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Vorkosigan 07 Cetaganda

Vorkosigan 07 Cetaganda

Titel: Vorkosigan 07 Cetaganda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Yenaro gerichtet zu sein. »Wir hätten eine der Dienerinnen hier aufstellen und es den ganzen Tag lang vorführen lassen können.«
    »Das wäre zu kommerziell erschienen«, widersprach Yenaro. »So bekommt sie mehr Punkte.«
    »Und ... hm ... ist es lebendig?« fragte Ivan unsicher.
    »Die Duftdrüsen in dem Tuch sind so lebendig wie die Schweißdrüsen Ihrer Haut«, versicherte ihm Yenaro, »Trotzdem haben Sie recht, die Darbietung ist etwas statisch.
    Treten Sie näher, und wir demonstrieren Ihnen den Effekt handgreiflich.«
    Miles schnupperte. Seine fast bis zur Paranoia erhöhte Wachsamkeit versuchte jedes flüchtige Molekül, das in seine Nasenlöcher drang, einzeln zu prüfen. Die Kuppel war gefüllt mit Düften aller Art, die von den Ausstellungsstücken weiter oben am Hang herabwehten, ganz zu schweigen von den Parfüms in Yenaros Gewändern und denen der Ghem-Ladies.
    Doch der Brokat schien eine angenehme Mischung von Gerüchen auszuschicken. Wie Miles bemerkte, reagierte auch Ivan nicht auf die Einladung, näher heranzukommen. Zusätzlich zu den Parfüms war da jedoch noch etwas anderes, eine schwache, ölige Schärfe ...
    Yenaro nahm einen Krug von der Bank hoch und ging auf den Pfosten zu. »Noch mehr Zlati-Ale?« murmelte Ivan trocken.
    Wiedererkennen und Erinnerung zischten durch Miles' Hirn, gefolgt von einer Welle Adrenalin, die fast sein Herz stillstehen ließ, bevor es zu rasen begann. »Pack den Krug, Ivan! Daß er ihn nicht ausgießt!«
    Ivan gehorchte. Yenaro gab mit einem überraschten Schnauben den Krug frei. »Also wirklich, Lord Ivan! «
    Miles ließ sich auf den dicken Teppich fallen und schnupperte hektisch. Ja.
    »Was tun Sie da?« fragte Lady Benello lachend. »Der Läufer gehört nicht dazu!«
    Doch, doch! »Ivan«, sagte Miles eindringlich, als er sich wieder hochgerappelt hatte. »Reich mir das - vorsichtig! - und sag mir, was du dort unten riechst.«
    Miles nahm den Krug viel zartfühlender entgegen, als er einen Korb mit rohen Eiern genommen hätte. Mit einem etwas verdutzten Ausdruck auf dem Gesicht tat Ivan, wie ihm geheißen. Er schnupperte, dann fuhr er mit der Hand durch den Teppich und führte die Finger an die Lippen. Und erbleichte. Miles wußte, daß Ivan zum gleichen Schluß gekommen war, noch bevor sein Cousin den Kopf umwandte und zischte: »Asterzin!«
    Miles zog sich auf Zehenspitzen von dem Teppich zurück, hob den Deckel des Kruges und schnupperte erneut. Ein schwacher Geruch, an Vanille und überreifen Orangen erinnernd, die schon fast in Fäulnis übergingen, wehte ihm entgegen, und das paßte genau.
    Und Yenaro hätte alles ausgegossen, dessen war sich Miles sicher. Sich vor die eigenen Füße. Während Lady Benello und Lady Arvin zuschauten. Miles dachte an das Schicksal des letzten Werkzeugs von Lord X, Prinz Slyke: Ba Lura. Nein. Yenaro weiß es nicht.
    Er mag die Barrayaraner hassen, aber so verrückt ist er nun doch nicht. Diesmal hat man ihn mit uns zusammen reingelegt. Das dritte Mal wird's ernst, ganz recht.
    Als Ivan sich mit zusammengebissenen Zähnen und glühenden Augen erhob, winkte Miles ihn zu sich und gab ihm den Krug zurück. Ivan nahm ihn vorsichtig entgegen und trat einen weiteren Schritt zurück. Miles kniete nieder und riß vom Rand des Teppichs ein paar Fäden ab. Als die Fäden sich lösten, dehnten sie sich gummiähnlich aus, was Miles' Diagnose bestätigte. »Aber, Lord Varkosigan!« protestierte Lady Arvin gegen das bizarr barbarische Verhalten der Barrayaraner und verzog die Augenbrauen in amüsierter Verblüffung.
    Miles reichte Ivan die Fäden und nahm statt dessen wieder den Krug. Mit einem Ruck seines Kopfes wies er auf Yenaro. »Bring ihn mit. Entschuldigen Sie uns bitte, meine Damen. Hm ...
    ein Gespräch unter Männern.«
    Zu seiner Überraschung funktionierte diese Aufforderung tatsächlich; Lady Arvin wölbte nur die Augenbrauen, Lady Benello zog jedoch eine Schnute. lvan packte mit einer Hand Yenaros Oberarm und führte ihn aus der Ausstellungsnische heraus. Als Yenaro versuchte ihn abzuschütteln, straffte sich Ivans Griff in stummer Drohung. Yenaro sah verärgert aus, verschlossen und ein wenig verlegen.
    Ein paar Nischen weiter fanden sie einen leeren Winkel. Ivan stellte sich und seinen Gefangenen mit dem Rücken zum Pfad und schirmte so Miles gegen die Sicht Fremder ab.
    Miles setzte den Krug sanft ab, stellte sich hin, hob mit einem Ruck sein Kinn und sprach Yenaro mit tief knurrender Stimme an. »Ich werde Ihnen gleich

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