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Vorkosigan 13 Komarr

Vorkosigan 13 Komarr

Titel: Vorkosigan 13 Komarr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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ich in den Kaiserlichen Militärdienst eintreten durfte. Nach einigen Startschwierigkeiten fand ich schließlich einen Platz für mich im Kaiserlichen Sicherheitsdienst, bei den Irregulären. Beim Rest der Irregulären. Der KBS war mehr an Ergebnissen interessiert 131
    als an der Erscheinung, und ich entdeckte, dass ich Ergebnisse liefern konnte. Außer dass alle Leistungen, aufgrund derer ich neu beurteilt zu werden hoffte, samt und sonders in den geheimen Archiven des Sicherheitsdienstes verschwanden – ich hatte mich also etwas verkalkuliert.
    Und so trat ich am Ende einer dreizehnjährigen Karriere ab, ein Hauptmann, der aus medizinischen Gründen entlassen wurde und den niemand kannte, fast so anonym wie bei meinem Start.« Er seufzte tatsächlich.
    »Kaiserliche Auditoren sind nicht anonym!«
    »Nein, einfach nur diskret.« Sein Gesicht hellte sich auf.
    »Dann besteht also noch Hoffnung.«
    Warum wollte er sie zum Lachen bringen? Sie schluckte den Impuls hinunter. »Wollen Sie berühmt sein?«
    Seine Augen verengten sich in einem Augenblick der
    Innenschau. »Früher einmal hätte ich diese Frage bejaht.
    Jetzt denke ich … ich wollte einfach nur jemand aus eigenem Recht sein. Verstehen Sie mich nicht falsch, ich bin gern meines Vaters Sohn. Er ist ein großer Mann, in jedem Sinn, und es ist ein Privileg, dass ich ihn kennen darf. Aber trotzdem hege ich eine geheime Phantasie, in der nur einmal, irgendwo in einem Geschichtsbuch, Aral Vorkosigan vor allem deshalb als wichtig aufgeführt wird, weil er Miles Naismith Vorkosigans Vater war.«
    Daraufhin lachte sie, dämpfte das Lachen allerdings fast sofort mit einer Hand auf dem Mund. Doch er schien nicht beleidigt zu sein, denn um seine Augen erschienen nur die Fältchen. »Es ist ziemlich amüsant«, sagte er reumütig.
    »Nein … nein, das nicht«, leugnete sie eilends. »Es 132
    kommt mir nur wie eine Art Hybris vor.«
    »Oh, alle Arten von Hybris.« Außer, dass er von der Aussicht nicht im Geringsten entmutigt wirkte, lediglich berechnend.
    Sein nachdenklicher Blick fiel dann auf sie; er räusperte sich und begann: »Als ich gestern an Ihrer KomKonsole arbeitete…« Das Langsamerwerden des Bubblecars unterbrach ihn. Der kleine Mann reckte den Hals, als sie in der Station gleitend anhielten. »Verdammt«, murmelte er.
    »Stimmt etwas nicht?«, fragte sie besorgt.
    »Nein, nein.« Er drückte den Knopf, um das Verdeck zu heben. »Also, dann schauen wir uns mal diesen Distrikt der Docks und Schleusen an…«
    Lord Vorkosigan schien den Spaziergang durch das
    organisierte Chaos des Shuttlehafen-Schleusendistrikts zu genießen. Allerdings entsprach die Route, die er wählte, keineswegs dem Standard. Er ging lieber in einem Zickzack hinab in Bereiche, die Ekaterin für den Untergrund des Gebietes hielt, wo Menschen und Maschinen Lasten auf-und abluden und wo die weniger begüterten Raumfahrer ihre Herbergen und Bars hatten. Im Distrikt gab es eine Menge seltsam aussehender Leute aller Farben und Größen, die fremdartige Kleidung trugen: Fetzen von Gesprächen in völlig fremden Sprachen erreichten ihr Ohr, während sie vorübergingen. Vorkosigan bemerkte, aber ignorierte die Blicke, die man den beiden Barrayaranern zuwarf. Ekaterin kam zu dem Schluss, dass er nicht
    deshalb keinen Anstoß daran nahm, weil die Galakter ihn 133
    weniger – oder mehr – anstarrten; es lag daran, dass sie auf gleiche Weise alle anstarrten.
    Sie entdeckte auch, dass er von den Scheußlichkeiten unter den galaktischen Waren angezogen wurde, mit denen die engen Läden voll gestopft waren, die sie besuchten. Er schien tatsächlich ernsthaft einige Minuten über etwas nachzudenken, was angeblich eine auf Jackson’s Whole angefertigte Reproduktion einer echten Lampe aus dem 20.
    Jahrhundert darstellte: das Ding bestand aus einem
    abgeschlossenen Glasgefäß, das zwei unvermischbare
    Flüssigkeiten enthielt, die langsam in den Konvektionsströmen stiegen und sanken. »Das sieht genau aus wie rote Blutkörperchen, die im Plasma schweben«, meinte Vorkosigan und starrte fasziniert auf die von unten beleuchteten Kleckse.
    »Aber das als Hochzeitsgeschenk!«, brachte sie halb amüsiert, halb erschrocken hervor. »Als was für eine Botschaft würde man das nehmen?«
    »Es würde Gregor zum Lachen bringen«, erwiderte er.
    »Solche Geschenke bekommt er nicht oft. Aber Sie haben Recht, das passende Hochzeitsgeschenk muss… äh …
    passend sein. Öffentlich und politisch, nicht privat.«

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