Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vorkosigan 13 Komarr

Vorkosigan 13 Komarr

Titel: Vorkosigan 13 Komarr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
Vom Netzwerk:
empfing Onkel Vorthys sie, immer noch in Hemdsärmeln und eine Datendiskette in der Hand.
    »Ah! Vorkosigan! Früher zurück, als ich dachte. Gut. Ich hätte Sie fast über den Kommunikator angerufen.« Er hielt inne und betrachtete ihre nasse und bizarr verdreckte Erscheinung, doch dann zuckte er die Achseln und fuhr fort: »Wir hatten Besuch von einem zweiten Kurier. Etwas für Sie.«
    »Ein zweiter Kurier? Dann muss es etwas Brandheißes sein. Ist es ein Durchbruch in unserem Fall?«
    »Ich bin mir da nicht ganz sicher. Man hat eine weitere Leiche gefunden.«
    »Die Vermissten sind doch alle gefunden. Sicher nur ein Körperteil – vielleicht der Arm einer Frau?«
    Onkel Vorthys schüttelte den Kopf. »Eine Leiche.
    Nahezu intakt. Männlich. Man arbeitet gerade an der Identifizierung. Sie waren alle schon gefunden.« Er verzog das Gesicht. »Jetzt sieht es so aus, als hätten wir eine überzählige Leiche.«
    152
6
    Miles duschte sich lange möglichst
    heiß und versuchte dabei wieder die Herrschaft über seinen nervösen Körper und seine zerstreuten Gedanken zu
    gewinnen. Er hatte zuvor schnell erkannt, dass alle besorgten Fragen, die Madame Vorsoisson ihm über seine Mutter gestellt hatte, verborgene Sorgen über ihren Sohn Nikolai tarnten, und er hatte darauf so offen und sorgfältig geantwortet, wie er nur konnte. Während des äußerst angenehmen Morgenausflugs war er dadurch belohnt worden, dass er sah, wie sie sich allmählich entspannte und fast selbst öffnete. Als sie gelacht hatte, war ein Funkeln in ihren hellblauen Augen gewesen. Die lebhafte Intelligenz hatte ihr Gesicht erhellt und ihren Körper aus seiner ursprünglichen straffen defensiven Gespanntheit gelockert.
    Ihr Sinn für Humor, der langsam aus seinem Versteck hervorgekrochen war, hatte sogar den Augenblick überlebt, als er sie beide in diesen idiotischen Teich hatte fallen lassen.
    Ihr kurzer, erschrockener Blick, als er sich im Bubblecar halb entkleidet hatte, hatte ihn fast wieder in die früheren Zustände schmerzlicher körperlicher Befangenheit zurückgeworfen, doch nicht ganz. Es schien, als hätte er sich endlich in seinem eigenen, malträtierten Körper eingerichtet, und diese Erkenntnis hatte ihm den verrückten Mut zu dem Versuch eingegeben, die Dinge mit ihr zu klären.
    Als auf das Geständnis seiner Schnüffelei hin ihr Gesicht 153
    wieder völlig verschlossen geworden war. da hatte ihn das… verletzt.
    Er war mit einer schlimmen Situation so gut fertig
    geworden, wie er konnte, nicht wahr? Ja? Nein? Jetzt wünschte er sich, er hätte den Mund gehalten. Nein. Seine falsche Haltung gegenüber Madame Vorsoisson war unerträglich gewesen. Unerträglich? Ist das nicht ein bisschen stark? Unbehaglich, korrigierte er sich schnell. Auf jeden Fall peinlich.
    Aber auf eine Beichte sollte eigentlich eine Absolution folgen. Wenn nur das verdammte Bubblecar wieder eine Verzögerung gehabt hätte, wenn er nur noch weitere zehn Minuten mit ihr hätte Zusammensein können, dann hätte er es vielleicht wieder eingerenkt. Er hätte nicht versuchen sollen, darüber hinwegzugehen mit diesem dummen
    Scherz, ich könnte Ihnen zeigen, wie…
    Ihr eisiges, gepanzertes Wir brauchen keine Unterstützung kam ihm vor wie… das Verfehlen eines Haltegriffs.
    Er würde immer weiter vorwärts gezwungen, sie in den Nebel hinabgewirbelt und nie wieder gesehen werden.
    Du überdramatisierst, alter Junge. Madame Vorsoisson befand sich nicht in einer Gefechtszone, oder?
    Doch. Sie fiel gerade in Zeitlupentempo dem Tod entgegen.
    Er wollte unbedingt einen Drink haben. Noch lieber
    einige Drinks. Stattdessen trocknete er sich ab, zog einen anderen seiner Auditorenanzüge an und ging, um mit dem Professor zu sprechen.
154
    Miles lehnte an der KomKonsole des Professors im
    Gastzimmer, das auch als Tien Vorsoissons Arbeitszimmer diente, und betrachtete das verwüstete Gesicht des toten Mannes in dem Vid. Er hoffte auf einen Aufschluss aus dem Gesichtsausdruck, ob Überraschung oder Wut oder Angst, die ihm einen Hinweis geben würden, wie der Kerl gestorben war. Außer plötzlich. Doch das Gesicht war lediglich tot, seine erstarrten Verzerrungen waren physiologisch völlig vertraut.
    »Zuallererst: Ist man sich sicher, dass er wirklich zu uns gehört?«, fragte Miles, zog einen Stuhl für sich heran und ließ sich darauf nieder. Auf dem Vid lief die Aufzeichnung der Untersuchung der anonymen MedTechs weiter, ihre Kommentare aus dem Off gab sie in dem ausdruckslosen

Weitere Kostenlose Bücher