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Vorkosigan 14 16 17 Der Botschafter

Vorkosigan 14 16 17 Der Botschafter

Titel: Vorkosigan 14 16 17 Der Botschafter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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dem
    anderen vor. Oder Bel und Nicol mit einem Haufen kluger, musikalischer Kinder. Da drehte sich ihm alles im Kopf.
    Roic, der sprachlos dastand, schüttelte den Kopf, als
    Ekaterin ihm anbot, die Holo-Bilder näher zu betrachten.
    »Aha«, sagte Bel. »Die Vorstellung geht gleich los.« Der Hermaphrodit nahm den Holokubus wieder an sich, schaltete ihn aus, steckte ihn wieder sicher tief in die Tasche seiner bauschigen blauen Kniehose und schloss sorgfältig die Lasche.
    Während sie sprachen, hatte sich die Halle gefüllt, und in den Waben befand sich jetzt eine aufmerksame Menge, 1087
    zu der auch eine erkleckliche Anzahl anderer Planetarier gehörte; ob es sich dabei allerdings um Bürger der Union oder Besucher aus der Galaxis handelte, konnte Miles nicht immer unterscheiden. Jedenfalls sah man an diesem Abend keine grünen barrayaranischen Uniformen. Die Lichter wurden schwächer, das Stimmengewirr verstummte, und ein paar letzte Quaddies sausten hinüber zu ihren Logen und ließen sich darin nieder. Zwei Planetarier, die ihren Schwung falsch eingeschätzt hatten und in der Mitte gelandet waren, wurden von den Platzanweisern gerettet und zu ihrer Loge eskortiert, was ihnen ein leises Gekicher von denjenigen Quaddies einbrachte, die den Vorfall bemerkt hatten. Eine elektrische Spannung füllte die Luft, die seltsame Mischung aus Hoffnung und Furcht, die jede Live-Veranstaltung mit sich brachte, mit ihrem Risiko der Unvollkommenheit und der Chance zur Größe. Die Lichter erloschen völlig, und nur noch der blau-weiße Sternenschimmer glitzerte über den nun gefüllten Zellen der Halle.
    Lichter flammten auf, eine überschäumende Fontäne von
    Rot und Orange und Gold, und von allen Seiten strömten die Tänzer herein. Donnerten herein. Quaddie-Männer, athletisch und enthusiastisch, in eng anliegenden Strickanzügen, übersät mit glitzerndem Flitterwerk, und sie trommelten.
    Handtrommeln hatte ich nicht erwartet. Andere Vorführungen in der Schwerelosigkeit, die Miles gesehen hatte, ob nun Tanz oder Gymnastik, waren – abgesehen von der Musik und den Toneffekten – geradezu unheimlich stumm gewesen. Quaddies machten ihre eigenen Geräusche, und sie hatten immer noch Hände frei, um mit 1088
    verschränkten Händen zu spielen; die Trommler trafen sich in der Mitte, packten sich, tauschten Schwung aus und schwebten in einem sich verändernden Muster zurück.
    Zwei Dutzend Männer nahmen in der Schwerelosigkeit in
    der Mitte der kugelförmigen Halle perfekt Position ein; ihre Bewegung war dabei so kontrolliert, dass sie kein Abdriften seitwärts gestattete, während die Energie ihrer Drehungen und Verbeugungen, ihrer Biegungen und Wendungen durch ihre Körper floss, vom einen zum anderen und wieder rund herum. Die Luft pulsierte im Rhythmus ihrer Trommelwirbel: Trommeln aller Größen,
    rund, länglich, doppelköpfig; nicht nur gespielt vom jeweiligen Trommelhalter, sondern einige wurden zwischen ihnen hin und her gestoßen in einer Augen und Ohren betäubenden Mischung aus Musik und Jonglieren, und kein einziger Schlag ging fehl. Die Lichter tanzten. Ihre Spiegelungen übersprühten die Wände und fielen auf erhobene Hände, Arme, helles Tuch, Schmuck und
    verzückte Gesichter in den Logen.
    Dann schoss, einem Geysir gleich, von einem anderen
    Eingang ein Dutzend Quaddie-Frauen, alle in Blau und
    Grün gekleidet, hinauf in das wachsende geodätische
    Muster und schloss sich dem Tanz an. Alles, was Miles
    denken konnte, war: Wer auch immer als Erster
    Kastagnetten in den Quaddie-Raum gebracht hat, hat vieles zu verantworten. Sie brachten eine lachende Diskantnote in das Geflecht aus Perkussionstönen: Handtrommeln und Kastagnetten, keine anderen Instrumente. Es wurden auch keine gebraucht. Der runde Raum hallte wider und vibrierte.
1089
    Miles dachte an barrayaranische Marschkapellen. Es war nicht genug, dass Menschen etwas so Schwieriges taten und ein Musikinstrument zu spielen lernten. Nein, sie mussten es noch in Gruppen tun. Während sie herummarschierten. In komplizierten Mustern. Und dann wetteiferten sie miteinander, es noch besser zu tun. Leistung, diese Art von ausgezeichneter Leistung, konnte niemals eine vernünftige ökonomische Rechtfertigung haben. Es musste der Ehre Gottes, des Landes oder des Volkes zuliebe getan werden. Um der Freude willen, ein Mensch zu sein.
    Das Stück dauerte zwanzig Minuten, bis die Spieler
    keuchten und der Schweiß in winzigen Perlen von ihnen
    tropfte und in funkelnden

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