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Vorkosigan 10 Grenzen der Unendlichkeit

Vorkosigan 10 Grenzen der Unendlichkeit

Titel: Vorkosigan 10 Grenzen der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Brüdern zu und verschränkte streng die Arme, »würde ich gerne wissen, welcher von euch jungen Trotteln heute nacht die Fackel auf mein Zelt geworfen hat.«
    Der Jüngere erbleichte. Der Ältere bemerkte aufgebracht den Gesichtsausdruck seines Bruders und ließ ihn nicht zu Wort kommen. »Du hast es nicht getan!«, zischte er entsetzt.
    »Niemand«, sagte der bleiche Junge, »niemand hat es getan.«
    Miles runzelte die Stirn. Es folgte ein kurzes, ersticktes Schweigen.
    »Nun, niemand kann sich dann bei Sprecher und Ma Karal entschuldigen«, sagte Miles, »da es ihre Söhne waren, die letzte Nacht in dem Zelt geschlafen haben. Ich und meine Männer waren im Dachgeschoß.«
    Der Junge öffnete bestürzt den Mund. Der jüngste Karal-Sohn starrte den bleichen Csurik-Bruder, seinen Altersgenossen, an und flüsterte wichtigtuerisch: »Du, Dono! Du Idiot, hast du nicht gewußt, daß dieses Zelt nicht brennen würde? Es ist ein echtes Armeemodell!«
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    Miles verschränkte die Hände hinter dem Rücken und fixierte die Csuriks mit einem kühlen Blick. »Zutreffender ausgedrückt, war das ein Attentatsversuch auf den Erben eures Grafen, was die gleiche Anklage wegen Verrats nach sich zieht wie ein Angriff auf den Grafen selbst. Oder hat Dono vielleicht nicht daran gedacht?«
    Dono war völlig außer Fassung geraten. Hier war kein
    Schnell-Penta notwendig; der Junge konnte nicht die geringste Lüge durchstehen. Ma Csurik hatte jetzt auch Dono am Arm gefaßt, ohne Lern loszulassen; sie sah so verzweifelt aus wie eine Henne mit zu vielen Küken, die sie vor einem Sturm schützen wollte.
    »Ich habe nicht versucht, Sie umzubringen, Mylord!«, schrie Dono.
    »Was wolltest du dann tun?«
    »Sie sind gekommen, um Lern zu töten. Ich wollte … erreichen, daß Sie wieder weggehen. Sie vertreiben. Ich habe nicht gedacht, daß wirklich jemand verletzt werden würde – ich meine, es war doch nur ein Zelt!«
    »Du hast nie gesehen, wie etwas niedergebrannt ist, nehme ich an.
    Haben Sie es gesehen, Ma Csurik?«
    Lerns Mutter nickte mit zusammengepreßten Lippen, sichtlich hin-und hergerissen zwischen dem Verlangen, ihren Sohn vor Miles zu schützen, und dem Verlangen, Dono zu prügeln, bis er für seine möglicherweise tödliche Dummheit blutete.
    »Nun, beinahe hättest du drei deiner Freunde umgebracht oder schrecklich verletzt. Denk bitte darüber nach. In der Zwischenzeit werde ich angesichts deiner Jugend und deines … äh … offensichtlichen Schwachsinns die Anklage wegen Verrats zurückhalten. Als Gegenleistung werden Sprecher Karal und deine Mutter für dein gutes Verhalten in der Zukunft verantwortlich sein und entscheiden, welche Strafe angemessen ist.«
    Ma Csurik schmolz fast dahin vor Erleichterung und Dankbarkeit.
    Dono blickte drein, als wäre er lieber erschossen worden. Sein Bruder stupste ihn und flüsterte: »Schwachsinniger Trottel!« Ma 92
    Csurik versetzte dem Spötter einen Klaps auf den Kopf und
    brachte ihn so wirksam zum Schweigen.
    »Wie steht es mit Ihrem Pferd, Mylord?«, fragte Pym.
    »Ich … verdächtige sie nicht wegen der Sache mit dem Pferd«, erwiderte Miles langsam. »Der Versuch, das Zelt anzuzünden, war schlichte Dummheit. Das andere entsprang … einer völlig anderen Berechnung.«
    Dann kam Zed, der die Erlaubnis bekommen hatte, Pyms Pferd zu benutzen, mit Harra hinter ihm sitzend, zurück. Harra betrat Sprecher Karals Hütte, sah Lern und blieb mit einem bitterbösen Blick stehen. Lern stand mit offenen Händen und Qual in den Augen vor ihr auf.
    »Also, Mylord«, sagte Harra. »Sie haben ihn gefangen.« Sie biß in freudlosem Triumph die Zähne aufeinander.
    »Eigentlich nicht«, sagte Miles. »Er ist hierhergekommen und hat sich selbst gestellt. Er hat seine Aussage unter Schnell-Penta gemacht und sich selbst entlastet. Lern hat Raina nicht getötet.«
    Harra drehte sich von einer zu anderen Seite. »Aber ich habe gesehen, daß er dort war! Er hat seine Jacke zurückgelassen und hat seine gute Säge und seinen Hobel mitgenommen. Ich weiß, daß er wieder zurückgewesen ist, während ich unterwegs war! Mit Ihrer Droge stimmt etwas nicht!«
    Miles schüttelte den Kopf. »Die Droge hat gut funktioniert. Ihr Schluß war insoweit richtig, daß Lern die Hütte aufsuchte, während Sie unterwegs waren. Aber als er wegging, lebte Raina noch und schrie lebhaft. Lern ist es nicht gewesen.«
    Sie schwankte. »Wer war es dann?«
    »Ich glaube, Sie wissen es. Ich glaube, Sie haben sich sehr viel Mühe

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