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Vorkosigan 13 Komarr

Vorkosigan 13 Komarr

Titel: Vorkosigan 13 Komarr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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zu
    gleiten. Sie schrie auf; indem sie sich nach hinten schob, zerdrückte sie den sie stützenden Boden völlig. Einer der wild nach hinten fassenden Arme wurde plötzlich in einem schraubstockartigen Griff gepackt, doch ihr übriger Körper drehte sich, als der Boden unter ihr nachgab, und sie fand sich absurd mit den Füßen nach unten über dem Teich baumelnd wieder. Ihr anderer Arm, den sie herumschwenkte, wurde ebenfalls ergriffen, und sie blickte nach oben, in Vorkosigans Gesicht. Er lag ausgestreckt auf dem Hang und hatte um jedes ihrer Handgelenke eine Hand geschlossen. Er biss die Zähne zusammen und grinste.
    Seine grauen Augen leuchteten.
    »Lassen Sie mich los, Sie Idiot!«, schrie sie.
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    Der Ausdruck auf seinem Gesicht wirkte auf sonderbare und wilde Weise frohlockend. »Niemals«, keuchte er.
    »wieder…«
    Mit seinen Halbstiefeln klammerte er sich um … nichts, erkannte sie, als er unerbittlich hinter ihr her über den Rand zu rutschen begann. Doch sein Griff lockerte sich nicht.
    Der frohlockende Gesichtsausdruck wich einer plötzlichen, erschrockenen Erkenntnis. In den nächsten paar Sekunden gewannen die Gesetze der Physik die Oberhand über alle heroischen Absichten; Erde, Kieselsteine, Pflanzenstücke und die beiden barrayaranischen Körper schlugen mehr oder weniger gleichzeitig auf dem kalten Wasser auf.
    Wie sich herausstellte, war dieses Wasser nur wenig über einen Meter tief. Der Grund war mit weichem
    Schlamm bedeckt. Sie wälzte sich und richtete sich auf.
    Ein Schuh hatte sich selbstständig gemacht. Sie spuckte, schob die Haare aus den Augen und schaute sich
    verzweifelt nach Vorkosigan um. Nach Lord Vorkosigan.
    Das Wasser reichte ihr bis an die Taille und dürfte ihm somit nicht über den Kopf gehen. Nirgendwo ragten Füße in Halbstiefeln heraus. Konnte er schwimmen?
    Er tauchte neben ihr auf und spuckte schlammiges
    Wasser aus, dann wischte er es sich aus den Augen, um besser sehen zu können. Sein schöner Anzug war durchnässt; an einem Ohr hing eine Wasserpflanze. Er schob sie weg, dann entdeckte er Ekaterin, streckte ihr die Hand entgegen und hielt mitten in der Bewegung inne.
    »Oh«, sagte Ekaterin matt. »Verdammt!«
    Es folgte eine meditative Pause, bevor Lord Vorkosigan 141
    sprach. »Madame Vorsoisson«, sagte er schließlich sanft,
    »ist Ihnen jemals der Gedanke gekommen, dass Sie
    vielleicht einfach ein wenig übersozialisiert sind?«
    Sie konnte nicht an sich halten und lachte laut heraus.
    Sie schlug sich mit der Hand auf den Mund und wartete ängstlich auf einen männlichen Wutausbruch.
    Doch der kam nicht; Vorkosigan grinste sie lediglich an.
    »Ha, jetzt ist wenigstens die Schwerkraft auf unserer Seite.« Er watete unter die Überreste des Überhangs, verschwand wieder im Wasser und kam mit ein paar
    Steinen in der Hand wieder hoch. Er warf sie auf die Dornenpflanze, bis sich sein Päckchen lockerte und
    herunterfiel. Er fing es mit einer Hand auf, bevor es im Wasser landen konnte. Wieder grinste er und kam
    platschend zu ihr zurück, dann bot er ihr seinen anderen Arm an, als schickten sie sich gerade an, zu einem Botschaftsempfang zu erscheinen. »Madame, wollen Sie mit mir an Land waten?«
    Sein Humor war unwiderstehlich; sie merkte, wie sie ihre Hand auf seinen Ärmel legte. »Mit Vergnügen,
    Mylord.«
    Sie hörte auf, verstohlen mit den Zehen nach ihrem
    verlorenen Schuh zu stochern. Sie platschten in Richtung der nächsten flachen Stelle am Ufer, das mit der gelassensten und zugleich verrücktesten Würde, die Ekaterin jemals erlebt hatte. Das Päckchen zwischen den Zähnen, kletterte er vor ihr an Land, fasste nach einem schmalen Baumstamm, der sich über das Ufer lehnte, und half ihr mit der Hand aus dem Schlamm heraus mit der Haltung eines
    Butlers und Chauffeurs, der seiner Lady aus dem Fond 142
    ihres Bodenwagens heraushalf. Zu Ekaterins ungeheurer Erleichterung schien niemand am See ihre Darbietung bemerkt zu haben. Konnte Vorkosigans Autorität als
    Abgesandter des Kaisers sie beide vor einer Verhaftung wegen Schwimmens an verbotener Stelle bewahren?
    »Sie sind nicht aufgeregt wegen des Unfalls?«, fragte sie schüchtern, als sie den Pfad wieder erreichten. Ekaterin konnte immer noch kaum glauben, wie viel Glück sie
    angesichts seiner zugegeben seltsamen Reaktion hatte. Ein vorüberlaufender Jogger starrte sie an, drehte sich um und hüpfte einen Moment lang rückwärts, doch Vorkosigan winkte ihm freundlich zu, er solle weiterrennen.
    Er nahm

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