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Vorkosigan 09 Waffenbrüder

Vorkosigan 09 Waffenbrüder

Titel: Vorkosigan 09 Waffenbrüder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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gluckste leicht, unterbrach aber Miles nicht. Es schien ihn allmählich zu faszinieren.
    »Aber es gibt ihn nun mal. Und er ist genauso viel dein Cousin wie meiner. Ist dir schon aufgegangen, daß du einen Namen hast?«, fragte Miles plötzlich. »Das ist noch etwas, worin du auf Barrayar keine Wahl hast. Ein zweiter Sohn – das bist zu, mein sechs Jahre jüngerer Zwilling – bekommt die zweiten Vornamen seiner
    Großväter mütterlicher-und väterlicherseits, genau wie der erste Sohn ihre ersten Vornamen verpaßt bekommt. Dann bist du Mark Pierre. Tut mir leid wegen dem Pierre. Großvater hat es nie gemocht. Auf Barrayar bist du Lord Mark Pierre Vorkosigan, aus eigenem Recht.« Er sprach schneller und schneller, inspiriert von dem gefesselten Blick des Klons.
    »Was hast du je werden wollen? Du kannst jede Ausbildung
    haben, die du dir wünschst. Mutter wird dafür sorgen, daß du sie bekommst. Hast du davon geträumt abzuhauen – wie wäre es mit Lizensierter Sternenpilot Mark Vorkosigan? Handel? Landwirtschaft? Wir haben ein Weingut in der Familie, alles von den Weinstöcken bis zu den Exportkisten – interessiert dich Naturwissenschaft? Du könntest bei deiner Großmutter Naismith auf Kolonie Beta wohnen und an den besten Forschungsakademien
    studieren. Du hast dort auch eine Tante und einen Onkel, bist du dir dessen bewußt? Zwei Cousins und eine Cousine zweiten Grades. Wenn dir das rückständige, finstere Barrayar nicht zusagt, dann wartet da auf dich ein ganzes anderes Leben auf Kolonie Beta, 212
    und dort sind Barrayar und all seine Probleme kaum ein Gekräusel am Ereignishorizont. Dein Ursprung als Klon wäre dort nicht ungewöhnlich genug, um des Erwähnens wert zu sein. Jedes beliebige Leben, das du möchtest. Die ganze Galaxis steht dir offen.
    Wahl – Freiheit – verlange, und sie gehört dir.« Er mußte eine Pause machen, um Atem zu holen.
    Das Gesicht des Klons war bleich. »Du lügst«, zischte er. »Der Sicherheitsdienst von Barrayar würde mich nie am Leben lassen.«
    Diese Furcht war leider nicht ohne Grund. »Aber stell dir einen Augenblick lang vor, es sei, es könnte wirklich sein. Es könnte deine Zukunft sein. Ich gebe dir mein Wort darauf als Vorkosigan.
    Meinen Schutz als Lord Vorkosigan, gegen alle, den Kaiserlichen Sicherheitsdienst eingeschlossen.« Miles schluckte ein bißchen, als er dieses Versprechen gab. »Galen bietet dir auf einem Silbertablett den Tod an. Ich kann dir das Leben verschaffen. Ich kann es dir en gros verschaffen, um Himmels willen.«
    War das Informationssabotage? Er hatte vorgehabt, dem Klon
    eine Falle zu stellen, falls er könnte … was hast du mit deinem kleinen Bruder gemacht?
    Der Klon warf den Kopf zurück und lachte, ein scharfes, hysterisches Bellen. »Mein Gott, schau dich an! Ein Gefangener, an einen Stuhl gefesselt, nur wenige Stunden vom Tod entfernt …«
    Er zelebrierte eine weite, ironische Verbeugung vor Miles. »O
    edler Lord, ich bin von Eurer Großzügigkeit überwältigt. Aber irgendwie glaube ich nicht, daß dein Schutz auch nur einen Pfifferling wert ist, gerade jetzt.« Er trat zu Miles, so nahe wie nie zuvor. »Du verdammter Megalomane! Du kannst ja nicht einmal dich selbst schützen …« – impulsiv schlug er Miles ins Gesicht, auf die blauen Flecken vom Vortag –, »oder?« Er trat zurück, verwundert von der Heftigkeit seines Experiments, und hielt für einen Augenblick seine schmerzende Hand an den Mund. Miles
    verzog die blutenden Lippen zu einem Grinsen, und der Klon ließ hastig die Hand fallen.
    Also, der hat noch nie zuvor wirklich einen Menschen geschlagen. Und auch keinen umgebracht, da geh ich jede Wette ein.
    213
    Oh, kleine Jungfrau, da steht dir ja noch eine blutige Defloration bevor.
    »Oder?«, schrie der Klon heftig.
    Pah! Er nimmt meine Wahrheiten für Lügen, wo es doch meine Absicht war, daß er meine Lügen für wahr nimmt – was für ein Saboteur bin ich! Warum fühle ich mich gezwungen, ihm die Wahrheit zu sagen ?
    Weil er mein Bruder ist und wir ihn im Stich gelassen haben. Es ist uns nicht gelungen, ihn schon eher zu entdecken – es ist uns nicht gelungen, ihn zu befreien …
    »Hast du je von einer Befreiung geträumt?«, fragte Miles
    plötzlich. »Nachdem du erfahren hattest, wer du bist – oder schon vorher? Was für eine Art Kindheit hast du überhaupt gehabt?
    Waisen träumen von goldenen Eltern, heißt es, die angeritten kommen, sie zu retten – für dich hätte es Wahrheit werden

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