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Vorkosigan 10 Grenzen der Unendlichkeit

Vorkosigan 10 Grenzen der Unendlichkeit

Titel: Vorkosigan 10 Grenzen der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Möbelstück, das plötzlich gesprochen hatte. Miles zuckte zusammen.
    »Er kann ihren Kontrakt verkaufen«, sagte Ryoval mit gläserner Toleranz. »Darüber diskutieren wir. Privat übrigens.«
    Bei ignorierte den Wink. »Was macht es auf Jackson’s Whole für einen Unterschied, ob Sie es einen Kontrakt nennen oder Fleisch?«
    Ryoval lächelte kühl. »Überhaupt keinen. Besitz gilt hier mehr als das Gesetz.«
    »Das ist illegal.«
    »Legal, mein Lieber – ach, Sie sind Betaner, nicht wahr? Das erklärt alles«, sagte Ryoval, »… und illegal ist immer das, was der Planet, auf dem Sie sich befinden, beliebt, es als das zu bezeichnen und es auch durchsetzen kann. Ich sehe hier niemanden von Kolonie Beta, der deren eigenartige Version von Moral uns allen aufzwingen könnte, oder, Fell?«
    Fell lauschte mit gerunzelter Stirn, schwankend zwischen
    Amüsement und Ärger.
    Bei zuckte zusammen. »Wenn ich also eine Waffe zöge und Ihnen den Kopf wegpusten würde, dann wäre das wohl völlig legal?«
    Der Leibwächter straffte sich, sein Schwerpunkt verlagerte sich in die Angriffsposition.
    »Hör auf damit, Bei«, murmelte Miles.
    Aber Ryoval begann Gefallen daran zu finden, den Betaner, der ihn unterbrochen hatte, zu piesacken. »Sie haben keine Waffe.
    Aber lassen wir mal die Legalität beiseite. Meine Untergebenen haben die Anweisung, mich zu rächen. Das ist sozusagen ein natürliches oder virtuelles Recht. Tatsächlich würden Sie herausfinden, daß ein so schlecht beratener Impuls wirklich illegal wäre.«
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    Baron Fell fing Miles’ Blick auf und neigte den Kopf leicht zur Seite. Es war an der Zeit zu intervenieren. »Es ist Zeit, daß wir weitergehen, Kapitän«, sagte Miles. »Wir sind hier nicht die einzigen Gäste des Barons.«
    »Versuchen Sie mal das warme Büfett«, schlug Fell freundlich vor.
    Ryoval zog demonstrativ seine Aufmerksamkeit von Bei ab und wandte sich Miles zu. »Kommen Sie bei meiner Firma vorbei, falls Sie nach unten reisen, Admiral. Selbst ein Betaner könnte dort den Horizont seiner Erfahrungen ausweiten. Ich bin sicher, mein Stab könnte etwas Interessantes in Ihrem Preisbereich finden.«
    »Nicht mehr«, sagte Miles. »Baron Fell hat schon unseren Kreditbrief.«
    »Ach, schade. Dann vielleicht bei Ihrem nächsten Besuch.«
    Ryoval wandte sich beiläufig ab.
    Bei gab nicht nach. »Sie können dort unten keinen galaktischen Bürger verkaufen«, sagte er und wies mit einer ruckartigen Geste auf den Kreissektor des Planeten im Aussichtsfenster. Die Quaddie Nicol, die von ihrem Platz hinter ihrem Hackbrett aus die Szene beobachtete, zeigte keinerlei Ausdruck auf ihrem Gesicht, aber ihre blauen Augen leuchteten.
    Ryoval wandte sich um und heuchelte plötzliche Überraschung.
    »Nanu, Kapitän, jetzt komme ich erst darauf. Als Betaner – Sie müssen ein echter genetischer Hermaphrodit sein. Sie stellen selber eine bemerkenswerte Rarität dar. Ich kann Ihnen eine beeindruckende Anstellung anbieten, und das leicht zum Doppelten Ihres gegenwärtigen Gehalts. Und dabei würde nicht einmal auf Sie geschossen werden. Ich garantiere Ihnen, Sie wären außerordentlich populär. Gruppentarif.«
    Miles konnte fast sehen, wie Thornes Blutdruck nach oben schoß, als ihm die Bedeutung von Ryovals Worten aufging. Das Gesicht des Hermaphroditen verdunkelte sich, und er holte tief Luft. Miles packte Bei fest an der Schulter. Bei hielt die Luft an.
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    »Nein?«, sagte Ryoval und reckte den Kopf. »Na gut. Aber mal ernsthaft, für eine Gewebeprobe für mein Archiv würde ich gut zahlen.«
    »Meine Klon-Geschwister sollten dann … sollten dann eine Art Sexsklaven abgeben, bis ins nächste Jahrhundert!«, platze Bei heraus. »Nur über meine Leiche – oder die Ihre – Sie …«
    Bei war so wütend, daß er stotterte, ein Phänomen, das Miles in den sieben Jahren ihrer Bekanntschaft noch nie erlebt hatte, nicht einmal im Kampf.
    »Typisch Betaner«, stellte Ryoval hämisch grinsend fest.
    »Hören Sie damit auf, Ry«, knurrte Fell.
    Ryoval seufzte. »Ach, schon gut. Aber es ist so einfach.«
    »Wir können hier nicht gewinnen, Bei«, zischte Miles. »Es ist Zeit, daß wir uns zurückziehen.« Der Leibwächter zitterte.
    Fell nickte Miles zustimmend zu.
    »Danke für Ihre Gastfreundschaft, Baron Fell«, sagte Miles förmlich. »Guten Tag, Baron Ryoval.«
    »Guten Tag, Admiral«, sagte Ryoval und gab mit Bedauern auf, was offensichtlich der beste Spaß gewesen war, den er den ganzen Tag lang gehabt hatte.

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