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Vorkosigan 11 Spiegeltanz

Vorkosigan 11 Spiegeltanz

Titel: Vorkosigan 11 Spiegeltanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Stock auf, wo sie mit einigen älteren Frauen plauderte, offensichtlich Freundinnen von ihr.
    Sie sah sein besorgtes Lächeln, entschuldigte sich bei ihren Gefährtinnen und traf sich mit ihm in einem Winkel des mit Teppichen ausgelegten Korridors.
    »Bist du auf ein Problem gestoßen, Mark?«, fragte sie und arrangierte ihre Röcke auf dem kleinen Sofa. Er hockte vorsichtig auf dem anderen Ende des Möbels.
    »Ich weiß es nicht. Die Koudelkas sind hier. Damals an Kaisers Geburtstag hatte ich Kareen einen Tanz versprochen, wenn ich rechtzeitig heimkäme. Und … ich hatte sie gebeten, mit dir zu sprechen. Über mich. Hat sie es getan?«
    »Ja.«
    »Was hast du ihr gesagt?«
    »Nun, es war ein langes Gespräch …«
    Ach du Scheiße.
    »Aber die Quintessenz davon war, daß ich dich für einen intelligenten jungen Mann halte, der einige sehr unangenehme Dinge erlebt hat, doch wenn man dich überreden könnte, diese Intelligenz 705
    dafür einzusetzen, deine Probleme zu lösen, dann könnte ich dein Werben unterstützen.«
    »Eine betanische Therapie?«
    »So etwas ähnliches.«
    »Ich habe über eine betanische Therapie nachgedacht. Eine Menge. Aber fürchte den Gedanken, daß alle Aufzeichnungen meines Therapeuten im Bericht eines Analytikers des Sicherheitsdienstes enden. Ich möchte, verdammt noch mal, keine Show bieten.« Schon wieder.
    »Ich glaube, ich könnte in dieser Richtung etwas tun.«
    »Wirklich?« Von Hoffnung gepackt schaute er sie an. »Auch wenn du dann selbst die Berichte nicht sehen würdest?«
    »Ja.«
    »Dafür wäre ich … dankbar, Madame.«
    »Betrachte es als ein Versprechen. Mein Wort als eine Vorkosigan.«
    »Ich würde lieber …«
    »Mein Wort als deine Mutter.«
    »Ich weiß nicht, welche Einzelheiten du Kareen erzählt hast …«
    »Sehr wenige. Sie ist schließlich erst achtzehn. Sie hat genug mit ihrem eigenen Erwachsenwerden zu tun. Fortgeschrittenere Dinge könnten warten, meinte ich. Sie muß zuerst die Schule durchlaufen, bevor sie eine langfristige Bindung eingehen kann«, fügte sie pointiert hinzu.
    »So. Hm.« Er war sich nicht sicher, ob er erleichtert war oder nicht. »Es ist sowieso alles veraltet. Ich habe seither … eine ganz neue Sammlung von Problemen abbekommen. Viel schlimmere.«
    »Das fühle ich nicht so, Mark. Mir kommst du viel zentrierter und entspannter vor, seit ihr, du und Miles, von Jackson's Whole 706
    zurückgekommen seid. Auch wenn du nicht darüber reden möchtest.«
    »Ich bereue es nicht, mich selbst zu kennen, Madame. Ich bereue nicht einmal … ich selbst zu sein.« Ich und die Schwarze Bande.
    »Aber ich bereue … so weit von Kareen entfernt zu sein. Ich glaube, ich bin eine Art Monster. Und in dem Schauspiel heiratet Caliban Prosperos Tochter nicht. Tatsächlich wird er niedergetrampelt, weil er es versucht hat, wie ich mich erinnere.« Ja, wie könnte er denn Schling und Grunz und Jaul und Killer jemandem wie Kareen erklären, ohne sie zu erschrecken oder anzuwidern?
    Wie könnte er sie bitten, seine abnormen Gelüste zu nähren, selbst nur in einem Traum oder in einem Spiel der Phantasie? Es war hoffnungslos. Lieber sollte er es gar nicht versuchen.
    Die Gräfin lächelte schmerzlich. »Mit deiner Analogie stimmt einiges nicht, Mark. Zunächst mal kann ich dir garantieren, daß du kein Untermensch bist, egal, wofür du dich hältst. Und Kareen ist auch kein Übermensch. Wenn du allerdings darauf beharrst, sie wie eine Prämie und nicht wie eine Person zu behandeln, dann kann ich dir auch garantieren, daß du dich in eine andere Art von Schwierigkeiten reinreitest.« Ihre hochgezogenen Augenbrauen unterstrichen den Punkt. »Als eine Bedingung für meinen Segen für dein Werben habe ich den Vorschlag angefügt, daß sie die Gelegenheit ihrer Schulbildung auf Kolonie Beta im nächsten Jahr für einen Extraunterricht ausnutzen soll. Ein wenig betanische Erziehung in gewissen persönlichen Dingen könnte, so meine ich, ihre Vorstellungen genug ausweiten, um Komplexitäten ohne Würgen gelten zu lassen. Eine gewisse Freizügigkeit der Auffassungen, die sich eine Achtzehnjährige auf Barrayar einfach nicht aneignen kann.«
    »So?« Diese Idee war ihm noch nie gekommen, wenn er das
    Problem von Kareens Seite her anging. Sie war so … sinnvoll.
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    »Ich hatte … selbst daran gedacht, nächstes Jahr auf Kolonie Beta eine Schule zu besuchen … Etwas galaktische Bildung würde sich gut machen, wenn ich mich hier für den Job bewerbe, an den ich denke.

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