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Vorkosigan 10 Grenzen der Unendlichkeit

Vorkosigan 10 Grenzen der Unendlichkeit

Titel: Vorkosigan 10 Grenzen der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Also denkt er, ich hätte Osers Tod ›arrangiert‹. Lassen wir ihn in diesem Glauben. Daß in diesem Raum einer weniger Söldner war als es den Anschein hatte, daß die Dendarii jetzt durch Miles ein Arm der Kaiserlich
    Barrayaranischen Streitkräfte waren, und das so geheim, daß sie es nicht einmal selbst wußten … ein Syndikat-Baron müßte schon sehr stumpfsinnig sein, wenn er aus solchen Geheimnissen nicht irgendwo Profit schlagen würde. Miles erwiderte das Lächeln des Barons und sagte nichts.
    »Sie interessieren mich außerordentlich«, fuhr der Baron fort.
    »Zum Beispiel ist da das Rätsel Ihres offensichtlichen Alters. Und Ihrer früheren militärischen Karriere.«
    Wenn Miles noch seinen Drink behalten hätte, dann hätte er ihn jetzt auf einen Schluck runtergekippt. Statt dessen umklammerte er krampfhaft die Hände hinter dem Rücken. Verdammt, die
    Schmerzfalten machten einfach sein Gesicht nicht alt genug. Wenn der Baron wirklich durch den angeblichen Söldner hindurch den dreiundzwanzigjährigen Leutnant des Geheimdienstes sah … und doch, für gewöhnlich kam Miles gut damit durch …
    Der Baron senkte seine Stimme. »Haben die Gerüchte gleicherweise recht, was Ihre betanische Verjüngungsbehandlung angeht?«
    Aha, das war es, worauf Baron Fell aus war. Miles fühlte sich erleichtert. »Was für ein Interesse könnten Sie an einer solchen Behandlung haben, Mylord?«, plapperte er daher. »Ich dachte, auf Jackson’s Whole wäre praktisch die Unsterblichkeit zu Hause.
    Man sagt, einige Leute hier befänden sich schon in ihrem dritten geklonten Körper.«
    »Zu denen gehöre ich nicht«, sagte der Baron mit einem gewissen Bedauern.
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    Miles hob echt überrascht die Augenbrauen. Sicherlich verachtete dieser Mann doch den Vorgang nicht als Mord. »Gibt es da ein bedauerliches medizinisches Hindernis?«, sagte er und legte höfliches Mitgefühl in seine Stimme. »Ich würde es bedauern, Sir.«
    »Sozusagen.« Das Lächeln des Barons wirkte gezwungen. »Die Gehirntransplantation selbst ist für einen gewissen unvermeidlichen Prozentsatz der Patienten tödlich …«
    Ja, dachte Miles, angefangen mit den 100% Klonen, deren Gehirne entfernt werden, um Platz zu machen …
    »… ein weiterer Prozentsatz leidet an verschiedenen Arten dauernder Schädigungen. Das sind die Risiken, die man für die Belohnung auf sich nehmen muß.«
    »Aber der Lohn ist so groß.«
    »Und dann gibt es eine gewisse Anzahl von Patienten – man kann sie nicht von der ersten Gruppe unterscheiden –, die nicht zufällig auf dem Operationstisch sterben. Falls ihre Feinde subtil und rücksichtslos genug vorgehen, um es so einzurichten. Ich habe eine Menge Feinde, Admiral Naismith.«
    Miles machte eine beiläufige Geste, die bedeutete: Wer würde an so etwas denken, dann hob er die Hand und stellte weiter größtes Interesse zur Schau.
    »Ich schätze, daß meine gegenwärtigen Chancen, eine
    Gehirntransplantation zu überleben, eher schlechter sind als beim Durchschnitt«, fuhr der Baron fort. »Deshalb interessiere ich mich für Alternativen.« Er machte eine erwartungsvolle Pause.
    »Oh«, sagte Miles. Oh, wirklich. Er betrachtete seine Fingernägel und dachte schnell nach. »Es stimmt, ich habe einmal teilgenommen an einem … nicht autorisierten Experiment. Einem vorzeitigen Experiment, wie es nun einmal so geht, das zu früh von tierischen auf menschliche Objekte übertragen wurde. Es war nicht erfolgreich.«
    »Nicht?«, sagte der Baron. »Sie erscheinen sich guter Gesundheit zu erfreuen.«
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    Miles zuckte die Achseln. »Ja, es gab ein paar positive Auswirkungen auf Muskeln, Hauttönung und Haar. Aber meine Knochen sind so spröde wie die Knochen eines alten Mannes.« Das stimmte.
    »Sie unterliegen immer wieder akuten Attacken von Knochenentzündung – es gibt Tage, wo ich ohne Medikamente nicht laufen kann.« Auch das stimmte, verdammt. Eine kürzlich eingetretene, beunruhigende medizinische Entwicklung. »Meine Lebenserwartung wird nicht hoch eingeschätzt.« Zum Beispiel, wenn gewisse Parteien hier je herausbekommen sollten, wer ›Admiral Naismith‹
    wirklich ist, dann könnte die Lebenserwartung sich auf knapp fünfzehn Minuten verkürzen. »Wenn Sie also nicht gerade extrem auf Schmerzen versessen sind und nicht meinen, daß es Ihnen gefallen würde, verkrüppelt zu sein, dann, fürchte ich, muß ich Ihnen von dieser Prozedur abraten.«
    Der Baron schaute ihn von oben nach unten an. Enttäuscht verzog er den

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