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Vorkosigan 11 Spiegeltanz

Vorkosigan 11 Spiegeltanz

Titel: Vorkosigan 11 Spiegeltanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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handelte sich einfach um eine zweckmä
    ßige Garage, die schlecht beleuchtet war. Und leer.
    Die Wachen brachten ihn zu einem Eingang. Sie gaben einen Code ein, die Türen öffneten sich automatisch, und sie traten in eine elektronische Sicherheitskammer. Sie war eingeschaltet und summte vor sich hin. »Vaj?«, rief einer der Männer. »Wir sind hier.
    Scan uns!«
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    Es kam keine Antwort. Einer der Wächter trat vor und schaute sich um. Dann tippte er an einer Tastatur in der Wand einen Code ein. »Nimm ihn trotzdem durch.«
    Die Sicherheitskammer ließ ihn passieren. Er trug immer noch die graue Strickkleidung, die die Duronas ihm gegeben hatten; in den Stoff waren anscheinend keine interessanten Vorrichtungen gewoben. Schade.
    Der ältere der beiden versuchte es mit einer Gegensprechanlage.
    Ein paarmal. »Niemand antwortet.«
    »Was sollen wir tun?«, fragte sein Kamerad.
    Der ältere Mann runzelte die Stirn. »Ihn ausziehen und zum Boss bringen, nehm ich mal an. So lautete der Befehl.«
    Sie zogen ihm seine Strickkleidung herunter. Er war ihnen viel zu sehr an Körpermasse unterlegen, als daß er hätte gegen sie kämpfen können, aber er bedauerte zutiefst, die Kleider zu verlieren.
    Es war verdammt kalt. Selbst die ochsengleichen Wächter starrten einen Moment auf seine zerkratzte, mit Narben übersäte Brust. Sie fesselten seine Hände wieder auf dem Rücken und führten ihn durch die Anlage. An jeder Kreuzung ließen sie mißtrauisch ihre Augen wandern.
    Es war sehr ruhig. Lichter brannten, aber nirgendwo erschienen Menschen. Ein seltsames Gebäude, nicht sehr groß, kahl und – er schnüffelte – dem Geruch nach ausgesprochen medizinisch. Es diente der Forschung, war sein Schluß. Ryovals private biologische Forschungsanlage. Offensichtlich war Ryoval nach dem Überfall der Dendarii vor vier Jahren zu dem Schluß gekommen, daß seine Hauptanlage nicht sicher genug war. Miles konnte es hier sehen. Diese Räumlichkeiten hier hatten nicht die Geschäftsatmosphäre des anderen Gebäudes. Hier kam einem alles militärisch-paranoid vor. Die Art von Gebäude, wo man, wenn man hier 629
    arbeitete, erst nach Jahren wieder herauskam. Oder, wenn man Ryovals Methoden in Betracht zog, nie mehr. Im Vorübergehen warf er Blicke in ein paar laborartige Räume. Aber da waren keine Techniker. Die Wächter riefen ein paarmal nach ihren Kollegen.
    Doch niemand antwortete.
    Sie kamen zu einer offenen Tür, hinter der eine Art Arbeitszimmer oder Büro lag. »Herr Baron, Sir?«, meldete sich der ältere Wächter. »Wir bringen hier Ihren Gefangenen.«
    Der andere Mann rieb sich den Nacken. »Wenn er nicht hier ist, sollten wir dann nicht anfangen und ihn wie den anderen bearbeiten?«
    »Er hat noch nicht den Befehl gegeben. Besser warten wir.«
    Ganz recht. Ryoval war nicht der Boss, der Initiative von seiten seiner Untergebenen belohnen würde, vermutete Miles.
    Mit einem tiefen, nervösen Seufzer trat der ältere Mann über die Schwelle und schaute sich um. Der jüngere schob Miles hinterher.
    Der Raum war schön möbliert, mit einem Schreibtisch aus echtem Holz und einem seltsamen Stuhl davor, der für die Person, die darauf saß, Gelenkfesseln aus Metall bereithielt. Offensichtlich beendete niemand ein Gespräch mit Baron Ryoval, solange Baron Ryoval nicht bereit dazu war. Sie warteten.
    »Was tun wir jetzt?«
    »Ich weiß nicht. Bis hierher gingen meine Befehle.« Der ältere Wächter zögerte. »Es könnte ein Test sein …«
    Sie warteten etwa weitere fünf Minuten.
    »Wenn Sie sich nicht umschauen wollen«, sagte Miles heiter,
    »dann tu's ich.«
    Sie schauten einander an. Der ältere runzelte die Stirn, zog einen Betäuber und schlich sich vorsichtig durch einen Türbogen in den 630
    nächsten Raum. Einen Moment später war seine Stimme zu hören.
    »Scheiße«, und nach einem weiteren Moment ertönte ein seltsam wimmerndes Heulen, das abbrach und verschluckt wurde.
    Das war selbst für den Dummkopf, der Miles hielt, zuviel. Die riesige Hand immer noch fest um Miles' Oberarm gekrallt, folgte der zweite Wächter dem ersten in einen großen Raum, der als Wohnzimmer eingerichtet war. Ein Holovid-Display, das fast eine ganze Wand einnahm, war leer und stumm. Eine Bar aus gestreiftem Holz teilte den Raum. Ein extrem niedriger Stuhl stand vor einem offenen Bereich. Baron Ryovals sehr toter Leichnam lag dort, nackt, mit dem Gesicht nach oben, und starrte trockenen Auges zur Decke hinauf. Der Schädel war mehrfach

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