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Vorkosigan 11 Spiegeltanz

Vorkosigan 11 Spiegeltanz

Titel: Vorkosigan 11 Spiegeltanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Die Schwarze Bande. Unbesungene Helden. Häßliche Kerle aus der Unterschicht.«
    Jetzt dachte sie, er wird bestimmt irr daherplappern. Das Loblied verbissener Loyalität gegenüber seiner Schwarzen Bande, das er ihr vorsingen wollte, war … wahrscheinlich im Augenblick keine gute Idee. Ja, und niemand liebt mich, flüsterte Schling wehleidig.
    Du solltest dich lieber daran gewöhnen.
    »Schon gut.« Er lächelte statt dessen. »Aber das sage ich dir, Galen sieht … ziemlich klein aus, nach Ryoval. Und Ryoval habe ich geschlagen. In einem seltsamen Sinn fühle ich mich jetzt sehr frei. Und es ist meine Absicht, daß das so bleibt.«
    »Auf mich wirkst du … entschuldige … im Augenblick ein
    bißchen manisch, Mark. Bei Miles wäre das normal. Nun ja, üblich.
    Aber schließlich erreicht er den Gipfel, und am Ende erreicht er den Tiefpunkt. Ich glaube, du mußt auf dieses Muster achtgeben, vielleicht hast du es mit ihm gemeinsam.«
    »Willst du damit sagen, die Stimmung schaukelt wie an einem Bungee-Seil?«
    Unwillkürlich mußte sie lachen. »Ja.«
    »Ich werde mich vor dem Perigäum hüten.«
    »Hm, ja. Allerdings ist's beim Apogäum, daß alle anderen die Köpfe einziehen und davonrennen müssen.«
    »Im Augenblick habe ich auch, nun ja, einige Schmerzstiller und Aufputschmittel intus«, erwähnte er. »Sonst hätte ich die letzten paar Stunden nicht durchgehalten. Ich befürchte, daß die Wirkung von einigen allmählich nachläßt.« Gut. Das würde ihr vielleicht 681
    einen Teil seines Geplappers erklären und hatte den Vorteil, wahr zu sein.
    »Soll ich Lilly Durona holen?«
    »Nein. Ich möchte einfach nur hier sitzen. Und mich nicht bewegen.«
    »Ich glaube, das ist vielleicht eine gute Idee.« Elena schwang sich von ihrem Stuhl und nahm ihren Helm.
    »Ich weiß jetzt allerdings, was ich werden will, wenn ich erwachsen bin«, sagte er plötzlich. Sie blieb stehen und hob die Augenbrauen.
    »Ich möchte ein Analytiker beim Sicherheitsdienst sein. Als Zivilangestellter. Einer, der seine Leute nicht an falsche Orte schickt, oder fünf Tage zu spät. Oder ungenügend vorbereitet. Ich möchte den ganzen Tag in einem Raum sitzen, umgeben von einer Festung, und es richtig machen.« Er wartete darauf, daß sie ihn auslachte.
    Zu seiner Überraschung nickte sie statt dessen ernsthaft. »Als jemand, der sich draußen am spitzen Ende des Stocks des Sicherheitsdienstes befindet, sage ich, es würde mich freuen.«
    Sie salutierte andeutungsweise und wandte sich ab. Er dachte über den Blick in ihren Augen nach, während sie im Liftrohr hinabfuhr. Es war nicht Liebe. Es war nicht Furcht.
    Oh. So also sieht Respekt aus. Oh.
    Ich könnte mich daran gewöhnen.
    Wie Mark es Elena erklärt hatte, blieb er einfach eine Weile sitzen und schaute zum Fenster hinaus. Früher oder später würde er sich bewegen müssen. Vielleicht konnte er unter Hinweis auf seinen gebrochenen Fuß einen Schwebesessel anfordern.
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    Lilly hatte ihm versprochen, ihre Aufputschmittel würden ihm sechs Stunden der Klarheit verschaffen; danach würde die Rechnung des Stoffwechsels von massiven Bio-Schlägern mit stacheligen Knüppeln präsentiert werden, virtuellen Schuldeneintreibern für seine Neurotransmitterschuld. Er fragte sich, ob die absurde, traumhafte Vorstellung schon das erste Anzeichen des herannahenden biochemischen Zusammenbruchs war. Er wünschte sich inbrünstig, er würde wenigstens durchhalten, bis er sicher im Shuttle des Sicherheitsdienstes war. O Bruder, bring mich nach Hause.
    Stimmen drangen aus dem Liftrohr. Miles erschien, eine Durona hinter ihm her. In seinem Durona-Anzug wirkte er skelettartig mager und geisterhaft bleich. Sie beide schienen in einer Wechselbeziehung hinsichtlich des Körperwachstums zu stehen. Wenn er all die Kilos, die Ryoval ihm während der vergangenen Woche aufgehalst hatte, auf magische Weise direkt auf Miles übertragen könnte, dann würden sie beide viel besser aussehen, meinte Mark.
    Doch wenn er immer dicker würde, würde Miles dann noch dünner werden und schließlich gänzlich verschwinden? Eine beunruhigende Vision. Es sind die Medikamente, Junge, es sind die Medikamente.
    »Oh, gut«, sagte Miles, »Elena sagte, daß du noch hier oben bist.« Mit der fröhlichen Miene eines Zauberers, der einen besonders guten Trick präsentierte, drängte er die junge Frau vorzutreten. »Erkennst du sie wieder?«
    »Es ist eine Durona, Miles«, sagte Mark in einem sanften, müden Ton. »Ich werde

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