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Vorkosigan 09 Waffenbrüder

Vorkosigan 09 Waffenbrüder

Titel: Vorkosigan 09 Waffenbrüder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Taschenbetäuber heraus und versetzte ihm einen leichten Schuß auf die Schädelbasis. Rotauge fiel zur Seite.
    Miles schickte ein Gebet zum Himmel, daß dieser letzte Stimulus dem Mann nicht einen Traumaschock versetzt hatte. Gott allein wußte, welchen chemischen Cocktail der intus hatte, abgesehen davon, daß es ganz offensichtlich nicht Alkohol allein war.
    »Sie nehmen seinen Kopf«, wies Miles Danio an, »und Sie,
    Yalen, nehmen seine Füße.« Damit waren alle drei wirksam ausgeschaltet. »Xaveria, öffnen Sie die Tür, heben Sie die Hände über den Kopf und gehen Sie – nicht laufen! –, und dann lassen Sie sich ruhig festnehmen. Danio, Sie folgen. Das ist ein Befehl.«
    »Ich wünsche mir, wir hätten auch den Rest der Truppe dabei«, murmelte Danio.
    »Die einzige Truppe, die Sie nötig haben, ist eine Truppe von Rechtsexperten«, sagte Miles. Er schaute Xaveria an und seufzte.
    »Ich werde euch einen schicken.«
    »Danke, Sir«, sagte Xaveria und schlurfte ernst voran. Miles bildete die Nachhut und knirschte mit den Zähnen.
    Er blinzelte im Sonnenlicht der Straße. Seine kleine Patrouille fiel in die Arme der wartenden Polizei. Danio wehrte sich nicht, als man ihn durchsuchte, aber Miles entspannte sich erst, als er sah, wie endlich das Wirrnetzfeld eingeschaltet wurde. Der Kommandant der Konstabler näherte sich ihm und setzte an zu sprechen.
    Ein weiches Fump! ertönte von der Tür der Weinhandlung.
    Blaue Flammen leckten über den Gehsteig.
    Miles schrie auf, drehte sich herum und sprintete los. Er warf sich durch die Tür der Weinhandlung, in eine Dunkelheit, die von Hitze durchdrungen war. Aus dem alkoholgetränkten Teppichboden wuchsen Flammen hervor, wie Garben goldenen Weizens; in verrückten Mustern folgten sie den Konzentrationen der Dünste.
    Das Feuer näherte sich der gefesselten Frau auf dem Fußboden; im 63
    nächsten Augenblick würde ihr Haar zu einer schrecklichen, feurigen Aura werden …
    Miles stürzte zu ihr hin, hievte sie auf die Schulter und erhob sich ächzend. Er konnte schwören, daß er spürte, wie seine Knochen sich bogen. Sie trat wenig hilfreich um sich. Miles torkelte auf die Tür zu, die hell war wie der Ausgang eines Tunnels, wie das Tor zum Leben. Seine Lungen pulsierten, rangen gegen seine fest geschlossenen Lippen um Sauerstoff. Inzwischen waren insgesamt elf Sekunden vergangen.
    In der zwölften Sekunde wurde der Raum hinter ihnen hell, mit Getöse. Miles und seine Last stürzten auf den Bürgersteig, rollten weiter – rollte sich mit der Frau immer weiter –, Flammen leckten über ihre Kleidung. In einer Entfernung, die er nicht erkennen konnte, schrien Menschen. Der kampferprobte Stoff seiner Dendarii-Uniform würde weder schmelzen noch brennen, bildete jedoch einen großartigen Docht wegen der ätherischen Flüssigkeiten, die darauf gespritzt waren. Die Wirkung war verdammt spektakulär. Aber die Kleidung der armen Verkäuferin bot keinen solchen Schutz.
    Er würgte, das Gesicht voller Schaum. Ein Feuerwehrmann war herbeigeeilt und hatte sie damit vollgesprüht. Er mußte schon die ganze Zeit bereitgestanden sein. Neben ihm stand eine erschrocken dreinblickende Polizistin, die ängstlich ihr völlig überflüssiges Plasmagewehr umklammert hielt. Der Feuerlöschschaum war wie Bierschaum, nur schmeckte er nicht so gut – Miles spuckte das chemische Zeugs aus und lag einen Moment lang keuchend da.
    Gott, war die frische Luft gut. Niemand lobte die Luft genug!
    »Eine Bombe«! schrie der Kommandant der Konstabler.
    Miles rollte zappelnd auf den Rücken und genoß den Ausschnitt blauen Himmels, den er mit wunderbarerweise unverletzten Augen sah. »Nein«, keuchte er traurig, »Brandy. Unmengen von teurem Brandy. Und von billigem Äthylalkohol. Wahrscheinlich in Brand gesetzt von einem Kurzschluß in der Komkonsole.«
    64
    Er rollte zur Seite, als Feuerwehrleute in weißer Schutzkleidung mit den Geräten ihres Gewerbes nach vorne stürmten. Ein Feuerwehrmann zog ihn auf die Beine, weiter weg von dem Gebäude, das inzwischen lichterloh brannte. Als Miles hochkam, blickte er auf eine Person, die mit einem Instrument auf ihn zeigte, das ihm einen verwirrten Augenblick lang wie eine Mikrowellenpistole vorkam. Der Adrenalinschwall ging wirkungslos durch ihn hindurch; er war zu keiner Reaktion mehr fähig. Die Person plapperte auf ihn ein. Miles blinzelte benommen, und da erkannte er, daß es sich nicht um eine Mikrowellenpistole, sondern um eine Holovid-Kamera

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