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Vorkosigan 11 Spiegeltanz

Vorkosigan 11 Spiegeltanz

Titel: Vorkosigan 11 Spiegeltanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Genesungseinrichtungen. Nun … damit bleibt noch Mr.
    Aziz übrig.«
    »Mein Kämpfer Aziz«, bemerkte Miles. Aziz war seit drei Jahren bei den Dendarii, hatte sich um die Offiziersausbildung beworben und war dafür angenommen worden. Er war einundzwanzig Jahre alt.
    »Mr. Aziz ist … wieder am Leben. Das heißt, sein Körper funktioniert ohne künstliche Unterstützung, abgesehen von einem leichten Problem mit seiner Körpertemperatur, das sich von selbst zu bessern scheint.«
    »Aber Aziz hatte keine Kopfwunde. Was ist da schiefgelaufen?«, fragte Miles. »Wollen Sie mir sagen, daß er nur noch dahinvegetieren wird wie Gemüse?«
    »Ich fürchte, Mr. Aziz war das Opfer einer schlechten Vorbehandlung. Sein Blut wurde offensichtlich hastig abgesaugt und nicht ausreichend vollständig. Kleine gefrierende Hämozyten haben sein Gehirngewebe mit nekrotischen Flecken durchlöchert.
    Wir haben sie entfernt und neues Wachstum angeregt, das sich erfolgreich festgesetzt hat. Aber seine Persönlichkeit ist für immer verloren.«
    »Alles?«
    »Vielleicht behält er noch einige frustrierende Fragmente von Erinnerungen. Träume. Aber er kann auf seine neuralen Pfade nicht über neue Routen und Subrouten zugreifen, weil das Gewebe 50
    selbst verloren ist. Der neue Mensch wird fast als Kleinkind neu beginnen müssen. Unter anderem hat er die Sprache verloren.«
    »Wird er seine Intelligenz wiedergewinnen? Mit der Zeit?«
    Aragones zögerte zu lange mit der Antwort. »In ein paar Jahren kann er vielleicht genügend einfache Aufgaben erfüllen, um sich selbst zu erhalten.«
    »Ich verstehe«, seufzte Miles.
    »Was wollen Sie mit ihm machen?«
    »Er ist auch ohne bekannte nächste Verwandte.« Miles stieß den Atem aus. »Bringen sie ihn in eine Pflegeeinrichtung mit einer guten Therapieabteilung hier auf Escobar. Können Sie uns bitte eine empfehlen? Ich werde einen kleinen Treuhandfonds einrichten, der die Kosten deckt, bis er entlassen wird und auf eigenen Beinen stehen kann. Wie lange das auch dauern mag.«
    Aragones nickte, sowohl er als auch Quinn machten sich Notizen.
    Nachdem sie weitere administrative und finanzielle Details geregelt hatten, beendeten sie die Sitzung. Miles beharrte darauf, Aziz zu besuchen, bevor sie die beiden anderen Rekonvaleszenten mitnahmen.
    »Er kann Sie nicht erkennen«, warnte Dr. Aragones, während sie das Krankenzimmer betraten.
    »Das geht schon in Ordnung.«
    Auf den ersten Blick sah Aziz gar nicht so schlecht aus, wie Miles erwartet hatte, trotz des wenig schmeichelhaften Krankenhaushemds. Sein Gesicht hatte Farbe und Wärme; sein natürlicher Melaninpegel bewahrte ihn vor der Krankenhausblässe. Aber er lag teilnahmslos, hager und verdreht unter seiner Bettdecke. Das Bett war auf beiden Seiten hochgeklappt und erinnerte auf unan51
    genehme Weise an eine Krippe oder einen Sarg. Quinn lehnte sich an die Wand und verschränkte die Arme. Auch sie hatte lebhafte Assoziationen an Krankenhäuser und Kliniken.
    »Azzie«, rief Miles leise und beugte sich über den Patienten.
    »Azzie, hörst du mich?«
    Aziz' Augen hielten für einen Moment inne, dann wanderten sie wieder umher.
    »Ich weiß, du kennst mich nicht, aber vielleicht kannst du dich später an diesen Augenblick erinnern. Du warst ein guter Soldat, intelligent und stark. Du hast deinen Gefährten beim Unfall beigestanden. Du hattest die Art Selbstbeherrschung, die Leben rettet.« Das Leben anderer, nicht dein eigenes. »Morgen wirst du in eine andere Art Krankenhaus übersiedeln, wo man dir helfen wird, damit es dir immer besser geht.« Unter Fremden. Noch mehr Fremden. »Mach dir keine Sorgen wegen des Geldes. Ich werde etwas für dich reservieren, so daß immer etwas da ist, solange du es brauchst.« Er weiß nicht, was Geld ist. »Ich werde von Zeit zu Zeit nach dir sehen, sobald ich Gelegenheit dazu habe«, versprach Miles. Wem versprach er es? Aziz? Aziz gab es nicht mehr. Sich selbst? Er verstummte.
    Die akustische Stimulierung veranlaßte Aziz, um sich zu schlagen und einige laute, sinnlose Stöhngeräusche von sich zu geben.
    Offensichtlich hatte er noch keine Herrschaft über die eigene Lautstärke. Selbst durch den Filter einer verzweifelten Hoffnung konnte Miles diese Äußerungen nicht als einen Versuch zur Kommunikation betrachten. Es handelte sich nur um animalische Reflexe.
    »Paß auf dich auf«, flüsterte er und zog sich zurück. Einen Augenblick lang stand er im Korridor und zitterte.
    52
    »Warum tust du dir das

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