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Vorkosigan 11 Spiegeltanz

Vorkosigan 11 Spiegeltanz

Titel: Vorkosigan 11 Spiegeltanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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allerdings frisch belegt. Die Prognose für die in Folie eingewickelte Phillipi war jetzt so schlecht, daß Mark sich fragte, ob sie sie überhaupt weiterhin einfrieren würden, sobald sie wieder an Bord der Peregrine wären. Aber abgesehen von der Bike-Kämpferin und der Kryokammer gab es keine weiteren bedeckten Gestalten, keine Leichensäcke – Kimuras Kommando schien seine Mission, worin auch immer sie bestanden hatte, glimpflich überstanden zu haben.
    Das Shuttle ging in eine Kurve. Sie kreisten und stiegen noch nicht in den Orbit empor. Mark stöhnte leise und stand auf. Er wollte Quinn folgen und herausfinden, was los war.
    Als er den Gefangenen erblickte, blieb er abrupt stehen. Der Mann saß, die Hände auf dem Rücken zusammengebunden, sicher an einen Sitz gegurtet und von zwei Kämpfern des Gelben Kommandos bewacht, von einem großen Kerl und einer dünnen Frau, die Mark mit ihren geschmeidigen Muskeln und ihren ungerührten Knopfaugen an eine Schlange erinnerte. Der Gefangene sah nach einem bemerkenswerten Vierzigjährigen aus und trug eine braune Seidenjacke und braune Hosen. Aus dem goldenen Ring an seinem Hinterkopf hatten sich einzelne Strähnen dunklen Haares gelöst und umrahmten sein Gesicht. Er wehrte sich nicht, sondern saß 172
    ruhig da und wartete mit einer kühlen Geduld, die der der Schlangenfrau ganz ebenbürtig war. Bharaputra. Der Bharaputra, Baron Bharaputra, Vasa Luigi selbst. Der Mann hatte sich in den acht Jahren, seit Mark ihn zuletzt gesehen hatte, nicht um ein Haar verändert.
    Vasa Luigi hob das Gesicht und seine Augen weiteten sich leicht, als er Mark erblickte. »So, Admiral«, murmelte er.
    »Ganz recht«, erwiderte Mark automatisch mit einer Naismith-Phrase. Er schwankte, als das Shuttle sich noch steiler in die Kurve legte, und verbarg den Schrecken, der ihm die Knie weich werden ließ, und seine Erschöpfung. Er hatte auch seit der Nacht vor dieser Mission nicht mehr geschlafen. Bharaputra hier?
    Der Baron zog eine Augenbraue hoch. »Wer ist das auf Ihrem Hemd?«
    Mark blickte an sich selbst hinunter. Der Gürtel aus Blut war noch nicht braun geworden, war immer noch feucht, klebrig und kalt. Er ertappte sich dabei, daß er tatsächlich antworten wollte, Mein Bruder, um des Schocks willen. Aber er war sich nicht sicher, ob man den Baron schockieren konnte. Er floh nach vorn und ging einem eingehenderen Gespräch aus dem Weg. Baron Bharaputra.
    Planten Quinn und Kompanie auf diesem Tiger zu reiten? Und wenn ja, wie? Aber er begriff jetzt wenigstens, warum das Shuttle anscheinend ohne Angst vor schwerem feindlichem Feuer über der Kampfzone kreisen konnte.
    Er fand Quinn und Thorne beide im Pilotenabteil, zusammen mit Kimura, dem Kommandeur des Gelben Kommandos. Quinn hatte den Funkerplatz des Shuttles übernommen. Ihre graue Kapuze war zurückgeschoben, die schweißnassen dunklen Locken waren zerzaust.
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    »Framingham! Melden!«, schrie sie in den Kommunikator. »Ihr müßt in die Luft. Bharaputranische Verstärkungen aus der Luft sind fast über euch.«
    Auf der anderen Seite des Cockpits, an dem Platz gegenüber von Quinn, beobachtete Thorne ein taktisches Holovid. Zwei Punkte in den Dendarii-Farben, Kampfshuttles, stürzten sich auf eine Formation feindlicher Shuttles, die über einer geisterhaften Stadt dahinzogen, einer astralen Projektion der echten Stadt unter ihnen.
    Doch den Dendarii gelang es nicht, die Bharaputra-Formation aufzubrechen. Mark blickte an den Schultern des Piloten zum Fenster hinaus, doch er konnte in dem sonnenbeleuchteten Morgennebel die Originale nicht entdecken.
    »Wir bergen gerade einen niedergeschossenen Mann, Madame«, erwiderte Framinghams Stimme. »Noch eine Minute, dann kommt das Kommando zurück.«
    »Haben Sie alle anderen? Haben Sie Norwood? Ich kann seinen Helm nicht erreichen!«
    Es gab eine kurze Verzögerung. Quinn ballte die Hände zu Fäusten, dann öffnete sie sie wieder. Ihre Fingernägel waren bis auf rote Stummel abgebissen.
    Endlich meldete sich Framingham. »Wir haben ihn jetzt, Madame. Wir haben alle, die Lebenden wie die Toten, außer Phillipi.
    Ich möchte niemanden diesen verdammten Mistkerlen überlassen, wenn ich es verhindern kann …«
    »Wir haben Phillipi.«
    »Gott sei Dank! Dann fehlt niemand mehr. Wir starten jetzt, Kapitänin Quinn.«
    »Kostbare Fracht, Framingham«, sagte Quinn. »Wir treffen uns dann unter dem Feuerschirm der Peregrine. Die Kampfshuttles werden Ihnen Flankenschutz geben.« Im

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