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Vorkosigan 10 Grenzen der Unendlichkeit

Vorkosigan 10 Grenzen der Unendlichkeit

Titel: Vorkosigan 10 Grenzen der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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drüben, eine Bewegung, eine Welle in den Zweigen, die zurückschnellten – wovon? Miles blieb das Herz fast stehen. Er stellte seinen Betäuber auf volle Energie ein, glitt lautlos von der Veranda und begann seine Pirsch, tiefgekauert und immer wieder Deckung suchend hinter hohen Grasbüscheln, die bei den Aktivitäten der letzten vierundzwanzig Stunden nicht niedergetrampelt worden waren. Miles erstarrte wie eine Katze auf der Jagd, als sich eine Gestalt aus dem Nebel herausschälte.
    Ein magerer junger Mann, nicht sonderlich groß, in die ausgebeulten Hosen gekleidet, die hier üblich zu sein schienen, stand müde am Pferdeplatz und starrte über den Hof auf Karals Hütte.
    Zwei volle Minuten stand er so da, ohne sich zu bewegen. Miles zielte auf ihn mit dem Betäuber. Wenn er es nur wagte, eine Bewegung auf Ninny zuzumachen …
    Der Mann ging unsicher hin und her, dann kauerte er sich auf die Fersen und blickte immer noch über den Hof hinweg. Er holte etwas aus der Tasche seiner weiten Jacke – Miles’ Finger spannten sich über dem Abzug des Betäubers –, aber der junge Mann steckte es nur in den Mund und biß ab. Ein Apfel. Das Kaugeräusch drang deutlich durch die feuchte Luft, dazu der schwache Duft eines saftigen Apfels. Der junge Mann aß etwa die Hälfte, dann hielt er inne; er hatte anscheinend Schwierigkeiten beim Schlucken. Miles tastete nach dem Messer an seinem Gürtel und vergewisserte sich, daß es lose in der Scheide steckte. Ninnys Nüstern weiteten sich, und er wieherte hoffnungsvoll. Damit zog er die Aufmerksamkeit des jungen Mannes auf sich. Er stand auf und ging zu dem Pferd.
    Das Blut pulsierte in Miles’ Ohren, lauter als jedes andere Geräusch. Die Hand am Betäuber wurde feucht, die Knöchel traten weiß hervor. Der junge Mann gab Ninny seinen Apfel zu fressen.
    Das Pferd kaute, die großen Kiefer mahlten unter der Haut; dann hob es seine Hüfte, schlenkerte einen Hinterhuf und ächzte laut.
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    Wenn Miles nicht gesehen hätte, wie der Mann zuerst von dem Apfel gegessen hatte, dann hätte er ihn auf der Stelle niedergeschossen. Der Apfel hätte vergiftet sein können … Der Mann schickte sich an, Ninny am Hals zu tätscheln, dann zog er überrascht die Hand zu zurück, als er auf Deas Wundversorgung stieß.
    Ninny schüttelte unbehaglich den Kopf. Miles erhob sich langsam und blieb wartend stehen. Der Mann kratzte statt dessen Ninnys Ohren, blickte ein letztesmal zur Hütte empor, holte tief Luft, machte einen Schritt nach vorn, sah Miles und blieb stocksteif stehen.
    »Lern Csurik?«, fragte Miles.
    Schweigen, ein starres Nicken. »Lord Vorkosigan?«, fragte der junge Mann. Miles erwiderte sein Nicken.
    Csurik schluckte. »Vor-Lord«, seine Stimme zitterte, »halten Sie Ihr Wort?«
    Was für eine bizarre Gesprächseröffnung! Miles runzelte die Stirn. Zum Teufel, spiel mit! »Ja. Stellen Sie sich?«
    »Ja und nein, Mylord.«
    »Wie bitte?«
    »Es geht um einen Handel, Mylord. Ich möchte einen Handel
    machen und Ihr Wort dafür bekommen.«
    »Falls Sie Raina umgebracht haben …«
    »Nein, Mylord. Ich schwöre es. Ich habe es nicht getan.«
    »Dann haben Sie von mir nichts zu befürchten.«
    Lern Csurik preßte die Lippen aufeinander. Was, zum Teufel, konnte dieser Gebirgler ironisch finden? Wie konnte er auf Miles’
    Verwirrung mit Ironie reagieren? Mit Ironie, aber nicht mit Amüsiertheit.
    »Ach, Mylord«, keuchte Csurik, »ich wünschte, es wäre so. Aber ich muß es Harra beweisen. Harra muß mir glauben – Sie müssen sie dazu bringen, daß sie mir glaubt, Mylord!«
    »Sie müssen zuerst mich dazu bringen, daß ich Ihnen glaube.
    Glücklicherweise ist das nicht schwer. Sie kommen in die Hütte 85
    und machen die gleiche Aussage unter Schnell-Penta, und ich werde Sie für entlastet erklären.«
    Csurik schüttelte den Kopf.
    »Warum nicht?« fragte Miles geduldig. Daß Csurik überhaupt aufgetaucht war, war ein starkes Indiz für seine Unschuld. Es sei denn, er stellte sich vor, irgendwie die Droge überlisten zu können.
    Miles wollte noch wenigstens, na ja, drei oder vier Sekunden Geduld bewahren. Dann, bei Gott, würde er ihn betäuben, ins Haus schleifen, ihn festbinden, bis er wieder zu sich kam, und dann noch vor dem Frühstück auf den Grund dieser Sache kommen.
    »Die Droge – man sagt, daß man dann nichts für sich behalten kann.«
    »Sie wäre ja ziemlich nutzlos, wenn man es könnte.«
    Csurik stand einen Moment lang stumm da.
    »Versuchen Sie ein geringeres

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