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Vorkosigan 11 Spiegeltanz

Vorkosigan 11 Spiegeltanz

Titel: Vorkosigan 11 Spiegeltanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Steinfußboden und einer bemerkenswert weit geschweiften Treppe. Wie oft war Miles über diese Schwelle getreten?
    Bothari-Jesek schien die Stellvertreterin einer bösen Fee zu sein, die den geliebten Miles entführt und gegen diesen bleichen, dicklichen Wechselbalg ausgetauscht hatte. Er schluckte ein hysterisches Kichern hinunter, als der sarkastische Spötter in seinem Hinterkopf rief: Hallo, Mama und Papa, ich bin wieder da … Bestimmt war er selbst die böse Fee.
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KAPITEL 12
    In der Eingangshalle wurden sie von einem Dienerpaar in der braun-silbernen Livree des Hauses Vorkosigan in Empfang genommen. Im Haushalt einer hohen Vor-Familie spielten sogar die Bediensteten Soldaten. Einer von ihnen geleitete Bothari-Jesek nach rechts davon. Mark hätte weinen können. Sie verachtete ihn, aber zumindest war sie ihm vertraut. Aller Unterstützung beraubt und mit dem Gefühl, noch einsamer zu sein als in der Dunkelheit seiner abgesperrten Kabine, drehte er sich um und folgte dem anderen Diener nach links durch einen kurzen Bogengang vorbei an einer Reihe von Türen.
    Vor langer Zeit hatte er sich unter Galens Vormundschaft den Grundriß von Palais Vorkosigan eingeprägt. Deshalb wußte er, daß sie einen Raum betraten, der Erster Salon genannt wurde, ein Vorzimmer der großen Bibliothek, die sich von der Vorderseite des Hauses bis zur Rückseite erstreckte. Nach den Maßstäben der öffentlichen Räume von Palais Vorkosigan war dieser Salon vermutlich relativ intim, obwohl seine hohe Decke ihm eine kühle, abweisende Kargheit verlieh. Seine Aufmerksamkeit wandte sich sofort von diesem architektonischen Detail ab, als er die Frau sah, die auf einem gepolsterten Sofa saß und ihn schweigend musterte.
    Sie war groß, weder dünn noch kräftig, eine gut gebaute Frau in mittleren Jahren. Ihr rotes, mit naturgrauen Strähnen durchsetztes Haar war auf dem Hinterkopf zu einem komplizierten Knoten zusammengebunden und ließ ihr Gesicht mit den markanten
    Wangenknochen, der Kinnlinie und den klaren grauen Augen frei.
    Ihre Haltung war beherrscht und gelassen. Sie trug eine weiche, seidige beige Bluse, eine handbestickte Schärpe, deren Muster dem seiner gestohlenen entsprach, wie er plötzlich erkannte, dazu 268
    einen knöchellangen gelbbraunen Rock und geschnürte Halbstiefel. Keinen Schmuck. Er hatte eine prächtigere, kunstvollere, einschüchterndere Erscheinung erwartet, die formelle Ikone der Gräfin Vorkosigan aus den Vids von Paradetribünen und Empfängen. Oder war ihr Sinn für Macht so umfassend, daß sie diese Ikone nicht zu tragen brauchte, weil sie sie war? Er konnte keinerlei körperliche Ähnlichkeit zwischen ihr und ihm selbst erkennen. Nun, vielleicht die Augenfarbe. Und die blasse Haut. Und vielleicht der Nasenrücken. Bei der Kinnlinie gab es eine gewisse Übereinstimmung, die aus Vids nicht ersichtlich war …
    »Lord Mark Vorkosigan, Mylady«, verkündete der Diener unheilvoll, und Mark zuckte zusammen.
    »Danke, Pym.« Sie nickte dem Diener, einem Mann mittleren Alters, zu und entließ ihn. Abgesehen von einem schnellen Blick zurück, bevor er die Tür hinter sich schloß, verbarg der Gefolgsmann die Enttäuschung über seine ungestillte Neugier sehr gut.
    »Hallo, Mark.« Gräfin Vorkosigan hatte eine weiche Altstimme.
    »Bitte, setz dich!« Sie wies auf einen Sessel, der in einem leichten Winkel gegenüber ihrem Sofa stand. Das Möbel schien nicht mit Scharnieren und Sprungfedern versehen zu sein, um sich schnappend um ihn zu schließen, und es stand auch nicht zu nahe bei ihr.
    Er ließ sich vorsichtig darauf nieder. Ungewöhnlicherweise war es nicht zu hoch für ihn, seine Füße berührten den Boden. Hatte man die Sesselbeine für Miles abgesägt?
    »Ich freue mich, daß ich dich endlich kennenlerne«, bemerkte sie,
    »ich bedauere allerdings, daß die Umstände so unangenehm sind.«
    »So geht es mir auch«, murmelte er. Freude oder Bedauern? Und wer waren diese Ichs, die hier saßen und einander höflich etwas über Freude und Bedauern vorlogen? Wer sind wir, Lady? Er 269
    schaute sich ängstlich nach dem Schlächter von Komarr um. »Wo ist … Ihr Gemahl?«
    »Angeblich begrüßt er Elena. In Wirklichkeit hat er gekniffen und mich als erste an die Front geschickt. Das sieht ihm gar nicht ähnlich.«
    »Ich … verstehe nicht, Madame.« Er wußte nicht recht, wie er sie anreden sollte.
    »Die letzten beiden Tage hat er Magenmedizin getrunken, als handele es sich um Drinks … Du mußt wissen, wie

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