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Vorkosigan 13 Komarr

Vorkosigan 13 Komarr

Titel: Vorkosigan 13 Komarr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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angefangen, es Ihnen zu sagen, aber dann habe ich den Mut verloren. Als ich gestern früh an Ihrer KomKonsole
    arbeitete, bin ich zufällig auf Ihre Datei über Vorzohns Dystrophie gestoßen.«
    Es war ihr, als sei ihre Brust plötzlich gelähmt und als stockte ihr der Atem. »Hatte ich nicht – wie konnten Sie zufällig …« Hatte sie die Datei beim letzten Mal irgendwie geöffnet gelassen? Das-war-nicht-möglich!
    »Ich könnte Ihnen zeigen, wie es geht«, bot er an. »Die Elementarausbildung beim KBS ist ziemlich elementar. Ich glaube, Sie hätten den Trick in etwa zehn Minuten intus.«
    »Sie haben die Datei absichtlich geöffnet!« Die Worte sprudelten aus ihr hervor, bevor sie innehalten und nachdenken konnte.
    »Ja, das stimmt.« Sein Lächeln war jetzt unecht und verlegen. »Ich war neugierig. Ich machte gerade eine Pause vom Angucken der Vids mit den Autopsien. Ihre… äh…
    Gärten sind übrigens auch schön.«
    Sie starrte ihn ungläubig an. Verschiedene Emotionen kämpften in ihrer Brust: Verletztheit, Empörung, Angst…
    und Erleichterung? Sie hatten kein Recht dazu,
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    »Ja, ich hatte kein Recht«, pflichtete er ihr bei und beobachtete ihren offensichtlich zu offenen Gesichtsausdruck. Sie versuchte, eine gleichmütige Miene zu machen.
    »Ich bitte um Verzeihung. Ich kann zu meiner Entschuldigung nur geltend machen, dass die KBS-Ausbildung einem einige ziemlich schlechte Gewohnheiten einimpft.«
    Er holte tief Luft. »Was kann ich für Sie tun, Madame Vorsoisson? Alles, was Sie wissen oder fragen wollen…
    ich stehe zu Ihren Diensten.« Der kleine Mann machte eine halbe Verbeugung, eine absurd archaische Geste, wie er da in Handtücher gehüllt saß, wie ein schrumpeliger alter Graf aus dem Zeitalter der Isolation in seinen Amtsgewändern.
    »Es gibt nichts, was Sie für mich tun können«, sagte Ekaterin steif. Sie wurde sich bewusst, dass sie Beine und Arme fest verschränkt hatte und sich mehr und mehr
    zusammenkauerte. Mit einer bewussten Anstrengung
    richtete sie sich wieder auf. Du lieber Gott, wie würde Tien darauf reagieren, dass sie sein Geheimnis – wenn auch unabsichtlich – ausgespuckt hatte. Sein tödliches Geheimnis – nun ja, er tat immer so, als wäre es tödlich. Ausgerechnet jetzt, da er anscheinend nahe daran war, sein Leugnen – oder was immer es war – zu überwinden und endlich wirksame Maßnahmen zu ergreifen?
    »Ich bitte um Verzeihung, Madame Vorsoisson, aber ich fürchte, ich weiß immer noch nicht genau, wie Ihre Situation ist. Offensichtlich ist es sehr privat, wenn nicht einmal Ihr Onkel davon weiß, und ich würde wetten, dass er es nicht…«
    »Sagen Sie es ihm ja nicht!«
    »Nicht ohne Ihre Erlaubnis, das versichere ich Ihnen, 150
    Madame. Aber… falls Sie krank sind oder damit rechnen, zu erkranken, dann gibt es eine Menge, was man für Sie tun kann.« Er zögerte. »Der Inhalt dieser Datei sagt mir, dass Sie das schon wissen. Gibt es jemanden, der Ihnen hilft?«
    Helfen. Was für eine Vorstellung. Es war ihr, als würde sie beim bloßen Gedanken daran schmelzen und durch den Boden des Bubblecars davonfließen. Sie zog sich von dieser schrecklichen Verlockung zurück. »Ich bin nicht krank. Wir brauchen keine Unterstützung.« Sie hob herausfordernd ihr Kinn und fügte mit aller Frostigkeit, die sie aufbieten konnte, hinzu: »Es war sehr falsch von Ihnen, meine privaten Dateien zu lesen, Lord Vorkosigan.«
    »Ja«, stimmte er ihr einfach zu. »Ein Fehler, den ich nicht dadurch tilgen möchte, dass ich meinen Vertrauensbruch verheimliche oder es unterlasse, Ihnen die Hilfe anzubieten, über die ich verfüge.«
    Aber über wie viel Hilfe der Kaiserliche Auditor Vorkosigan wohl verfügen mochte… darüber wollte sie nicht nachdenken. Es war zu schmerzlich. Zu spät ging ihr auf, dass ihre Erklärung, sie sei nicht krank, bedeutete, dass sie Tien als den Betroffenen benannte. Aus ihrer Verwirrung wurde sie dadurch gerettet, dass das Bubblecar langsam in ihre Station einfuhr. »Das geht Sie alles nichts an.«
    »Ich bitte Sie, dann wenigstens Ihren Onkel als Hilfsquelle zu betrachten. Ich bin sicher, er würde es wünschen.«
    Sie schüttelte den Kopf und drückte heftig auf den
    Knopf zum Öffnen des Verdecks.
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    In steifem, kühlem Schweigen gingen sie zum Haus der Vorsoissons zurück. Es war ein peinlicher Kontrast, so empfand es Ekaterin, zu ihrer vorherigen seltsamen Ungezwungenheit. Vorkosigan blickte auch nicht glücklich drein.
    An der Wohnungstür

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