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Vorkosigan 11 Spiegeltanz

Vorkosigan 11 Spiegeltanz

Titel: Vorkosigan 11 Spiegeltanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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möchte nach Escobar zurückkehren. Die Klons können dort alle sicheres Asyl bekommen.«
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    »Hör mal, Miles, der Sprung zurück auf diese Route wird vom Konsortium kontrolliert, das schon von Bharaputra dominiert wird.
    Wir kommen niemals auf dem gleichen Weg wieder heraus, auf dem wir hineinkommen, es sei denn, du hast noch irgendeinen Trumpf im Ärmel – nein? Dann darf ich darauf hinweisen, daß unser bester Fluchtweg über Sprungpunkt 5 geht.«
    »Betrachtest du wirklich Fell als einen so zuverlässigen Verbündeten?«, fragte er vorsichtig.
    »Überhaupt nicht. Aber er ist der Feind unserer Feinde. Diesmal.«
    »Aber der Sprung über Punkt 5 führt in die Hegen-Nabe. Wir können nicht in cetagandanisches Territorium springen, und die einzige andere Route aus der Hegen-Nabe hinaus ist nach Komarr über Pol.«
    »Das ist ein Umweg, aber viel sicherer.«
    Nicht für mich! Das geht durch das verdammte Kaiserreich von Barrayar! Er schluckte einen wortlosen Aufschrei hinunter.
    »Von der Hegen-Nabe über Pol und Komarr nach Sergyar und zurück nach Escobar«, rezitierte Thorne zufrieden. »Weißt du, das könnte wirklich funktionieren.« Der Hermaphrodit machte sich noch mehr Notizen und beugte sich über die Komkonsole. Sein Nachthemd wallte und schimmerte in den bonbonfarbigen Lichtern des Vid-Displays. Dann stützte er die Ellbogen auf die Konsole und legte das Kinn in die Hände. Dabei drückte er die Brüste zusammen, die sich unter dem dünnen Stoff verschoben. Sein Gesichtsausdruck wurde introvertiert. Dann blickte er schließlich mit einem seltsamen, ziemlich traurigen Lächeln auf.
    »Sind je Klons geflohen?«, fragte Thorne leise.
    »Nein«, antwortete er schnell und automatisch.
    »Außer deinem eigenen Klon natürlich.«
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    Das Gespräch nahm eine gefährliche Wendung. »Mein Klon ist auch nicht geflohen. Er wurde einfach von seinen Käufern weggeholt.« Er hätte versuchen sollen zu fliehen … was für ein Leben hätte er dann wohl geführt, wenn es ihm geglückt wäre?
    »Fünfzig Kinder«, Thorne seufzte. »Weißt du – ich halte diese Mission für wirklich gut.« Der Hermaphrodit wartete und beobachtete ihn mit einem scharfen, funkelnden Blick.
    Ihm war unbehaglich zumute, und er unterdrückte eine idiotische Bemerkung wie etwa Danke, fand aber nichts, was er statt dessen sagen sollte, und so ergab sich ein peinliches Schweigen.
    »Vermutlich«, sagte Thorne nachdenklich, nachdem es zu lange gedauert hatte, »wäre es für jemanden, der in einer solchen Umgebung großgezogen wurde, sehr schwer, wirklich … jemand anderem zu vertrauen. Dem Wort eines anderen. Seinem guten Willen.«
    »Ja … vermutlich.« War das ein beiläufiges Gespräch oder etwas Gefährlicheres? Eine Falle …
    Immer noch dieses seltsame, mysteriöse Lächeln im Gesicht, beugte sich Thorne über ihre Stühle, ergriff mit einer starken, schlanken Hand sein Kinn und küßte ihn.
    Er wußte nicht, ob er zurückzucken oder darauf eingehen sollte, also tat er gar nichts, wie panisch gelähmt. Thornes Mund war warm und schmeckte nach Tee und Bergamotte, seidig und duftend. Vögelte Naismith – auch – mit diesem Hermaphroditen?
    Falls ja, wer tat was wem? Oder wechselten sie sich ab? Und wäre es wirklich so schlimm? Sein Schrecken wuchs, als er unleugbar spürte, wie er erregt wurde. Ich glaube, ich würde sterben für die Berührung eines Liebhabers. Er war immer allein gewesen.
    Thorne zog sich endlich zurück, zu seiner ungeheuren Erleichterung, allerdings nur ein bißchen. Die Hand des Hermaphroditen 77
    hielt immer noch sein Kinn. Nach einem weiteren Augenblick völligen Schweigens wurde Thornes Lächeln schmerzlich. »Ich sollte dich wahrscheinlich nicht necken«, seufzte er. »Wenn man alles bedenkt, dann ist es irgendwie grausam.«
    Thorne ließ ihn los und stand auf. Die sinnliche Stimmung war abrupt erloschen. »Bin in einer Minute zurück.« Der Hermaphrodit ging in die Naßzelle seiner Kabine und schloß die Tür hinter sich.
    Er saß da, entnervt und zitternd. Um was ging es bloß bei dem Ganzen, verdammt noch mal? Ein anderer Teil seines Bewußtseins bemerkte: Auf dieser Reise könntest du deine verdammte Unschuld verlieren, jede Wette, und ein dritter: Nein! Nicht mit dem!
    War das ein Test gewesen? Hatte er bestanden oder versagt?
    Thorne hatte keine Anklagen hinausgeschrien und auch nicht nach bewaffneter Verstärkung gerufen. Vielleicht fädelte der Kapitän jetzt seine Verhaftung ein, per Kommunikator aus

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