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Vorkosigan 10 Grenzen der Unendlichkeit

Vorkosigan 10 Grenzen der Unendlichkeit

Titel: Vorkosigan 10 Grenzen der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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zurückgekehrt?«
    »Ja, Mylord«, sagte Lern und lächelte.
    »Wann ungefähr?«
    »Am Vormittag.«
    Niemand hier besaß ein Chrono, und wahrscheinlich würde Miles keine genauere Antwort bekommen. »Was haben Sie getan, als Sie dort angekommen waren?«
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    »Ich habe nach Harra gerufen. Sie war allerdings fort. Es hat mich erschreckt, daß sie fortgegangen war. Ich dachte, sie hätte mich vielleicht verlassen.« Lern schluckte vernehmlich. »Ich möchte meine Harra wiederhaben.«
    »Das kommt später. Hat das Baby geschlafen?«
    »Ja. Es ist aufgewacht, als ich nach Harra rief. Hat wieder angefangen zu weinen. Das geht einem unter die Haut.«
    »Was haben Sie dann gemacht?«
    Lems Augen weiteten sich. »Ich hatte keine Milch. Sie wollte Harra haben. Ich konnte nichts für sie tun.«
    »Haben Sie sie hochgenommen?«
    »Nein, Mylord. Ich ließ sie liegen. Es gab nichts, was ich für sie hätte tun können. Harra hat mich sie kaum anfassen lassen, sie war immer so beunruhigt wegen ihr. Sagte zu mir, ich würde sie fallen lassen oder so was.«
    »Sie haben sie nicht geschüttelt, damit sie aufhörte zu weinen?«
    »Nein, Mylord. Ich ließ sie liegen. Ich bin weggegangen, um auf dem Pfad nach Harra Ausschau zu halten.«
    »Wohin sind Sie dann gegangen?«
    Lern blinzelte. »Zu meiner Schwester. Ich hatte versprochen zu helfen, Holz für eine neue Hütte herbeizuschaffen. Bella – meine andere Schwester – wird heiraten, wissen Sie, und …«
    Er begann abzuschweifen, wie es bei dieser Droge normal war.
    »Stop«, sagte Miles. Lern verstummte gehorsam und schwankte leicht auf seinem Stuhl hin und her. Miles überlegte seine nächsten Fragen sorgfältig. Er näherte sich der dünnen Grenzlinie. »Haben Sie jemandem auf dem Pfad getroffen? Antworten Sie mit ja oder nein.«
    »Ja.«
    Dea wurde aufgeregt. »Wen? Fragen Sie ihn, wen!«
    Miles hob die Hand. »Sie können jetzt das Gegenmittel geben, Dr.
    Dea.«
    »Fragen Sie ihn nicht danach? Es könnte entscheidend sein!«
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    »Ich kann es nicht. Ich habe mein Wort gegeben. Geben Sie ihm jetzt das Gegenmittel, Doktor!«
    Glücklicherweise brachte das Durcheinander der beiden Vernehmer Lern davon ab, bereitwillig eine Antwort auf Deas Frage zu murmeln. Verwundert drückte Dea sein Hypnospray gegen
    Lems Arm. Binnen Sekunden öffnete Lern die Augen, die er halb geschlossen gehalten hatte. Er setzte sich aufrecht hin und rieb sich den Arm und das Gesicht.
    »Wen haben Sie auf dem Pfad getroffen?«, fragte ihn Dea geradewegs.
    Lern preßte die Lippen aufeinander und blickte Miles hilfesuchend an.
    Auch Dea wandte den Blick auf Miles. »Warum wollen Sie ihn nicht fragen?«
    »Weil ich es nicht brauche«, sagte Miles. »Ich weiß genau, wen Lern auf dem Pfad getroffen hat und warum er weitergegangen und nicht umgekehrt ist. Das war Rainas Mörder. Wie ich bald beweisen werde.
    Und – bezeugen Sie das, Karal, Ma Karal – diese Information kam nicht aus Lerns Mund. Bestätigen Sie das!«
    Karal nickte bedächtig. »Ich … verstehe, Mylord. Das war …
    sehr gütig von Ihnen.«
    Miles blickte ihn direkt an und lächelte verkniffen. »Und wann ist ein Geheimnis überhaupt kein Geheimnis mehr?«
    Karal errötete und erwiderte einen Moment lang nichts. Dann sagte er: »Sie können genauso gut weitermachen wie bisher, Mylord. Jetzt kann man Sie vermutlich nicht mehr aufhalten.«
    »Nein.«
    Miles schickte Boten aus, um die Zeugen zusammenzuholen, Ma Karal in eine Richtung, Zed in eine zweite, Sprecher Karal und seinen Ältesten in eine dritte. Er ließ Lern warten, zusammen mit Pym, Dea und ihm selbst. Da sie die kürzeste Strecke hatte, kam 90
    Ma Karal als erste zurück, mit Ma Csurik und zwei ihrer Söhne im Schlepptau.
    Lerns Mutter stürzte sich auf den jungen Mann, umarmte ihn und blickte dann ängstlich über die Schulter auf Miles. Die jüngeren Brüder hielten sich im Hintergrund, aber Pym hatte sich schon zwischen sie und die Tür geschoben.
    »Es ist alles in Ordnung, Ma«, sagte Lern und klopfte ihr auf den Rücken. »Oder … jedenfalls, mit mir ist alles in Ordnung. Ich bin entlastet. Lord Vorkosigan glaubt mir.«
    Sie warf Miles einen zornigen Blick zu und hielt dabei immer noch Lerns Arm. »Du hast nicht zugelassen, daß der Mutie-Lord dir dieses Gift verpaßt, nicht wahr?«
    »Kein Gift«, widersprach Miles. »Tatsächlich hat die Droge ihm vielleicht das Leben gerettet. Das macht sie fast zu einer Medizin, würde ich sagen. Jedoch«, er wandte sich Lerns jüngeren

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