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Vorkosigan 09 Waffenbrüder

Vorkosigan 09 Waffenbrüder

Titel: Vorkosigan 09 Waffenbrüder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Unterwäsche.
    »'s iss Admiral Naismith«, nuschelte der Mann an der Tür. Er nahm etwas schräg Haltung an und salutierte.
    »Zu welcher Armee gehören Sie, Soldat?«, knurrte Miles ihn an.
    Der Mann machte mit den Händen kleine Wellenbewegungen, als wollte er pantomimisch Erklärungen liefern. Miles fiel sein Name nicht ein.
    Ein anderer Dendarii, er war in Uniform, saß mit dem Rücken zu einer Säule auf dem Boden. Miles kauerte sich nieder und überlegte, ob er ihn an seiner Jacke auf die Füße oder wenigstens auf die Knie hieven und dann durch die Mangel drehen sollte. Er starrte in das Gesicht des Söldners. Kleine rote Augen, die wie Kohlen in den Augenhöhlen saßen, starrten zurück, ohne ihn zu erkennen. »Uff«, murmelte Miles, verzichtete auf jeden Versuch der Verständigung mit dem Sitzenden und erhob sich. Das Bewußtsein dieses Mannes schwebte irgendwo im Wurmlochraum.
    »Wen kümmert das?«, ertönte eine heisere Stimme am Boden
    hinter einem Verkaufsregal, einem der wenigen, die noch nicht 58
    gewaltsam umgestoßen worden waren. »Wen, zum Teufel, kümmert das?«
    Oho, hier haben wir heute die Besten und Klügsten, nicht wahr?
    dachte Miles sauer. Eine aufrecht gehende Person erschien um das Ende des Verkaufsregals und sagte: »Kann nicht sein, er ist wieder verschwunden …«
    Endlich kannte Miles einen mit Namen. Nur zu gut. Weitere
    Erklärungen für die Szene, die sich ihm bot, waren überflüssig.
    »Aha, Gefreiter Danio, nett, Sie hier zu treffen.«
    Danio nahm schlurfend so etwas wie Haltung an und blickte auf Miles herab. Eine antike Pistole, deren Griff von Kerben verunstaltet war, baumelte drohend von seiner Hand. Miles zeigte auf sie mit einem Kopfnicken. »Ist das die tödliche Waffe, wegen der man mich von meinen Geschäften weggerufen hat, damit ich Sie Ihnen abnehme? Man hat so getan, als hätten Sie unser halbes Arsenal hier dabei.«
    »Nein, Sir!«, sagte Danio. »Das wäre gegen die Vorschriften.«
    Er tätschelte die Waffe zärtlich. »Bloß mein Privateigentum. Man weiß ja nie. Verrückte gibt es überall.«
    »Tragt ihr noch weitere Waffen bei euch?«
    »Yalen hat sein Bowiemesser dabei.«
    Miles unterdrückte einen verfrühten Seufzer der Erleichterung.
    Wenn man jedoch diese Trottel sich selber überlassen würde, dann müßte die Dendarii-Flotte vielleicht nicht offiziell mit in ihren Morast gezogen werden. »Wußten Sie, daß es nach hiesigem
    Recht ein Verbrechen ist, eine Waffe bei sich zu tragen?«
    Danio dachte darüber nach. »Schwächlinge«, sagte er schließlich.
    »Trotzdem«, sagte Miles entschlossen, »muß ich sie einsammeln und auf das Flaggschiff zurückbringen.« Miles spähte um das Regal herum. Der Mann auf dem Boden – vermutlich Yalen – lag auf der Seite und umklammerte ein Stück Stahl, das geeignet gewesen wäre, einen ganzen Stier abzuschlachten, falls er einen auf den Straßen Londons muhend angetroffen hätte. Miles überlegte 59
    und zeigte dann auf Yalen. »Bringen Sie mir dieses Messer, Gefreiter Danio.«
    Danio löste die Waffe aus dem Griff seines Kameraden.
    »Neeiin …«, sagte der in der Horizontale Befindliche.
    Miles atmete leichter, als er beide Waffen in seinem Besitz hatte. »Nun, Danio – schnell, denn die da draußen werden nervös –, was ist denn hier genau geschehen?«
    »Na ja, Sir, wir hatten eine Party. Wir hatten ein Zimmer gemietet.« Mit einem Ruck seines Kopfes wies er auf den halbnackten Mann an der Tür, der dastand und zuhörte. »Unsere Vorräte gingen aus und wir kamen hierher, um noch mehr zu kaufen, weil es in der Nähe war. Wir hatten uns alles ausgesucht und aufgestapelt, und dann wollte das Miststück unsere Kreditkarte nicht annehmen! Die gute Dendarii-Kreditkarte.«
    »Das Miststück …?« Miles blickte sich um und stieg über den entwaffneten Yalen. O ihr Götter… Die Verkäuferin, eine pummelige Frau mittleren Alters, lag auf dem Boden am anderen Ende des Verkaufsregals, geknebelt und gefesselt mit Jacke und Hose des unbekleideten Soldaten.
    Miles zog das Bowiemesser aus seinem Gürtel und stürzte auf sie zu. Sie gab hysterische gurgelnde Geräusche von sich, die tief aus ihrer Kehle kamen.
    »Ich würde sie nicht losbinden, wenn ich Sie wäre«, sagte der nackte Soldat warnend. »Sie macht einen Mordslärm.«
    Miles zögerte und musterte die Frau. Ihr ergrauendes Haar
    stand wirr vom Kopf ab, außer an Stirn und Hals, wo es
    schweißnaß klebte. Sie rollte erschrocken mit den Augen und bäumte sich

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