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Vorkosigan 09 Waffenbrüder

Vorkosigan 09 Waffenbrüder

Titel: Vorkosigan 09 Waffenbrüder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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reserviert. Im Augenblick erschienen sie alle menschenleer; es gab kein Zeichen von Galen oder Mark. Kein Zeichen von Ivan.
    »Was ist so bedeutungsvoll an 2:07 Uhr?«, überlegte Miles laut.
    »Ich habe das Gefühl, das müßte offensichtlich sein. Es ist eine so exakte Zeitangabe.«
    Elli, die im Weltraum Geborene, schüttelte den Kopf, aber der Dendarii-Soldat, der den Luftwagen steuerte, meldete sich: »Das ist der Höchststand der Flut, Sir.«
    »Aha!«, sagte Miles. Er lehnte sich zurück und dachte
    krampfhaft nach. »Wie interessant. Das läßt an zwei Dinge denken.
    Sie haben Ivan hier irgendwo versteckt – und wir sollten am besten unsere Suche auf die Höhe unterhalb der Flutlinie konzentrieren.
    Haben sie ihn vielleicht an ein Geländer unten an den Felsen oder an sonst irgendwas angekettet?«
    »Die Luftpatrouille könnte mal drüberfliegen und es überprüfen.«
    »Ja, sag ihnen, sie sollen das tun.«
    Der Luftwagen landete in einem Kreis, der auf das Pflaster
    gemalt war.
    Quinn und der zweite Soldat stiegen als erste vorsichtig aus, dann scannten sie schnell den Umkreis des Platzes. »Es nähert sich jemand zu Fuß«, berichtete der Soldat.
    »Hoffentlich ist es Hauptmann Galeni«, murmelte Miles und
    blickte auf sein Chrono. Es blieben ihm noch sieben Minuten von seiner Frist.
    Der Fußgänger war ein Mann, der mit seinem Hund joggte.
    Beide starrten auf die vier uniformierten Dendarii, dann machten sie ängstlich einen großen Bogen um sie, in Richtung auf die ge289
    genüberliegende Seite des Parkplatzes, bevor sie in den Büschen verschwanden, die das Nordende säumten. Alle nahmen wieder ihre Hände von den Betäubern. Eine zivilisierte Stadt, dachte Miles. In einigen Vierteln von Vorbarr Sultana würde man um diese Stunde sich das nicht trauen, es sei denn, man hätte einen viel größeren Hund.
    Der Soldat blickte auf seinen Infrarot-Scanner. »Da kommt
    noch einer.«
    Diesmal erklang nicht das weiche Tappen von Laufschuhen,
    sondern der schnelle Tritt von Stiefeln. Miles erkannte den Schritt, bevor er das Gesicht in dem ungewissen Licht erkennen konnte.
    Als Galeni in die hellere Beleuchtung des Parkplatzes trat, wurde das Dunkelgrau seiner Uniform zu Grün.
    »Okay«, sagte Miles zu Elli, »hier trennen wir uns. Halte dich unbedingt zurück und außer Sichtweite, aber wenn du einen guten Aussichtspunkt finden kannst, ist es schön. Ist der Armbandkommunikator aktiv?«
    Elli schaltete ihren Kommunikator ein. Miles zog sein Stiefelmesser und entfernte mit der Spitze das winzige Lämpchen der Sendeanzeige an seinem eigenen Kommunikator, dann blies er in das Gerät; an Ellis Handgelenk ertönte ein wisperndes Zischen.
    »Sendet perfekt«, bestätigte Elli.
    »Hast du deinen medizinischen Scanner dabei?«
    Sie zeigte ihn.
    »Nimm mal eine Grundlinie auf.«
    Elli zeigte mit dem Scanner auf Miles und schwenkte ihn auf und ab. »Aufgezeichnet und bereit für automatischen Vergleich.«
    »Fällt dir sonst noch etwas ein?«
    Sie schüttelte den Kopf, sah aber immer noch nicht zufrieden aus. »Was soll ich machen, wenn er zurückkommt, und nicht du?«
    »Schnapp ihn und verhör ihn unter Schnell-Penta – hast du
    deine Verhörausrüstung dabei?«
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    Sie öffnete kurz ihre Jacke: ein kleiner brauner Kasten guckte aus einer Innentasche.
    »Rette Ivan, falls du kannst. Dann«, Miles holte tief Luft,
    »kannst du dem Klon den Kopf wegpusten oder was du sonst
    möchtest.«
    »Was ist jetzt los mit ›er ist auf jeden Fall mein Bruder‹?«, fragte Elli.
    Galeni, der mitten in diesem Gespräch zu ihnen gestoßen war, hob interessiert den Kopf, um die Antwort auf diese Frage zu hören. Doch Miles schüttelte nur den Kopf. Ihm fiel keine einfache Antwort ein.
    »Wir haben noch drei Minuten«, sagte Miles zu Galeni. »Wir
    sollten uns lieber in Bewegung setzen.«
    Sie folgten einem Weg, der zu einer Treppenflucht führte und stiegen über die Kette hinweg, die gesetzestreuen Bürgern zeigte, daß die Treppen während der Nacht geschlossen waren. Die Stufen führten an der Rückseite der Gezeitenbarriere zu einer öffentlichen Promenade hoch, die oben entlanglief und Schaulustigen tagsüber einen Blick auf das Meer erlaubte. Galeni, der sich offensichtlich sehr schnell bewegt hatte, atmete schon heftig, als sie ihren Aufstieg erst begannen.
    »Hatten Sie Schwierigkeiten, aus der Botschaft wegzukommen?«, fragte Miles.
    »Nicht wirklich«, sagte Galeni. »Wie Sie wissen, ist die heikle Sache, wieder

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