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Vorkosigan 11 Spiegeltanz

Vorkosigan 11 Spiegeltanz

Titel: Vorkosigan 11 Spiegeltanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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hinter sich schloß.
    Sie begann ihnen nach Art der Diener die Speisen vorzulegen.
    Rowan trat mit offenem Mund an sie heran.
    Er sah auf der Stelle ein Dutzend Möglichkeiten – auch, daß diese Chance vielleicht nie wiederkommen würde. In seinem geschwächten Zustand war nicht daran zu denken, daß er selbst das Mädchen überwältigen könnte. Was war mit dem Sedativ, mit dem Rowan ihm gedroht hatte? War Rowan ihr vielleicht überlegen?
    Rowan war nicht gut darin, versteckte Hinweise zu kapieren, und sie war fürchterlich, wenn es darum ging, rätselhafte Befehle zu befolgen. Sie würde Erklärungen fordern. Sie würde diskutieren wollen. Er konnte es nur versuchen.
    » Du lieber Himmel, seht ihr euch aber ähnlich«, zwitscherte er fröhlich und funkelte Rowan zu. Sie blickte ihn mit wütender Verwirrung an, ging jedoch zu einem Lächeln über, als das Mädchen sich ihnen zuwandte. »Wie kommen wir zu der Ehre einer so hochwohlgeborenen Dienerin, Mylady?«
    Lilly legte die Hand auf die Brust. »Ich bin nicht Mylady«, sagte sie in einem Ton, der durchblicken ließ, daß er ein Narr sein mußte.
    Nicht ohne Grund.
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    »Aber Sie …« Sie blickte Rowan forschend an. »Ich verstehe Sie nicht.«
    »Hat die Baronin Sie geschickt?«, fragte Miles.
    »Nein. Aber ich habe den Wachen gesagt, Ihren Speisen seien Drogen beigemischt und die Baronin habe mich geschickt, zu bleiben und zu beobachten, wie Sie sie essen«, fügte sie ein bißchen aus dem Stegreif hinzu.
    »Ist das wahr … hm … das mit den Drogen?«, fragte er.
    »Nein.« Sie warf den Kopf mit dem langen Haar zurück und lenkte ihre Aufmerksamkeit von ihm auf Rowan. »Wer sind Sie?«
    »Sie ist die Schwester der Baronin«, sagte er sofort. »Tochter der Mutter Ihrer Herrin. Wußten Sie, daß Sie nach Ihrer Großmutter benannt wurden?«
    »… Großmutter?«
    »Erzähl ihr von der Durona-Gruppe, Rowan«, drängte er.
    »Dann gib mir eine Gelegenheit zu sprechen«, sagte Rowan mit zusammengebissenen Zähnen, aber lächelnd.
    »Weiß sie, was sie ist? Frag sie, ob sie weiß, was sie ist«, verlangte er, dann steckte er sich den Fingerknöchel in den Mund und biß darauf. Das Mädchen war nicht wegen ihm gekommen, sondern wegen Rowan. Er mußte diese Situation Rowan überlassen.
    »Nun«, Rowan blickte zur geschlossenen Tür und dann wieder auf das Mädchen. »Die Duronas sind eine Gruppe von sechsunddreißig geklonten Geschwistern. Wir leben unter dem Schutz des Hauses Fell. Unsere Mutter – die erste Durona – heißt auch Lilly.
    Sie war sehr traurig, als Lotus – die Baronin – uns verließ. Lotus war meine … ältere Schwester, wissen Sie. Dann müssen auch Sie meine Schwester sein. Hat Lotus Ihnen erzählt, warum sie Sie bekommen hat? Sollen Sie ihre Tochter sein? Ihre Erbin?«
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    »Ich soll mit meiner Herrin vereint werden«, sagte das Mädchen mit einem Unterton von Trotz, doch es war offensichtlich, daß sie von Rowan fasziniert war. »Ich habe mich gefragt … ob Sie meinen Platz einnehmen sollten.« Eifersucht? – Wahnsinn!
    Rowans Augen verdunkelten sich in stummem Entsetzen. »Verstehen Sie, was das bedeutet? Was eine Gehirntransplantation auf einen Klon ist? Sie wird dir deinen Körper nehmen, Lilly, und dich wird es nicht mehr geben.«
    »Ja, ich weiß. Das ist mein Schicksal.« Sie warf wieder den Kopf zurück und strich sich das Haar aus dem Gesicht. Ihr Ton klang überzeugt. Aber ihre Augen … war da nicht eine leise Frage in ihren Augen?
    »So ähnlich, ihr beiden«, murmelte er und umkreiste sie mit unterdrückter Sorge. Und lächelte dabei. »Ich würde wetten, ihr könntet eure Kleider tauschen, und niemand würde den Unterschied erkennen.« Rowans schneller Seitenblick sagte ihm, daß sie kapiert hatte, aber daß sie auch dachte, er dränge zu sehr. »Nö«, fuhr er fort, schürzte die Lippen und legte den Kopf schief, »ich glaube doch nicht. Das Mädchen ist zu dick. Glaubst du nicht, daß sie zu dick ist, Rowan?«
    »Ich bin nicht dick!«, sagte Lilly die Jüngere ungehalten.
    »Rowans Kleider würden Ihnen nie passen.«
    »Du hast unrecht«, sagte Rowan, gab auf und ließ sich zum Angriff drängen. »Er ist ein Idiot. Zeigen wir's ihm, Lilly.« Sie begann ihre Jacke, Bluse und Hose abzulegen.
    Langsam, sehr neugierig legte das Mädchen seine Jacke und den Rock ab und zog Rowans Kleider an. Rowan berührte Lillys Seidenkleider noch nicht, die ordentlich nebeneinander auf dem Bett lagen.
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    »Oh, das sieht aber hübsch

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