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Vorkosigan 07 Cetaganda

Vorkosigan 07 Cetaganda

Titel: Vorkosigan 07 Cetaganda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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meine erste Begegnung mit Ba Lura war für mich ebenso mysteriös, wie sie sicherlich auch für Sie ist.«
    Trotz der grellen Gesichtsbemalung erinnerte die Art, wie Benin ihn anblickte, notgedrungen an den Blick, den Miles nur allzu oft von seinen Vorgesetzten zu sehen bekam. In Gedanken schrieb er sogar in Großbuchstaben: DER BLICK. Auf eine seltsame Art und Weise fühlte er sich dadurch gegenüber Benin ganz wohl. Sein Lächeln wurde ein wenig fröhlicher.
    »Und ... wie sind Sie nun dem Ba begegnet?« fragte Benin.
    »Was haben Sie denn bis jetzt herausgefunden?« konterte Miles. Benin würde natürlich etwas zurückhalten, um Miles' Geschichte zu überprüfen. Das war völlig in Ordnung, da Miles vorhatte, als nächstes fast die ganze Wahrheit zu erzählen.
    »Ba Lura war am Tag Ihrer Ankunft auf der Transferstation. Er verließ mindestens zweimal die Station.
    Einmal anscheinend von einer Minishuttle-Andockbucht aus, wo die Sicherheitsmonitore während eines Zeitraums von vierzig Minuten deaktiviert waren. Die gleiche Bucht und der gleiche Zeitpunkt, wo Sie ankamen, Lord Vorkosigan.«
    »Wo wir beim ersten Mal ankamen, meinen Sie.« ... Ja.«
    Vorreedis Augen weiteten sich, er preßte die Lippen aufeinander. Miles beachtete dies im Augenblick nicht, obwohl Ivans Blick vorsichtig zu ihm wanderte, um ihn zu prüfen.
    »Deaktiviert? Aus der Wand gerissen würde ich das nennen. Nun gut, Herr Oberst. Aber sagen Sie mir - war unsere Begegnung im Shuttledock das erste oder zweite Mal, daß der Ba die Station zu verlassen schien?«
    »Das zweite Mal«, antwortete Benin und beobachtete ihn scharf.
    »Können Sie das beweisen?«
    »Ja.«
    »Gut. Es wird vielleicht später sehr wichtig sein, daß Sie das beweisen können.« Ha, Benin war nicht der einzige, der bei diesem Gespräch die Wahrheit überprüfen konnte. Bis jetzt war Benin, aus welchen Gründen auch immer, ihm gegenüber ehrlich gewesen. Wendung und Kehrtwendung. »Nun, von unserem Standpunkt aus gesehen ist folgendes geschehen...
    Mit ausdrucksloser Stimme und mit einer Menge erhärtender konkreter Details beschrieb Miles ihre verwirrende Kollision mit dem Ba. Einen einzigen Punkt änderte er ab: Er berichtete, der Ba habe in seine Hosentasche gelangt, bevor Miles seine Warnung geschrien hatte. Er brachte die Geschichte bis zu dem Augenblick, als Ivan heroisch kämpfte und er selbst den herumfliegenden Nervendisruptor auffing und ihn schließlich Ivan zuwarf. Ivan schoß ihm einen bösen Blick zu, lieferte dann aber, Miles' Ton übernehmend, eine kurze sachliche Schilderung der nachfolgenden Flucht des Ba.
    Da Vorreedis Gesicht keine Bemalung trug, konnte Miles aus den Augenwinkeln beobachten, wie es sich verdunkelte. Der Mann war zu kühl und zu beherrscht, um wirklich rot anzulaufen oder so, aber Miles war sich ganz sicher, wäre Vorreedi an einen Blutdruckmonitor angeschlossen gewesen, dann hätte das Gerät in diesem Augenblick jämmerlich gepiepst.
    »Und warum haben Sie mir das nicht bei unserer ersten Begegnung erzählt, Lord Vorkosigan?« fragte Benin nach einer langen Pause, die er zum Verdauen der Informationen gebraucht hatte.
    »Die gleiche Frage«, fügte mit einer leicht belegten Stimme Vorreedi hinzu, »hätte ich Ihnen auch stellen können, Leutnant.« Benin warf Vorreedi einen Blick zu, bei dem er seine Augenbrauen so weit hochzog, daß er fast Gefahr lief, seine Gesichtsbemalung zu verschmieren.
    Leutnant, nicht Mylord. Miles verstand den Wink mit dem Zaunpfahl. »Der Shuttlepilot berichtete seinem Kapitän, der seinem Kommandeur Bericht erstattet haben wird.« Das heißt, Simon Illyan; eigentlich dürfte der Bericht, wenn er durch die normalen Kanäle lief, ungefähr jetzt Illyans Schreibtisch erreichen. Das bedeutete, es würde drei weitere Tage dauern, bis eine Notfallanfrage von zu Hause auf Vorreedis Schreibtisch eintraf, und dann sechs weitere für Antwort und Rückantwort. Bis Illyan irgendeine Maßnahme ergreifen konnte, wäre inzwischen alles vorbei. »Doch aufgrund meiner Autorität als ranghöherer Ge
    sandter verschwieg ich den Vorfall aus diplomatischen Gründen. Wir wurden hierher mit besonderen Instruktionen geschickt und sollten zurückhaltend auftreten und äußerste Höflichkeit an den Tag legen.
    Meine Regierung betrachtete diesen feierlichen Anlaß als wichtige Gelegenheit, um eine Botschaft des Inhalts zu überbringen, daß wir gern mehr normalen Handel und andere Beziehungen sehen würden, und dazu eine Abnahme der

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