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Vorkosigan 09 Waffenbrüder

Vorkosigan 09 Waffenbrüder

Titel: Vorkosigan 09 Waffenbrüder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Ganze ist eine törichte Idee«, begann Miles sofort, als sie allein waren. »Du mußt begreifen, daß die Dendarii ein Elitehaufen sind – im großen und ganzen –, aber nach planetarischen Maßstäben sind sie eine kleine Streitmacht. Klein, verstehst du, klein? Klein ist gut für verdeckte Operationen, Kommandounternehmen, nachrichtendienstliche Aktivitäten. Keine umfassenden Prügeleien um einen festgelegten Bereich im Raum, wo die ganzen Ressourcen und die ganze Entschlossenheit eines entwickelten Planeten hinter dem Feind stehen. Du hast keinen Sinn für die Ökonomie des Krieges! Ich schwöre bei Gott, daß du nicht weiter denkst als diese ersten sechs Monate. Nicht, daß du es müßtest – du wirst noch vor Ablauf des Jahres tot sein, nehme ich an…«
    Das Lächeln des Klons war rasiermesserscharf. »Die Dendarii sind, wie ich selbst, als Opfer vorgesehen. Tote Söldner müssen schließlich nicht bezahlt werden.« Er zögerte und blickte Miles neugierig an. »Wie weit voraus denkst du?«
    »Zur Zeit etwa zwanzig Jahre«, gab Miles niedergeschlagen zu.
    Und es hatte ihm wirklich viel Gutes eingebracht. Wenn man zum Beispiel Hauptmann Galeni in Betracht zog. In seinen Gedanken sah Miles ihn schon als den besten Vizekönig, den Komarr wohl je bekommen würde – sein Tod war nicht der Verlust eines rangniederen kaiserlichen Offiziers zweifelhafter Herkunft, sondern des ersten Gliedes in einer Kette von Tausenden von Leben, die eine weniger sorgenvolle Zukunft anstrebten. Eine Zukunft, in der Leutnant Miles Vorkosigan sicherlich als Graf Miles Vorkosigan vorkam und vernünftige Freunde in hohen Stellungen brauchte.
    Wenn er Galeni lebend durch dieses Durcheinander brächte, und geistig gesund … »Ich gebe zu«, versicherte Miles, »als ich in deinem Alter war, schaffte ich etwa eine Viertelstunde auf einmal.«
    Der Klon schnaubte. »Das war vor einem Jahrhundert, nicht
    wahr?«
    »Sieht so aus. Ich hatte immer das Gefühl, ich sollte lieber schneller leben, wenn ich alles schaffen will.«
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    »Welch weise Voraussicht. Schauen wir mal, wieviel du in den nächsten vierundzwanzig Stunden schaffst. Dann werde ich nämlich meinen Befehl haben, mit der Flotte auszulaufen. Und mit diesem Zeitpunkt wirst du überflüssig werden.«
    Schon so bald … Jetzt war keine Zeit mehr für Experimente.
    Keine Zeit mehr für irgendwas, nur noch für richtige Entscheidungen.
    Miles schluckte. »Der Tod des Premierministers muß geplant
    werden, sonst wird die Destabilisierung der barrayaranischen Regierung nicht eintreten, selbst wenn Kaiser Gregor ermordet wird. Also sag mir«, forschte er vorsichtig, »welches Schicksal haben du und Galen für unseren Vater geplant?«
    Der Klon warf seinen Kopf zurück. »Oh, fang nicht damit an.
    Du bist nicht mein Bruder, und der Schlächter von Komarr war nie für mich ein Vater.«
    »Wie steht es mit deiner Mutter?«
    »Ich habe keine. Ich bin aus einem Replikator gekommen.«
    »Ich auch«, bemerkte Miles, »bevor die Mediziner fertig waren.
    Das machte, soweit ich feststellen konnte, für meine Mutter nie einen Unterschied. Als Betanerin hat sie keinerlei Vorurteile gegen Geburtstechniken. Für sie spielt es keine Rolle, wie man hierher gekommen ist, sondern nur, was man tut, nachdem man angekommen ist. Ich fürchte, eine Mutter zu haben ist ein Schicksal, dem du nicht entkommen kannst, von dem Augenblick an, wo sie deine Existenz entdeckt.«
    Der Klon schob das Phantom der Gräfin Vorkosigan beiseite.
    »Ein Null-Faktor. In der barrayaranischen Politik hat sie keinerlei Bedeutung.«
    »Wirklich?«, murmelte Miles, dann zügelte er seine Zunge.
    Keine Zeit dafür. »Und du würdest doch weitermachen, obwohl du weißt, daß Ser Galen vorhat, dich zu verraten und über die Klinge springen zu lassen?«
    »Wenn ich Kaiser von Barrayar bin – dann werden wir sehen,
    was mit Ser Galen wird.«
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    »Wenn du sowieso vorhast, ihn zu verraten, warum willst du
    dann noch warten?«
    Der Klon hob herausfordernd den Kopf. »Ha?«
    »Es gibt eine Alternative für dich.« Miles bemühte sich um eine ruhige, überzeugende Stimme. »Laß mich jetzt gehen. Und komm mit mir. Zurück nach Barrayar. Du bist mein Bruder – ob es dir gefällt oder nicht; es ist eine biologische Tatsache, und das wird sich nie ändern. Niemand kann sich sowieso seine Verwandten aussuchen, egal, ob er Klon ist oder nicht. Ich meine, wenn du eine Wahl hättest, würdest du Ivan Vorpatril als Cousin nehmen?«
    Der Klon

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