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Vorkosigan 09 Waffenbrüder

Vorkosigan 09 Waffenbrüder

Titel: Vorkosigan 09 Waffenbrüder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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und nicht einer von dem halben Dutzend 55
    in Schutzanzügen, die Plasmagewehre trugen. Er schob sich durch die Menge und hüpfte über die Barrikade. »Sind Sie der Offizier, der die Operation leitet?«
    Der Kopf des Konstablers fuhr überrascht herum, dann blickte er hinab. Zuerst war er nur verwirrt, dann runzelte er die Stirn, als er Miles' Uniform wahrnahm. »Sind Sie einer von den Psychopathen?«, fragte er.
    Miles wippte auf seinen Absätzen und überlegte, was er darauf antworten sollte. Er unterdrückte alle drei Erwiderungen, die ihm zunächst in den Sinn kamen, und entschied sich statt dessen zu sagen: »Ich bin Admiral Miles Naismith, Befehlshaber der Freien Dendarii-Söldnerflotte. Was ist hier passiert?« Er hielt inne, streckte langsam und vorsichtig einen Zeigefinger aus und schob die Mündung eines Plasmagewehrs, das eine Frau in Schutzrüstung auf ihn angelegt hatte, gen Himmel. »Bitte, meine Liebe, ich bin auf Ihrer Seite, wirklich.« Ihre Augen blitzten ihm mißtrauisch durch ihre Sichtscheibe entgegen, aber der Polizeikommandant machte einen Ruck mit dem Kopf, und die Frau zog sich ein paar Schritte zurück.
    »Versuchter Raub«, sagte der Konstabler. »Als die Angestellte ihn verhindern wollte, griffen die Kerle sie an.«
    »Raub?«, fragte Miles. »Entschuldigen Sie, aber das ergibt
    keinen Sinn. Ich dachte, alle Transaktionen erfolgten hier elektronisch. Es gibt kein Bargeld zu rauben. Da muß ein Mißverständnis vorliegen.«
    »Es geht nicht um Bargeld«, sagte der Konstabler. »Es geht um Waren.«
    Der Laden, erkannte Miles aus den Augenwinkeln, war eine
    Weinhandlung. Ein Schaufenster war eingeschlagen und zertrümmert. Er unterdrückte ein unbehagliches Gefühl und fuhr fort, immer noch in einem leichten Ton: »Auf jeden Fall verstehe ich nicht, wieso man bei einem Fall von Ladendiebstahl mit tödlichen Waffen anrückt. Ist das nicht ein bißchen überreagiert? Wo haben Sie Ihre Betäuber?«
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    »Die Burschen da drinnen halten die Frau als Geisel«, sagte der Konstabler grimmig.
    »So? Dann betäuben Sie doch alle. Gott wird die seinen schon erkennen.«
    Der Konstabler musterte Miles mit einem seltsamen Blick. Der Mann kannte sich nicht in seiner eigenen Geschichte aus, vermutete Miles – der Ort, von dem dieses Zitat stammte, befand sich von hier aus gesehen nur auf der anderen Seite des Wassers, du lieber Himmel!
    »Sie behaupten, sie hätten eine Art Totmannsschaltung eingerichtet. Sie behaupten, dieser ganze Block hier würde in Flammen aufgehen.« Der Konstabler zögerte. »Ist das möglich?«
    Miles zögerte ebenfalls. »Haben Sie schon irgendeinen dieser Kerle identifiziert?«
    »Nein.«
    »Wie kommunizieren Sie mit ihnen?«
    »Über die Komkonsole. Zumindest haben wir das getan – sie
    scheinen sie vor einigen Minuten zerstört zu haben,«
    »Wir werden natürlich den Schaden bezahlen«, würgte Miles
    hervor.
    »Das ist noch nicht alles«, knurrte der Konstabler.
    »Nun ja …« Aus den Augenwinkeln sah Miles ein Luftkissenauto mit der Aufschrift EURONEWS NETWORK die Straße herabkommen. »Ich glaube, es ist Zeit, das Ganze zu beenden.«
    Er ging auf die Weinhandlung zu.
    »Was wollen Sie tun?«, fragte der Konstabler.
    »Sie verhaften. Sie müssen mit Dendarii-Strafen rechnen, weil sie Waffen von Bord genommen haben.«
    »Ganz allein wollen Sie da hinein? Die werden auf Sie schießen.
    Die sind total besoffen.«
    »Das glaube ich nicht. Wenn ich von meinen eigenen Truppen
    niedergeschossen werden sollte, dann hatten die da drin schon viel bessere Gelegenheiten als jetzt.«
    57
    Der Konstabler runzelte die Stirn, hielt ihn aber nicht auf.
    Die automatischen Türen funktionierten nicht. Miles stand einen Augenblick lang verwirrt vor dem Glas, dann klopfte er darauf.
    Hinter dem irisierenden Schimmer gab es eine schattenhafte Bewegung. Dann folgte eine sehr lange Pause, und schließlich glitten die Türen etwa ein Drittel Meter auf. Miles schlüpfte seitwärts hindurch. Von drinnen schob sie ein Mann mit der Hand wieder zu und drückte einen Metallbügel in seinen Schlitz.
    Das Innere der Weinhandlung bot ein Bild der Verwüstung. Die Dünste in der Luft verschlugen Miles den Atem. Von zerschmetterten Flaschen stiegen aromatische Duftschwaden auf. Hier wird man ja schon vom bloßen Atmen blau … Der Teppich platschte unter seinen Füßen.
    Miles blickte sich um und überlegte, wen er als ersten umbringen sollte. Der ihm die Tür geöffnet hatte, stach hervor, denn er trug nur

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