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Vorkosigan 09 Waffenbrüder

Vorkosigan 09 Waffenbrüder

Titel: Vorkosigan 09 Waffenbrüder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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verzweifelt.
    218
    »Natürlich nicht.« Der Klon rümpfte die Nase und reckte das Kinn. Peng.
    Galen schaute die Wachen an und deutete auf Miles. »Bringt
    ihn weg und schließt ihn ein.«
    Mißtrauisch folgte er, als sie Miles losbanden und hinausschleiften. Miles sah, wie sein Klon hinter Galens Schulter auf den Boden starrte und immer noch mit einem Stiefel über den Teppich scharrte.
    »Dein Name ist Mark!«, schrie Miles, während sich die Tür
    schloß. »Mark!«
    Galen knirschte mit den Zähnen und schlug nach Miles mit
    einem wütend gezielten Schwinger. Da die Wachen Miles festhielten, konnte er nicht ausweichen, aber er zuckte weit genug zurück, daß Galens Faust ihn nur streifte und ihm nicht den Kieferknochen zerschmetterte. Glücklicherweise schüttelte Galen seine Faust aus und schlug kein zweites Mal zu. Er hatte wieder gerade noch die Herrschaft über sich gewonnen.
    »Hat das mir gegolten, oder ihm?«, fragte Miles sanft, während der Schmerz in seinem Gesicht zunahm.
    »Sperrt ihn ein«, knurrte Galen die Wachen an, »und laßt ihn nicht wieder heraus, bis ich es euch persönlich sage!« Er drehte sich auf dem Absatz um und stapfte durch den Korridor davon, zurück ins Studierzimmer.
    Zwei gegen zwei, dachte Miles scharf, als die Wachen ihn das Liftrohr hinab zur nächsten Ebene schubsten.
    Oder mindestens zwei gegen anderthalb. Die Chancen werden nie besser sein, und die Zeitmarge kann nur noch enger werden.
    Als die Tür zu seiner Zelle aufschwang, sah Miles Galeni
    schlafend auf der Bank liegen. Der Hauptmann hatte den größten Teil der letzten Nacht damit zugebracht, stumm in der Zelle auf und ab zu gehen, seine Ruhelosigkeit war schon der Hektik nahe gewesen. Der Schlaf, der in der Nacht nicht hatte kommen wollen, hatte ihn nun überwältigt. Wundervoll! Genau jetzt wo Miles ihn 219
    auf den Füßen brauchte, gespannt wie eine aufgedrehte Sprungfeder.
    Aber er mußte es auf jeden Fall versuchen. »Galeni!«, schrie Miles. »Jetzt, Galeni! Kommen Sie!«
    Gleichzeitig stürzte er sich auf den Wächter, der ihm am nächsten stand und versuchte einen nervenquetschenden Griff an der Hand, die den Betäuber hielt. Ein Gelenk knackste in einem von Miles' Fingern, aber es gelang ihm, den Betäuber aus den Händen des Komarraners zu lösen und über den Boden zu Galeni zu stoßen, der sich verdutzt von der Bank erhob wie ein Warzenschwein aus dem Schlamm. Obwohl er noch halb schlief, reagierte Galeni
    schnell und präzise, stürzte sich auf den Betäuber, hob ihn auf und rollte über den Boden aus der Schußlinie von der Tür.
    Miles' Wächter schlang einen Arm um Miles' Hals, hob ihn von den Füßen und drehte sich taumelnd dem anderen Komarraner zu.
    Das kleine graue Rechteck der Mündung der Waffe des zweiten Wächters war Miles' Gesicht so nahe, daß er fast schielen mußte, um es scharf zu sehen. Der Finger des Komarraners spannte sich um den Abzug, das Summen des Betäubers ertönte, und Miles'
    Kopf schien in einer Explosion von Schmerz und bunten Lichtern zu bersten.
    220

KAPITEL 11
    Er wachte in einem Krankenhausbett auf, also in einer unangenehmen, aber vertrauten Umgebung. Durch das Fenster schimmerten aus der Ferne die Türme der Skyline von Vorbarr Sultana, der Hauptstadt von Barrayar, seltsam grün durch die Dunkelheit.
    Also handelte es sich um das Kaiserliche Militärkrankenhaus. Das Zimmer war schmucklos, im gleichen kargen Stil, den er als Kind gekannt hatte, als er so oft zu schmerzhaften Therapien in diesen klinischen Labors und chirurgischen Stationen gewesen war, daß ihm das Militärkrankenhaus schon wie ein Zuhause fern von daheim erschienen war.
    Ein Arzt trat ein. Er schien etwa sechzig zu sein: kurz geschnittenes, ergrauendes Haar, ein bleiches, zerfurchtes Gesicht und altersbedingt von beleibter Statur. DR. GALEN stand auf seinem Namensschild. Hypnosprays klirrten in seinen Taschen. Die kopulierten da drin vielleicht und vermehrten sich. Miles hatte sich immer schon gefragt, woher Hypnosprays kamen.
    »Ach, Sie sind wach«, sagte der Doktor erfreut. »Sie werden uns diesmal nicht abhauen, oder?«
    »Abhauen?« Er war mit Schläuchen und Sensordrähten, Infusionsleitungen und Kontrollkabeln ans Bett gebunden. Es sah kaum so aus, als könnte er irgendwohin ›abhauen‹.
    »Katatonie. Wolkenkuckucksheim. Plemplem. Kurzum, geisteskrank. Das ist vermutlich der einzige Weg, den Sie gehen können, was? Liegt in der Familie. Das Blut wird es uns verraten.«
    Miles hörte das

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