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Vorkosigan 14 16 17 Der Botschafter

Vorkosigan 14 16 17 Der Botschafter

Titel: Vorkosigan 14 16 17 Der Botschafter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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auch dem Ausweis einer Person namens Russo Gupta, der ebenfalls von Jacksons Whole stammte und
    ebenfalls über keine Zugehörigkeit zu einem Haus
    verfügte. Dieser Name, das Gesicht und die damit
    verbundenen Retina-Scans tauchten auch wieder auf der
    Lizenz eines Sprungschifftechnikers auf, von der Miles erkannte, dass sie von einer bestimmten jacksonischen Organisation der Untergrundwirtschaft stammte, mit der er in seinen Tagen der verdeckten Operationen zu tun gehabt hatte. Nach der daran angefügten langen Datei mit Datumsangaben und Zollstempeln zu urteilen, war dieser Ausweis anderswo als echt durchgegangen. Und auch noch in jüngster Zeit. Eine Aufzeichnung seiner Reisen, gut!
    Miles deutete auf das Dokument. »Das ist so gut wie
    sicher eine Fälschung.«
    Die Quaddies, die sich um sie drängten, schauten ehrlich geschockt drein. »Eine falsche Technikerlizenz?«, hauchte Greenlaw. »Aber das wäre ja unsicher.«
    »Sie stammt von einem Ort, glaube ich, wo man auch
    noch die falsche Lizenz eines Neurochirurgen dazu bekäme. Oder für jeden anderen Job, den man gern haben möchte, ohne dass man all die lästige Ausbildung, Prüfung und Zertifikation durchläuft.« Oder für einen Job, den man 1234
    in diesem Fall wirklich hatte – nun, das war ein beunruhigender Gedanke. Obwohl On-the-job-Training und Selbstunterricht im Laufe der Zeit einige der Lücken ausfüllen würden … irgendjemand war schließlich clever genug gewesen, um diese Heißnietenmaschine zu modifizieren.
    Unter keinen Umständen konnte aber dieser blasse,
    schlaksige Mutant als eine kräftige, angenehm hässliche, rothaarige Frau durchgehen, die entweder Grace Nevatt von Jackson's Whole hieß – auch keine Zugehörigkeit zu einem Haus – oder Louise Latour von Pol, abhängig davon, welchen Ausweispapieren sie den Vorzug gab. Und auch nicht als kleiner, am Kopf verdrahteter, mahagonibrauner Sprungschiffpilot namens Hewlet.
    »Wer sind bloß all diese Leute?«, murmelte Venn
    verärgert.
    »Warum fragen wir ihn nicht einfach?«, schlug Miles
    vor.
    Firka – oder Gupta – hatte es endlich aufgegeben zu
    zappeln und lag einfach mitten in der Luft da. Im
    Rhythmus seines Keuchens spannten sich die Nasenflügel über dem blauen Rechteck aus Isolierband über seinem
    Mund. Der Quaddie-Polizist beendete die Aufzeichnung
    seiner letzten Scans und langte nach einer Ecke des
    Isolierbands, dann hielt er unsicher inne. »Ich fürchte, das wird ein wenig wehtun.«
    »Wahrscheinlich schwitzt er genug unter dem Band,
    dass man es lockern kann«, bemerkte Miles. »Nehmen Sie es mit einem schnellen Ruck. Dann wird es auf lange Sicht weniger wehtun. Das würde ich wollen, wenn ich er wäre.«
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    Ein gedämpftes Maunzen, das anzeigte, dass der
    Gefangene anderer Meinung war, verwandelte sich in einen schrillen Schrei, als der Quaddie Miles' Vorschlag
    ausführte. In Ordnung, also, der Froschkönig hatte um den Mund herum nicht so viel geschwitzt, wie Miles vermutet hatte. Es war immer noch besser, wenn er das verdammte Band herunter hatte als drauf.
    Doch trotz der Geräusche, die er von sich gegeben hatte, reagierte der Gefangene auf die Befreiung seiner Lippen nicht mit empörtem Protest, Flüchen, Beschwerden oder wüsten Drohungen. Er keuchte einfach weiter. Seine Augen waren eigenartig glasig – der Blick, wie Miles
    erkannte, eines Mannes, der viel zu lange viel zu sehr erregt gewesen war. Bels loyale Schauerleute mochten ihn vielleicht ein bisschen angerempelt haben, aber er hatte diesen Blick nicht in der kurzen Zeit bekommen, seit er sich in den Händen der Quaddies befunden hatte.
    Chef Venn hielt zwei Hände voll Ausweisen hoch, links
    und rechts vor den Augen des Gefangen. »Also, wer sind Sie wirklich? Sie können uns ruhig die Wahrheit sagen.
    Wir werden es sowieso überprüfen.«
    Mürrisch und widerstrebend murmelte der Gefangene:
    »Ich bin Guppy.«
    »Guppy? Russo Gupta?«
    »Ja.«
    »Wer sind dann die anderen?«
    »Abwesende Freunde.«
    Miles war sich nicht ganz sicher, ob Venn den Tonfall
    mitbekommen hatte, und warf ein: »Tote Freunde?«
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    »Ja, das auch.« Guppy/Gupta starrte in eine Ferne, die Miles in Lichtjahren berechnet hätte.
    Venn blickte erschrocken drein. Miles war hin und her
    gerissen zwischen dem Verlangen weiterzumachen und
    einem intensiven Wunsch, sich hinzusetzen und die Ortsund Datumsstempel auf all diesen Ausweisen – echten wie gefälschten – zu studieren, bevor er Gupta abschöpfte.
    Eine ganze

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