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Vorkosigan 14 16 17 Der Botschafter

Vorkosigan 14 16 17 Der Botschafter

Titel: Vorkosigan 14 16 17 Der Botschafter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Bel an vielen Orten einen Job als Hafenmeister hätte finden können.
    Stattdessen ist er sehr weit gereist, um hier einen zu bekommen.«
    Nicols Lächeln wurde weich. »Ja, das stimmt.« Dann
    fügte sie hinzu: »Wissen Sie, dass Bel, als er auf Station Graf ankam, immer noch jenen betanischen Dollar bei sich hatte, den ich Ihnen auf Jackson's Whole gezahlt hatte, und zwar gut verwahrt in seiner Brieftasche?«
    Miles gelang es gerade noch, die logische Frage zu
    unterdrücken, die ihm auf die Lippen wollte: Sind Sie sich sicher, dass es derselbe Dollar war? Ein betanischer Dollar sah schließlich genauso aus wie der andere. Wenn Bel behauptet hatte, es sei derselbe, als er Nicol wiedertraf, wie durfte dann Miles andeuten, es könnte anders gewesen sein? Ein solcher Spielverderber war er nicht, das stand verdammt noch mal fest.
    Nach dem Essen begaben sie sich unter Bels und Nicols
    Führung zum Bubble-Car-System, dessen Verkehrsadern
    kürzlich neu an das dreidimensionale Labyrinth angepasst worden waren, zu dem Station Graf sich entwickelt hatte.
    Nicol ließ ihren Schweber auf einem allgemeinen Gestell auf der Fahrgastplattform zurück. Ihr Wagen brauchte etwa zehn Minuten, um sie durch die verzweigten Röhren zu ihrem Ziel zu bringen. Miles' Magen hob sich, als sie die 1079
    Grenze zur schwerelosen Seite überquerten, und er holte hastig seine Pillen gegen Übelkeit aus der Tasche, schluckte eine und bot diskret Ekaterin und Roic davon an.
    Der Eingang zur Madame-Minchenko-Gedächtnishalle
    war weder groß noch eindrucksvoll: einfach nur einer der verschiedenen zugänglichen luftdichten Eingänge, wie sie es hier auf verschiedenen Ebenen der Station gab. Nicol küsste Bel und sauste davon. Noch drängten sich keine Massen in den zylindrischen Korridoren, denn sie waren ziemlich früh gekommen, damit Nicol genug Zeit hatte, um sich hinter die Bühne zu begeben und dort umzuziehen; deshalb war Miles nicht vorbereitet auf den weiten Raum, in den sie hineinschwebten.
    Es handelte sich um eine riesige Hohlkugel. Fast ein
    Drittel ihrer Innenfläche bestand aus einer runden,
    transparenten Fensterwand, sodass das Universum selbst zum Theaterprospekt geworden war, übersät mit leuchtenden Sternen hier auf der Schattenseite der Station.
    Ekaterin packte ihn ziemlich abrupt an der Hand; Roic
    stieß einen leisen, würgenden Laut aus.
    Miles hatte das Gefühl, als schwömme er im Inneren
    eines gigantischen Bienenstocks, denn der Rest der Wand war mit sechseckigen Zellen gesäumt wie eine Wabe mit Silberrand, die mit regenbogenfarbenen Juwelen gefällt war. Als sie weiter in Richtung der Mitte schwebten, wurden die Zellen zu mit Samt gesäumten Logen für das Publikum, die der Größe nach variierten, von gemütlichen Nischen für einen Zuschauer bis zu Einheiten, die geräumig genug für Zehnergruppen waren, sofern es sich bei diesen zehn um Quaddies handelte, die keine langen, 1080
    nutzlosen Beine hinter sich herzogen. Bei anderen
    Sektoren, die dazwischen gestreut waren, schien es sich um dunkle, flache Paneele von unterschiedlicher Form zu handeln, oder um andere Ausgänge. Miles versuchte zuerst, dem Raum eine Vorstellung von oben und unten zuzuordnen, aber dann blinzelte er, und der Raum schien um das Fenster zu rotieren, und schließlich war er sich nicht mehr sicher, ob er nach oben oder nach unten oder seitwärts hindurchschaute. ›Nach unten‹ war eine besonders beunruhigende mentale Konstruktion, da sie den Schwindel erregenden Eindruck vermittelte, man fiele hinab in einen riesigen Sternenbrunnen.
    Als sie sich satt gegafft hatten, nahm sie ein Quaddie-Platzanweiser, der einen Luftdüsen-Gürtel trug, ins Schlepptau und steuerte sie sanft in Richtung Wand zu ihrem reservierten Sechseck. Es war mit einer dunklen, weichen. Schall schluckenden Polsterung und praktischen Handhalterungen ausgestattet und verfügte über eine eigene Beleuchtung, nämlich die bunten Juwelen, die sie von fern gesehen hatten.
    Eine dunkle Gestalt, die sich in der großzügig dimensionierten Loge schimmernd bewegte, entpuppte sich, als sie näher kamen, als QuaddieFrau. Sie war schlank, mit langen Gliedmaßen und feinem weißblondem Haar, das auf Fingerlänge geschnitten war und in einer Aureole ihren Kopf umwehte. Miles musste an die Meerjungfrauen aus den Märchen denken. Wangenknochen, deren Schönheit Männer dazu bringen konnte, sich zu duellieren oder
    vielleicht schlechte Gedichte zu schreiben oder sich im Suff zu ertränken.

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