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Vorkosigan 11 Spiegeltanz

Vorkosigan 11 Spiegeltanz

Titel: Vorkosigan 11 Spiegeltanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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»Entschuldige, Bei. Ich bin bloß ein bißchen müde. Können wir gleich zur Einsatzbesprechung übergehen?«
    »Du siehst arg müde aus. In Ordnung. Möchtest du, daß ich die ganze Mannschaft zusammenhole?«
    »Nein … du kannst ihnen die Instruktionen nach Bedarf weitergeben.« Das entsprach dem Plan: So wenig direkter Kontakt mit so wenig Dendarii wie möglich.
    »Komm dann in meine Kabine, da kannst du die Beine hochlegen und Tee trinken, während wir miteinander reden.«
    Der Hermaphrodit folgte ihm in den Korridor. Da er nicht wußte, welche Richtung er einschlagen mußte, drehte er sich um und wartete scheinbar höflich, daß Thorne ihm voranging. Er folgte dem Dendarii-Offizier um einige Ecken und Biegungen und auf eine andere Ebene hinauf. Die innere Architektur des Schiffes war nicht so eng, wie er es erwartet hatte. Er merkte sich sorgfältig die Richtungen, denn Naismith kannte dieses Schiff gut.
18
    Die Kapitänskabine der Ariel war ein hübscher kleiner Raum, soldatenmäßig eingerichtet, und verriet außerhalb der zugeklinkten Schranktüren nicht viel über die Persönlichkeit ihres Bewohners. Doch Thorne öffnete eine Tür und zeigte auf ein altes Teegeschirr aus Keramik und ein paar Dutzend kleine Behälter mit den verschiedensten Teesorten von der Erde und anderen Planeten.
    Alles war durch speziell angefertigte Schaumverpackungen gegen Bruch gesichert. »Welche Sorte?«, rief Thorne, während seine Hand über den Teebehältern wartete.
    »Die übliche«, erwiderte er und ließ sich auf einen Stuhl sinken, der neben einem kleinen Tisch am Boden befestigt war.
    »Das hätte ich mir denken können. Ich schwöre dir, demnächst werde ich dich darauf trainieren, etwas mehr zu wagen.« Thorne grinste ihn eigenartig über die Schulter hinweg an – war dieser Satz anzüglich gemeint? Nachdem er ein bißchen mehr herumgeklappert hatte, stellte Thorne eine zart handbemalte Porzellantasse mit Untertasse neben seinen Ellbogen auf den Tisch. Er nahm sie hoch und nippte vorsichtig daran, während Thorne an der Nachbarseite des Tisches einen weiteren Stuhl festhakte, eine Tasse für sich selbst holte und sich mit einem leisen Grunzer der Befriedigung hinsetzte.
    Er war erleichtert, als er fand, daß die heiße, bernsteinfarbene Flüssigkeit angenehm, wenn auch etwas adstringierend schmeckte.
    Zucker? Er wagte nicht, danach zu fragen. Thorne hatte keinen bereitgestellt. Der Dendarii hätte es sicher getan, wenn er erwartete, daß Naismith Zucker nahm. Thorne würde doch wohl nicht schon einen subtilen Test anstellen, oder? Also dann, keinen Zucker.
    Teetrinkende Söldner. Das Getränk erschien ihm irgendwie nicht annähernd giftig genug, um zu der Sammlung, nein, zu dem Arsenal von Waffen zu passen, die an die Wand geklemmt waren: ein 19
    Paar Betäuber, ein Nadelgewehr, ein Plasmabogen, eine glänzende Armbrust aus Metall und daneben ein Sortiment Granatenbolzen in einem Patronengürtel. Es hieß, Thorne sei gut in seinem Job.
    Wenn das stimmte, dann war es ihm gleich, was dieses Wesen trank.
    »Du bist mit deinen Gedanken ganz woanders. Daraus schließe ich, daß du uns diesmal was Großartiges mitgebracht hast, oder?«, versuchte Thorne nach einem weiteren Moment Schweigen ihn zum Reden zu locken.
    »Einen Auftrag, ja.« Er hoffte, daß Thorne das meinte. Der Hermaphrodit nickte und hob fragend die Augenbrauen. »Es geht darum, Leute von einem Planeten zu holen. Nicht so viele, wie wir schon einmal mitgenommen haben …«
    Thorne lachte.
    »Aber es gibt dabei besondere Komplikationen.«
    »Es kann wohl kaum komplizierter sein als auf Dagoola Vier.
    Los, erzähl weiter.«
    Er rieb sich die Lippen, eine patentierte Naismith-Geste. »Wir knacken das Klon-Internat des Hauses Bharaputra auf Jackson's Whole. Und räumen es aus.«
    Thorne war gerade dabei gewesen, ein Bein übers andere zu schlagen, jetzt schlugen beide Füße mit einem Bums auf den Boden. »Sollen wir sie umbringen?«, fragte er verdutzt.
    »Die Klons? Nein, die sollen wir retten! Alle retten!«
    »Oh. Mann!« Thorne wirkte ausgesprochen erleichtert. »Ich habe einen Augenblick lang dieses schreckliche Bild vor mir gesehen –
    sie sind ja schließlich noch Kinder. Selbst wenn sie Klons sind.«
    »Ganz genau.« Ein echtes Lächeln zog seine Mundwinkel hoch und überraschte ihn. »Ich bin … froh, daß du es so siehst.«
20
    »Wie sonst?« Thorne zuckte die Achseln. »Das Geschäft mit den Gehirntransplantationen auf Klonkörper ist die

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