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Vorkosigan 09 Waffenbrüder

Vorkosigan 09 Waffenbrüder

Titel: Vorkosigan 09 Waffenbrüder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Fehler auf eigene Faust machte, vielleicht brauchte er dann einen kleinen Anstoß.
    202
    Aber wie konnte Miles das bewirken, vollgepumpt mit
    Schnell-Penta? Er konnte sich mitten in die Zelle hinstellen und zum Lichtschlitz gewandt falsche vertrauliche Mitteilungen machen, a la Hauptmann Galeni, aber er konnte dabei kaum erwarten, ernstgenommen zu werden.
    Er saß auf seiner Bank und blickte mit gerunzelter Stirn auf seine kalten Zehen – die feuchten Socken waren zum Trocknen ausgelegt –, da öffnete sich die Tür mit einem Klicken. Zwei Wachen mit Betäubern. Einer faßte Galeni ins Auge, der den Blick verächtlich erwiderte, ohne sich zu rühren. Der Finger des Wächters zuckte gespannt am Abzug, er würde nicht zögern. Sie brauchten Galeni heute nicht bei Bewußtsein. Der andere winkte Miles hinaus. Falls Hauptmann Galeni auf der Stelle betäubt werden sollte, dann hätte es wenig Sinn, wenn Miles versuchte, allein die Wachen anzugreifen. Er seufzte und gehorchte und trat hinaus in den Korridor.
    Dort stieß er überrascht den Atem aus. Der Klon stand wartend da und verschlang ihn mit den Augen.
    Der andere Miles war in seine Dendarii-Admiralsuniform gekleidet. Sie paßte ihm perfekt, bis hinab zu den Kampfstiefeln.
    Ziemlich atemlos wies der Klon die Wachen an, sie sollten
    Miles in das Studierzimmer bringen. Diesmal wurde er fest an einen Stuhl in der Mitte des Raumes gebunden. Interessanterweise war Galen nicht zugegen.
    »Wartet draußen vor der Tür«, sagte der Klon zu den Wachen.
    Sie blickten einander an, zuckten die Achseln und gehorchten.
    Dabei nahmen sie zwei gepolsterte Stühle mit, um es sich draußen bequem zu machen.
    Nachdem sie die Tür geschlossen hatten, herrschte tiefes
    Schweigen im Raum. Sein Doppelgänger ging langsam um Miles
    herum, in der sicheren Entfernung von einem Meter, als wäre Miles eine Schlange, die plötzlich zustoßen könnte. Gut anderthalb Meter entfernt blieb er stehen, um ihm ins Gesicht zu schauen, lehnte sich mit hochgezogener Hüfte an das Komkonsolenpult und 203
    ließ einen der gestiefelten Füße pendeln. Miles erkannte die Haltung als seine eigene wieder. Er würde sie nie wieder benutzen können, ohne schmerzlich befangen zu sein – ein kleines Stück von ihm selbst, das der Klon gestohlen hatte. Eines von vielen kleinen Stücken. Er fühlte sich plötzlich durchlöchert, verschlissen, zerfetzt. Und voller Angst.
    »Wie … äh …«, begann Miles und mußte dann innehalten, um
    sich zu räuspern, denn seine Kehle war trocken, »wie ist es dir denn gelungen, aus der Botschaft wegzukommen?«
    »Ich habe den Vormittag gerade damit zugebracht, mich um
    Admiral Naismiths Pflichten zu kümmern«, sagte ihm der Klon.
    Selbstgefällig, glaubte Miles. »Deine Leibwächterin dachte, sie übergebe mich wieder dem Sicherheitsdienst der barrayaranischen Botschaft. Die Barrayaraner werden denken, mein komarranischer Wächter sei ein Dendarii. Und ich gewinne eine kleine Scheibe freier Zeit. Hübsch, nicht?«
    »Riskant«, stellte Miles fest. »Was hoffst du zu gewinnen, das die Sache wert ist? Schnell-Penta funktioniert bei mir nicht richtig, weißt du.« Tatsächlich war das Hypnospray nirgends zu sehen, wie Miles bemerkte. Abwesend, wie Ser Galen. Seltsam.
    »Das spielt keine Rolle.« Der Klon machte eine heftige, wegwerfende Bewegung, ein weiteres Stück, das er von Miles übernommen hatte. »Mir ist es egal, ob du die Wahrheit redest oder Lügen. Ich möchte dich einfach reden hören. Dich sehen, wenigstens einmal. Dich, dich, dich …«, die Stimme des Klons sank zu einem Flüstern herab, »wie sehr ich dich hasse.«
    Miles räusperte sich erneut. »Ich darf darauf hinweisen, daß wir uns tatsächlich zum allerersten Mal vor drei Nächten begegnet sind. Was immer man dir angetan hat, ich habe es nicht getan.«
    »Du«, sagte der Klon, »hast durch deine bloße Existenz mein Leben verdorben. Es tut mir weh, daß du atmest.« Er legte eine Hand auf die Brust. »Doch das wird in Kürze behoben sein. Aber Galen hat mir ein Gespräch mit dir versprochen.« Er sprang vom 204
    Pult herunter und begann auf und ab zu gehen. Miles' Füße zuckten.
    »Er hat es mir versprochen.«
    »Und wo ist dann Ser Galen heute vormittag?«, fragte Miles
    sanft.
    »Ausgegangen.« Der Klon verzog das Gesicht zu einem säuerlichen Grinsen. »Eine kleine Zeitscheibe lang.«
    Miles zog die Augenbrauen hoch. »Dieses Gespräch findet also ohne seine Zustimmung statt?«
    »Er hat es mir

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