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Vorkosigan 14 16 17 Der Botschafter

Vorkosigan 14 16 17 Der Botschafter

Titel: Vorkosigan 14 16 17 Der Botschafter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Schlamassel kläre. Angefangen bei Admiral Vorpatril und seinem Stab, nehme ich an.«
    »Den Quaddies wird es gefallen. Sie sind ausnehmend
    stolz auf das Minchenko-Ballett, und wenn man dich sieht, wie du ein Interesse für ihre Kultur zeigst, dann kann dir das bei ihnen nur nützen. Die Truppe tritt nur ein oder zwei Mal in der Woche auf, abhängig vom Passagierverkehr im Hafen und von den Jahreszeiten – haben die hier Jahreszeiten? Von der Zeit des Jahres jedenfalls –, also bekommen wir vielleicht keine zweite Chance mehr.« Ihr Lächeln wurde viel sagend. »Die Vorstellung war schon ausverkauft, aber Bel brachte Granat Fünf dazu, an den Strippen zu ziehen und für uns eine Loge zu bekommen.
    Sie wird sich uns dort anschließen.«
    Miles blinzelte. »Sie möchte bei mir ihren Fall in Sachen Corbeau vorbringen, oder?«
    »Das vermute ich.« Als er unschlüssig die Nase
    kräuselte, fügte sie hinzu: »Ich habe heute mehr über sie herausgefunden. Auf Station Graf ist sie eine berühmte Person, sie gehört zur hiesigen Prominenz. Die Attacke der barrayaranischen Patrouille auf sie war eine Sensationsnachricht; da sie darstellende Künstlerin ist, bedeutet der gebrochene Arm für sie eine zeitweilige Arbeitsunfähigkeit; der Vorfall war an sich schon schrecklich – aber in den Augen der Quaddies war dies ein extremer Angriff auf ihre Kultur.«
    »Oh, entsetzlich.« Miles fuhr sich über den Nasen1073
    rücken. Er bildete es sich nicht nur ein, er hatte wirklich Kopfschmerzen.
    »Ja, und was ist dir also der Anblick von Granat Fünf
    bei dem Ballett wert, in Pluspunkten für die Propaganda, wenn sie dort mit dem barrayaranischen Gesandten freundlich plaudert, als wäre alles vergeben und Friede, Freude, Eierkuchen?«
    »Ach so!« Er zögerte. »Solange sie nicht am Ende aus
    meiner Gesellschaft in einem öffentlichen Wutanfall
    davonrauscht, weil ich ihr noch nichts in Sachen Corbeau versprechen kann. Die Situation ist heikel, und der Junge verhält sich nicht so klug, wie er könnte.«
    »Sie ist anscheinend eine Person starker Emotionen, aber nicht dumm, zumindest habe ich Bel so verstanden. Ich glaube nicht, dass Bel mich überredet hätte, sie das einfädeln zu lassen, um damit ein öffentliches Desaster auszulösen…
    aber vielleicht hast du Grund, etwas anderes…?«
    »Nein…«
    »Auf jeden Fall bin ich mir sicher, dass du mit Granat Fünf zurechtkommen wirst. Sei einfach so bezaubernd wie gewöhnlich.«
    Ekaterins Vorstellung von ihm. sagte sich Miles, war
    nicht ganz objektiv. Gott sei Dank. »Ich habe den ganzen Tag versucht, Quaddies zu verzaubern, doch ohne feststellbaren Erfolg.«
    »Wenn du es deutlich machst, dass du Leute liebst, dann ist es für sie schwer, der Versuchung zu widerstehen, dich wiederzulieben. Und Nicol wird heute Abend im Orchester spielen.«
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    »Oh.« Er wurde munter. »Das dürfte hörenswert sein.«
    Ekaterin war eine aufmerksame Beobachterin; Miles hegte keinen Zweifel, dass sie den ganzen Nachmittag hindurch kulturelle Schwingungen aufgenommen hatte, die weit über lokale Moden hinausgingen. Also würden sie zum Quaddie-Ballett gehen. »Wirst du dein schickes neues
    Outfit tragen, das ich da vorhin gesehen habe?«
    »Deshalb habe ich es ja gekauft. Wir ehren die Künstler, indem wir uns für sie gut anziehen. Jetzt schlüpfe wieder in deine Vorkosigan-Uniform. Bel wird bald kommen, um uns abzuholen.«
    »Ich bleibe besser in meinem langweiligen grauen
    Anzug. Ich habe so ein Gefühl, dass es diplomatisch
    gesehen eine schlechte Idee wäre, ausgerechnet jetzt vor den Quaddies in einer barrayaranischen Uniform herumzustolzieren.«
    »Vielleicht im Sicherheitsposten Nr. 3. Aber es bringt nichts, beim Genuss ihrer Kunst gesehen zu werden, wenn wir dabei wie beliebige andere anonyme Planetarier aussehen. Heute Abend sollten wir, so meine ich, beide so barrayaranisch wie nur möglich aussehen.«
    Mit Ekaterin gesehen zu werden, so stellte sich Miles vor, brachte auch einige Punkte ein, allerdings nicht so sehr für Propaganda, sondern für reine Angeberei und die Kunst, den anderen um eine Nasenlänge voraus zu sein.
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6
    Bel traf pünktlich an der Luke der
    Turmfalke ein. Er hatte sich umgezogen und trug statt seiner biederen Arbeitsuniform ein verblüffendes, doch fröhliches orangefarbenes Wams mit glitzernden, sternenverzierten blauen Ärmeln, dazu geschlitzte Hosen, die am Knie zu Stulpen gerafft waren, und farblich abgestimmte mitternachtsblaue Strümpfe und

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