Vorkosigan 14 16 17 Der Botschafter
Spannungen mit den Cetagandanern, auf die Gregor so indirekt angespielt hatte, und fügte noch eine dringende Bitte um Information über bekannte cetagandische Agenten und Operationen im Quaddie-Raum hinzu. Dann ließ er den Text durch den KBS-Codierer der Turmfalke laufen und schickte ihn auf seinen Weg.
Was jetzt? Auf eine Antwort warten, die vielleicht gar keine Aufschlüsse gab? Wohl kaum…
Miles zuckte zusammen, als sein Kommunikator
summte, Er schluckte und aktivierte ihn. »Vorkosigan.«
»Hallo, Miles.« Es war Ekaterins Stimme; sein Herzschlag verlangsamte sich. »Hast du einen Moment Zeit?«
»Nicht nur einen Moment. Ich habe die KomKonsole der
Kestrel zur Verfügung. Einen Moment der Ungestörtheit, falls du es glauben kannst.«
»Ach so, dann warte eine Sekunde…«Der Kommunikator verstummte. Kurz darauf erschien Ekaterins Gesicht und Oberkörper über der VidScheibe. Sie trug wieder dieses vorteilhafte schieferblaue Kleid. »Ach«, sagte sie glücklich. »Da bist du ja. So ist es besser.«
»Na ja, nicht ganz.« Er führte die Finger an die Lippen und schickte den Kuss pantomimisch ihrem Holovid-Ebenbild. Ein kühles Phantom, leider, nicht warmes Fleisch. Dann fragte er, reichlich spät: »Wo bist du?«
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Allein, so hoffte er.
»In meinem Quartier auf der Prinz Xav. Admiral Vorpatril hat mir eine schöne Kabine gegeben. Ich glaube, er hat einen armen höheren Offizier daraus verjagt. Geht es dir gut? Hast du schon dein Dinner gehabt?«
»Dinner?«
»Ach, mein Lieber, ich kenne diesen Blick. Lass dir
wenigstens von Leutnant Smolyani eine Fleischdose
öffnen, bevor du wieder losgehst.«
»Ja, Schatz.« Er grinste sie an. »Übst du jetzt mütterlichen Drill?«
»Ich hielt es eher für einen öffentlichen Dienst. Hast du etwas Interessantes und Nützliches herausgefunden?«
»Interessant ist eine Untertreibung. Nützlich – na ja –. da bin ich mir nicht sicher.« Er beschrieb, was er auf der Idris gefunden hatte, und das in nur leicht farbigeren Ausdrücken als in der Botschaft, die er gerade an Gregor geschickt hatte.
Ekaterins Augen weiteten sich. »Du lieber Himmel! Und
ich war hier ganz aufgeregt, weil ich dachte, ich hätte einen fetten Hinweis für dich gefunden! Ich fürchte, mein Fund ist im Vergleich dazu bloß Klatsch.«
»Dann klatsch mal los.«
»Bloß etwas, was ich beim Dinner mit Vorpatrils
Offizieren aufgeschnappt habe. Sie wirken auf mich als angenehmes Team, das muss ich sagen.«
Jede Wette, dass sie sich angenehm gegeben haben. Ihr Gast war schön, kultiviert, ein Hauch Heimat, und die erste 1169
Frau, mit der die meisten von ihnen seit Wochen
gesprochen hatten. Und mit dem kaiserlichen Auditor
verheiratet, haha. Werdet ruhig grün vor Neid, Jungs.
»Ich versuchte sie dazu zu bringen, über Leutnant Solian zu reden, aber kaum einer kannte den Mann. Außer dass einer sich daran erinnerte, dass Solian ein wöchentliches Treffen der Sicherheitsoffiziere der Flotte verlassen musste, weil er Nasenbluten bekam. Wie ich hörte, war Solian eher verlegen und verärgert darüber als beunruhigt.
Aber mir fiel ein, dass es bei ihm chronisch sein könnte.
Nikki hatte eine Weile Nasenbluten, und ich hatte es auch gelegentlich ein paar Jahre lang, als ich ein Mädchen war; bei mir verging es allerdings von allein. Aber falls Solian sich nicht zum Sanitäter seines Schiffes begeben hatte, um es behandeln zu lassen, nun ja, dann wäre das ein anderer Weg gewesen, wie jemand eine Gewebeprobe von ihm hätte bekommen können für dieses künstliche Blut.« Sie hielt inne. »Eigentlich, wenn ich jetzt darüber nachdenke, dann bin ich mir nicht so sicher, dass es dir hilft. Jeder hätte sein gebrauchtes Taschentuch aus dem Abfall nehmen können, wo immer er auch gewesen ist. Allerdings habe ich vermutet, dass er, wenn ihm die Nase blutete, zumindest zu dem Zeitpunkt noch am Leben gewesen sein muss. Das erschien mir irgendwie ein wenig hoffnungsvoll.« Sie runzelte nachdenklich die Stirn. »Oder vielleicht auch nicht.«
»Danke«, erwiderte Miles aufrichtig. »Ich weiß nicht, ob es hoffnungsvoll ist oder nicht, aber es gibt mir einen weiteren Grund, als Nächstes die MedTechs aufzusuchen.
Gut!« Er wurde mit einem Lächeln belohnt. »Und wenn dir 1170
irgendwelche Gedanken kommen wegen Dubauers Fracht,
dann teile sie mir unbedingt mit. Allerdings einstweilen nur mir.«
»Ich verstehe.« Sie zog die Augenbrauen herunter. »Es
ist schon sehr seltsam. Nicht seltsam, dass
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