Vorkosigan 14 16 17 Der Botschafter
für einen höchst bemerkenswerten Abend.« Er nickte Graf und Gräfin Vorkosigan freundlich zu und folgte den Vorbrettens zu ihrem Bodenwagen. Nun ja, die Operation hatte leider nichts an Donnas/Donos boshaftem Hang zu Ironie geändert…
»Wer war das?«, fragte Graf Vorkosigan. »Kam mir
irgendwie bekannt vor…«
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Enrique, der zerstreut wirkte und dem das drahtige Haar zu Berge stand, schlich sich durch den Hintereingang in die große Vorhalle. In einer Hand hielt er ein Einmachglas, in der anderen etwas, das Miles nur als einen Stinkstecken bezeichnen konnte: einen Stab mit einem Fetzen ekligsüßlich riechenden Gewebes am Ende, mit dem er an den Scheuerleisten entlangfuhr. »Hier, Käferlein, Käferlein«, gurrte er traurig. »Kommt zu Papa, seid gute Mädels…«Er hielt inne und guckte besorgt unter einen Beistelltisch.
»Käferlein, Käferlein…?«
»Nun… das verlangt nach einer Erklärung«, murmelte der Graf und beobachtete ihn gebannt-fasziniert.
Draußen am Vordertor schlug die Tür eines Autotaxis
zu: seine Rotoren schwirrten, während es für immer in die Nacht entschwand. Miles blieb regungslos stehen und lauschte dem Geräusch inmitten des Tumults, bis das letzte Wispern verklungen war.
»Pym!« Die Gräfin entdeckte ein neues Opfer, und ihre
Stimme begann ein wenig gefährlich zu klingen. »Ich habe Sie abkommandiert, damit Sie auf Miles aufpassen.
Können Sie mir erklären, was das alles hier bedeutet?«
Es folgte eine gedankenschwere Pause. Dann antwortete
Pym mit einer Stimme simpler Ehrlichkeit: »Nein, Mylady.«
»Fragt Mark«, sagte Miles gefühllos. »Er wird euch alles erklären.« Mit gesenktem Kopf ging er auf die Treppe zu.
»Du feige Ratte…!«, zischte Mark, als Miles an ihm
vorbeiging.
Seine restlichen Gäste kamen unsicher in die Vorhalle
geschlurft.
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»Miles, bist du betrunken?«, fragte der Graf vorsichtig.
Miles blieb auf der dritten Stufe stehen. »Noch nicht, Sir«, erwiderte er. Er schaute nicht zurück. »Es reicht noch nicht. Pym, kommen Sie dann zu mir!«
Er nahm die Treppe zwei Stufen auf einmal, auf dem
Weg zu seinen Gemächern und ins Vergessen.
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10
»Guten Tag. Mark.« Gräfin Vorkosigans
erfrischende Stimme vereitelte Marks letzten vergeblichen Versuch, in der Bewusstlosigkeit des Schlafes zu verbleiben. Er stöhnte, zog das Kissen von seinem Gesicht und öffnete ein trübes Auge.
Er probierte Antworten auf seiner pelzigen Zunge aus.
Gräfin. Vizekönigin. Mutter. Seltsamerweise schien Mutter am besten zu funktionieren. »G't'nT'g, M'tter.«
Sie musterte ihn noch einen Moment, dann nickte sie
und winkte dem Hausmädchen zu. das ihr gefolgt war. Das Mädchen setzte ein Teetablett auf dem Nachttisch ab und blickte neugierig auf Mark, der den Drang verspürte, sich unter der Bettdecke zu verstecken, obwohl er noch zum größten Teil die Kleidung des vergangenen Abends trug.
Doch die Gräfin sagte mit Nachdruck: »Danke, das ist
alles«, und das Mädchen verließ gehorsam wieder Marks
Zimmer.
Gräfin Vorkosigan öffnete die Vorhänge, ließ blendendes Licht herein und zog sich einen Stuhl herbei. »Tee?«, fragte sie und goss ein. ohne auf eine Antwort zu warten.
»Ja, ich glaube schon.« Mark rappelte sich in sitzende Stellung auf und zog seine Kissen zurecht, sodass er den Becher entgegennehmen konnte, ohne etwas zu verschütten. Der Tee war stark und dunkel, mit Sahne, wie er ihn mochte, und spülte heiß den klebrigen Geschmack aus seinem Mund.
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Die Gräfin stieß unschlüssig an die leeren Käferbutterfässchen, die auf dem Tisch aufgestapelt waren.
Vielleicht zählte sie sie. »Ich dachte, du würdest vielleicht noch kein Frühstück haben wollen.«
»Nein. Danke.« Doch seine peinigenden Bauchschmerzen ließen nach. Der Tee linderte sie wirklich.
»Dein Bruder mag auch noch keins. Miles hat sich
vielleicht von seinem neu entdeckten Bedürfnis treiben lassen, die Vor-Tradition aufrechtzuerhalten, und hat seine Betäubung im Wein gesucht. Er hat sie auch erreicht, wie Pym berichtet. Im Augenblick lassen wir ihn seinen spektakulären Kater noch ohne Kommentar genießen.«
»Aha.« Ein glücklicher Sohn.
»Nun ja, schließlich wird er doch aus seinen Gemächern kommen müssen. Allerdings hat Aral geraten, erst heute Abend nach ihm zu schauen.« Gräfin Vorkosigan goss sich auch einen Becher Tee ein und rührte die Sahne um. »Lady Alys war sehr verärgert über Miles, weil er das Feld räumte,
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