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Vorkosigan 09 Waffenbrüder

Vorkosigan 09 Waffenbrüder

Titel: Vorkosigan 09 Waffenbrüder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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T-Shirt und graue Dendarii-Hosen und 293
    Stiefel, allerdings keine Jacke. Miles fragte sich, ob es seine eigenen Kleider waren, von Mark geklaut, oder nur Duplikate. Seine Nasenflügel bebten, als er an der Taille des Klons den Dolch seines Großvaters in seiner Scheide aus Eidechsenhaut entdeckte.
    »Ein Patt«, bemerkte Galen im Plauderton, als Miles stehenblieb, und er warf einen Blick auf Miles' Betäuber und seinen eigenen. »Wenn wir alle auf einmal feuern, dann bleibe entweder ich übrig, oder mein Miles. Aber wenn Sie wie durch ein Wunder uns beide umlegen, dann können wir Ihnen nicht sagen, wo Ihr Ochse von einem Cousin ist. Er würde sterben, bevor Sie ihn finden könnten. Sein Tod würde automatisch erfolgen. Ich muß nicht zu ihm zurückkehren, um das Urteil zu vollziehen. Ganz im Gegenteil. Ihre hübsche Leibwächterin darf sich ruhig uns anschlie ßen.«
    Galeni trat um die Kurve. »Manche Patts sind seltsamer als
    andere«, sagte er.
    Galens Gesicht verlor seinen harten, sarkastischen Ausdruck, die Lippen öffneten sich zu einem Seufzer tiefer Verzweiflung, dann preßte er sie wieder zusammen und straffte die Hand um die Waffe. »Sie sollten die Frau mitbringen«, zischte er.
    Miles lächelte. »Sie ist in der Gegend. Aber Sie haben zwei gesagt, und wir sind zwei. Jetzt sind alle interessierten Parteien anwesend. Was nun?«
    »Es bleibt immer noch ein Patt«, sagte Galen. »Wenn Sie beide betäubt werden, dann verlieren Sie; wenn wir beide betäubt werden, dann verlieren Sie auch. Es ist absurd.«
    »Was würden Sie vorschlagen?«, fragte Miles.
    »Ich schlage vor, wir legen alle unsere Waffen in der Mitte auf den Boden. Dann können wir ohne Ablenkung miteinander reden.«
    Er hat noch einen Betäuber irgendwo versteckt, dachte Miles.
    Genau wie ich.
    »Ein interessanter Vorschlag. Wer legt seinen zuletzt hin?«
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    An Galens Gesicht war abzulesen, wie er irritiert überlegte. Er öffnete den Mund und machte ihn wieder zu, dann schüttelte er leicht den Kopf.
    »Auch ich würde gerne ohne Ablenkung reden«, sagte Miles
    vorsichtig. »Ich schlage folgende Reihenfolge vor: Ich lege als erster meinen hin. Dann M… – der Klon. Dann Sie. Hauptmann Galeni zuletzt.«
    »Welche Garantie …?« Galen warf seinem Sohn einen scharfen
    Blick zu. Die Spannung zwischen beiden war fast körperlich zu spüren, eine seltsame, stumme Mischung aus Empörung, Verzweiflung und Qual.
    »Er wird Ihnen sein Wort geben«, sagte Miles. Mit einem Blick bat er Galeni um Bestätigung. Der Hauptmann nickte langsam.
    Drei Atemzüge lang herrschte Schweigen, dann sagte Galen:
    »In Ordnung.«
    Miles trat vor, kniete nieder, legte seinen Betäuber in der Mitte auf den Boden und trat zurück. Mark tat es ihm gleich und blickte ihn dabei die ganze Zeit an.
    Galen zögerte einen langen, gequälten Augenblick, wobei seine Augen verrieten, daß er immer noch hin und her kalkulierte, dann legte er seine Waffe neben den anderen nieder. Galeni folgte ihm ohne Zögern. Sein Lächeln war scharf wie eine Schwertklinge. In seinen Augen war nichts zu lesen außer dem Grundgefühl dumpfen Schmerzes, das in ihm lauerte, seit sein Vater von den Toten auferstanden war.
    »Also dann zuerst Ihren Vorschlag«, sagte Galen zu Miles.
    »Falls Sie einen haben.«
    »Das Leben«, sagte Miles. »An einem Ort, den nur ich kenne
    und den Sie nie rechtzeitig entdecken würden, wenn Sie mich betäubten, habe ich eine Baranweisung für hunderttausend betanische Dollar versteckt – das sind eine halbe Million barrayaranische Mark, Freunde –, zahlbar an den Überbringer. Ich kann sie Ihnen geben, zusammen mit einem Vorsprung und nützlichen Informationen, wie Sie dem barayarranischen Geheimdienst ent295
    kommen können – der Ihnen übrigens sehr nah auf den Fersen
    ist …«
    Der Klon sah äußerst interessiert aus; seine Augen weiteten sich, als die Summe genannt wurde, und sie weiteten sich noch mehr, als der barrayaranische Geheimdienst erwähnt wurde.
    »… im Austausch für meinen Cousin«, Miles holte kurz Luft,
    »meinen Bruder und Ihr Versprechen – in Ruhestand zu treten und sich weiterer Komplotte gegen das Kaiserreich von Barrayar zu enthalten. Die ja nur nutzloses Blutvergießen und unnötigen Schmerz für Ihre wenigen überlebenden Verwandten zur Folge haben würden. Der Krieg ist vorbei, Ser Galen. Es ist Zeit, daß jemand anderer etwas anderes versucht. Eine andere Methode, vielleicht eine bessere Methode – alles in allem könnte es kaum

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