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Vorkosigan 07 Cetaganda

Vorkosigan 07 Cetaganda

Titel: Vorkosigan 07 Cetaganda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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langgezogenen „Herrreinn“ sperrte Ivan seine Tür auf, nachdem Miles ungeduldig geklopft hatte. Miles fand seinen Cousin im Bett sitzend vor, halb angezogen in der grünen Hose und einem cremefarbenen Hemd. Ivan blätterte ein Bündel handgeschriebener bunter Papiere durch und blickte dabei geistesabwesend und nicht sonderlich glücklich drein.
    »Ivan, steh auf! Zieh dich an! Wir haben gleich ein Gespräch mit Oberst Vorreedi und Ghem
    Oberst Benin. «
    »Endlich beichten, Gott sei Dank!« Ivan warf die Papiere in die Luft und ließ sich mit einem erleichterten Uff ! rückwärts aufs Bett fallen.
    »Nein. Nicht ganz. Aber es ist notwendig, daß du größtenteils mich reden läßt und alles bestätigst, was ich behaupte.«
    »Oh, verdammt.« Ivan schaute mit gerunzelter Stirn zur Decke empor. »Was jetzt?«
    »Benin muß Ba Luras Bewegungen am Tag vor seinem Tod untersucht haben. Ich vermute, er hat die Spuren des Ba bis zu unserer kleinen Begegnung am Shuttledock verfolgt. Ich möchte ihm nicht seine Untersuchungen verpatzen. Genaugenommen möchte ich, daß er Erfolg dabei hat, zumindest insoweit, daß er den Mörder des Ba identifiziert. Also braucht er so viele echte Fakten wie möglich.«
    »Echte Fakten. Im Gegensatz zu welcher anderen Art von Fakten?«
    »Wir dürfen auf keinen Fall den Großen Schlüssel oder die Haud Rian erwähnen. Ich stelle mir vor, wir können die Ereignisse genau so schildern, wie sie geschehen sind, müssen dabei nur dieses eine winzige Detail auslassen.«
    »So stellst du dir das vor, ja? Du mußt eine andere Art von Mathematik verwenden als der Rest des Universums. Ist dir klar, wie stocksauer Vorreedi und der Botschafter sein werden, daß wir ihnen diesen kleinen Zwischenfall verschwiegen haben?«
    »Vorreedi habe ich unter Kontrolle, einstweilen. Er glaubt, ich hätte einen Auftrag von Simon Illyan. «
    »Was bedeutet, daß du keinen hast. Ich hab's doch gewußt! « stöhnte Ivan, zog sich ein Kissen über das Gesicht und drückte es fest.
    Miles zog es ihm wieder weg. »Habe ich jetzt. Oder hätte ich, wenn Illyan wüßte, was ich weiß. Bring den Nervendisruptor. Aber zieh ihn erst heraus, wenn ich es dir sage.«
    »Ich werde nicht deinen befehlshabenden Offizier für dich erschießen.«
    »Du wirst überhaupt niemanden erschießen. Und Vorreedi ist übrigens nicht mein Befehlshaber.« Das könnte später einen wichtigen juristischen Punkt darstellen. »Ich möchte den Disruptor als Beweisstück haben. Aber nur dann, wenn das Thema zur Sprache kommt.
    Unaufgefordert sagen wir nichts.«
    »Niemals unaufgefordert reden, ja, das ist das Richtige. Endlich kapierst du es, Cousin!«
    »Halt die Klappe! Steh auf!« Miles warf Ivans grüne Uniformjacke auf die liegende Gestalt.
    »Das ist wichtig! Aber du mußt absolut cool bleiben. Ich bin vielleicht auf dem Holzweg und gerate vorzeitig in Panik.«
    »Das glaube ich nicht. Ich glaube, du gerätst nachzeitig in Panik. Wenn du noch später in Panik geraten würdest, dann wäre es praktisch posthum. Ich schwebe schon seit Tagen in Panik.«
    Mit brutaler Endgültigkeit warf Miles Ivan seine Halbstiefel zu. Ivan schüttelte den Kopf, setzte sich auf und begann sie anzuziehen.
    »Erinnerst du dich«, seufzte Ivan, »an damals im Garten hinter Palais Vorkosigan, als du diese ganzen Militärgeschichten über die cetagandanischen Gefangenenlager während der Invasion gelesen und beschlossen hattest, wir müßten einen Fluchttunnel graben? Wo du die ganze Planung übernahmst und ich und Elena das ganze Graben?«
    »Wir waren um die acht Jahre alt«, sagte Miles abwehrend. »Die Mediziner arbeiteten noch an meinen Knochen. Ich war damals noch ziemlich mürbe.«
    »... und der Tunnel stürzte über mir ein?« fuhr Ivan träumerisch fort. »Und ich lag dort stundenlang verschüttet?«
    »Das waren keine Stunden. Nur Minuten. Sergeant Bothari hatte dich praktisch in Nullkommanix wieder herausgeholt.
    »Mir kam es wie Stunden vor. Ich schmecke immer noch den Dreck. Er ist mir auch in die Nase geraten.« Ivan rieb sich die Nase in Erinnerung an jenes Erlebnis. »Mutter hätte sich vielleicht nie von dem Schock erholt, wenn Tante Cordelia ihr nicht den Kopf gewaschen hätte.«
    »Wir waren dumme kleine Kinder. Was hat das überhaupt mit jetzt zu tun?«
    »Vermutlich nichts. Ich maßte nur daran denken, als ich heute morgen aufwachte.« Ivan stand auf, knöpfte seine Jacke zu und zog sie gerade. »Ich hätte nie geglaubt, daß ich einmal Sergeant

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