren vorübergehend allein und unbeobachtet.
    »Hm... ich bin mir nicht so sicher, daß sie eingeklebt sind«, sagte Miles. »Warte, ich glaube, du solltest lieber nicht ...
    Der Versuch, Ivan davon abzuhalten, daß er ein Kätzchen aus dem Baum rettete, war etwa so zwecklos wie der Versuch, Ivan davon abzuhalten, einer hübschen Frau Avancen zu machen. Es war eine Art spinaler Reflex. Nach dem Glitzern in seinen Augen zu schließen war er entschlossen, all die winzigen Opfer freizulassen, vielleicht, damit sie hinter den Kletterrosen herjagen konnten.
    Ivan brach die Schote vom Zweigende ab. Das Kätzchen stieß einen schrillen Schrei aus, krümmte sich zusammen und verstummte.
    »Miez, miez...?« flüsterte Ivan unsicher in seine gewölbte Hand: Ein beunruhigendes Rinnsal roter Flüssigkeit sickerte aus dem abgebrochenen Stengel über sein Handgelenk.
    Miles zog die Schotenblätter zurück, die den ... Kadaver des Kätzchens umgaben. Das Tier hatte keinen Hinterleib. Rosafarbene nackte Beine verschmolzen mit dem Stengel der Schote. »... ich... ich glaube, es war noch nicht reif, Ivan.«
    »Das ist entsetzlich!« krächzte Ivan empört, aber gedämpft. In unausgesprochenem gegenseitigen Einverständnis schlichen sie sich schnell von dem Kätzchenbaum fort und um die nächste Ecke. Ivan blickte hektisch um sich und suchte eine Stelle, wo er den kleinen Kadaver ablegen und sich somit von seiner Untat und seinem Vandalismus distanzieren konnte. »Das ist grotesk!«
    »Oh, ich weiß nicht«, sagte Miles nachdenklich. »Nicht grotesker als die ursprüngliche Methode, wenn man darüber nachdenkt. Ich meine, hast du jemals gesehen, wie eine Katzenmutter ihre Jungen zur Welt bringt?«
    Ivan deckte den Kadaver mit der anderen Hand ab und funkelte seinen Cousin zornig an.
    Der Protokoll-Offizier studierte Ivans Entsetzen mit einer Mischung aus Verärgerung und Mitgefühl. Wenn Vorreedi Ivan schon länger gekannt hätte, dachte Miles, dann hätte das erste Gefühl das zweite bei weitem überwogen, aber der Oberst fragte nur: »Mylord ... soll ich das für Sie diskret... beiseite schaffen?«
    »Oh, ja, bitte«, erwiderte Ivan und schaute sehr erleichtert drein. »Wenn es Ihnen nichts ausmacht.« Er schob die reglose flaumige Schote hastig dem Protokoll-Offizier zu, der sie in einem Taschentuch verbarg.
    »Bleiben Sie hier. Ich bin gleich zurück«, Sagte Vorreedi und ging fort, um sich des Corpus delicti zu entledigen.
    »Das hast du ja toll gemacht«, knurrte Miles. »Möchtest du von jetzt an bitte deine Hände in den Taschen behalten?«
    Ivan rieb mit dem Taschentuch die klebrige Substanz auf der Haut ab, spuckte in die hohle Hand und rieb wieder. Fort, fort, verdammter Fleck...! »Fang nicht an zu reden wie meine Mutter. Es war nicht meine Schuld. Die Dinge waren ein bißchen komplizierter, als ich erwartet hatte.« Ivan stopfte das Taschentuch zurück in die Tasche und blickte sich stirnrunzelnd um. »Das ist kein Spaß mehr. Ich möchte zur Botschaft zurück.«
    »Du mußt wenigstens durchhalten, bis ich meine Kontaktperson treffe.«
    »Und wann wird das sein?«
    »Bald, nehme ich an.«
    Sie schlenderten zum Ende des Gangs, wo ein weiterer kleiner Balkon

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