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Vorkosigan 12 Viren des Vergessens

Vorkosigan 12 Viren des Vergessens

Titel: Vorkosigan 12 Viren des Vergessens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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›Piotrs jüngeren Sohn‹.« »Sind alle Auditoren so alt?« »Na ja, nicht so alt. Aber es besteht eine Tendenz, für dieses Amt pensionierte Admiräle und Generäle zu nehmen, für den Fall, daß sie nichtpensionierten Admirälen und Generälen Angst einjagen müssen.« Sie mieden den sterbenslangweiligen General und holten Ivan und Martya Koudelka ein; doch sogleich wurden sie durch den Haushofmeister wieder von ihnen getrennt, als er sie zu ihren Plätzen im schmucküberladenen Kleineren Speisesaal geleitete.
    Nach Miles’ Meinung ging die Mahlzeit gut vonstatten. Er bemühte sich, der escobaranischen Botschafterin Suggestivfragen zu stellen, und die übliche Flut von Fragen nach seinem berühmten Vater über sich ergehen zu lassen. Laisa, die ihm gegenübersaß, behauptete sich im Gespräch mit einem älteren Herrn aus dem Gefolge der Escobaranerin. Gregor und Hauptmann Galeni brachten einen kurzen, ausgesucht höflichen Meinungsaustausch über die Beziehungen zwischen Barrayar und Komarr zustande, der für die zarten Ohren galaktischer Gäste geeignet war. Miles kam zu dem Schluß, daß man ihn und seine Begleiter nicht nur seinetwegen an Gregors Tisch gesetzt hatte.
    Laisa hob ihre lebhaften Augen, als Galeni eine Bemerkung über die komarranische Transportwirtschaft machte und ihr da mit, wie Miles erkannte, bewußt ein Stichwort gab. Sie wandte sich an den Escobaranern vorbei direkt an Gregor. »Ja, Majestät.
    Das Syndikat der Spediteure von Komarr, für das ich arbeite, ist in der Tat sehr besorgt über die derzeitige Debatte im Ministerrat.
    Wir haben in einer Petition um einen Steuernachlaß auf Gewinne gebeten, die direkt in wichtige Verbesserungen reinvestiert werden.« Innerlich applaudierte Miles ihr, daß sie den Nerv hatte, den Kaiser höchstpersönlich während des Hauptgerichts zu beeinflussen – ja, nur ran! Warum nicht?
    »Ja«, erwiderte Gregor und lächelte ein wenig. »Minister Racozy hat es mir gegenüber erwähnt. Ich fürchte, die Petition wird im Rat der Grafen auf heftigen Widerstand stoßen, denn dessen konservativere Mitglieder meinen, unsere beträchtlichen militärischen Ausgaben für die Verteidigung der komarranischen Sprungpunkte sollten … hm … von den an der Frontlinie Ansässigen proportional mitgetragen werden.« »Aber eine Substanzerhöhung wird in der zweiten Runde eine viel größere Besteuerungsgrundlage bieten. Wenn man zu früh abschöpft, dann ist das, wie wenn man … sein Saatgetreide aufißt.« Gregor hob die Augenbrauen. »Eine äußerst nützliche Metapher, Dr. Toscane. Ich werde sie an Minister Racozy weitergeben. Sie macht vielleicht auf einige unserer Grafen aus dem Hinterland mehr Eindruck als die komplizierteren Diskussionen über Sprungtechniken, mit denen er sie behelligen wollte.« Laisa lächelte. Gregor lächelte. Galeni blickte ausgesprochen selbstzufrieden drein. Laisa, die ihr Argument angebracht hatte, war so vernünftig, sich zurückzunehmen und das Gespräch sofort auf leichtere Dinge zu lenken, oder zumindest auf die escobaranische Politik bezüglich der Sprungtechniken, ein Thema, das weniger heikel war als die barrayaranisch-komarranischen Meinungsverschiedenheiten über Besteuerung.
    Für die Musik für den nachfolgenden Tanz im Ballsaal im Erdgeschoß sorgte wie üblich das Orchester der Kaiserlichen Streitkräfte, deren Mitglieder sicherlich zu den weniger martialischen, wenn auch talentierteren, Soldaten von Barrayar gehörten. Der ältliche Oberst, der sie dirigierte, gehörte seit Jahren zum festen Inventar der Residenz. Gregor eröffnete den Tanz formell, indem er mit Lady Alys über das Parkett wirbelte und dann, den Geboten der Etikette folgend, eine Reihe weiblicher Gäste in der Reihenfolge ihres Ranges aufforderte, beginnend mit der escobaranischen Botschafterin. Miles forderte bei der großen, blonden, schönen Delia seine zwei Tänze ein. Nachdem er damit welchen Eindruck auch immer auf die Zuschauer gemacht hatte, übte er sich dann darin, wie Illyan unauffällig an der Wand zu lehnen und die Vorgänge auf dem Parkett zu beobachten. Hauptmann Galeni tanzte, wenn nicht gut, so zumindest doch ernsthaft. Er hatte eine politische Karriere nach dem Ablauf seiner zwanzig Jahre Militärdienst im Auge und sammelte methodisch alle möglichen diesbezüglichen Fertigkeiten.
    Einer von Gregors Gefolgsleuten trat an Laisa heran; als Miles sie das nächste Mal entdeckte, wie sie sich in einem Spiegeltanz verneigte und dahinglitt, befand

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