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Vorkosigan 14 16 17 Der Botschafter

Vorkosigan 14 16 17 Der Botschafter

Titel: Vorkosigan 14 16 17 Der Botschafter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Gravitation auf diesem alten Schiff nicht sonderlich zuverlässig war. Darin konnte ich wirklich bequem ruhen, in meiner eigenen Art von Wasserbett. Ich konnte mich ganz ausstrecken und umdrehen. Dank einem guten Filtersystem gab es gutes und sauberes Wasser, und von einem Trinkwasserbrunnen, den ich eingebaut hatte, sprudelte zusätzlicher Sauerstoff auf, dazu noch hübsche bunte Lichter. Und Musik. Mir fehlt mein Tank.« Er stieß einen Seufzer aus.
    »Sie… scheinen auch Lungen zu haben. Halten Sie unter
    Wasser die Luft an, oder wie geht das?«
    Gupta zuckte die Achseln. »Ich habe extra Schließmuskeln in Nase, Ohren und Kehle, die sich automatisch schließen, wenn meine Atmung umschaltet. Das ist immer ein etwas unangenehmer Augenblick, dieses Umschalten; meine Lungen scheinen nicht immer aufhören zu wollen.
    Oder wieder anfangen, manchmal. Aber ich kann nicht
    immerzu in meinem Tank bleiben, sonst würde ich am
    Ende in das Wasser pinkeln, durch das ich atme. Das ist damals passiert. Ich schwebte stundenlang in meinem
    Tank. Ich weiß nicht, wie lange. Ich glaube, ich war nicht ganz bei Verstand, so starke Schmerzen hatte ich. Doch dann musste ich pinkeln. Wirklich dringend. Also musste ich heraussteigen.
    Ich wurde fast ohnmächtig, als ich wieder stand. Ich
    übergab mich auf den Boden. Aber ich konnte gehen. Ich schaffte es schließlich bis zur Stirnseite meiner Kabine.
    Das Schiff funktionierte noch, ich konnte die Vibrationen 1252
    durch meine Füße spüren, aber es war ganz still geworden.
    Niemand sprach oder stritt oder schnarchte, es gab keine Musik. Kein Gelächter. Mir war kalt, ich war nass. Ich zog ein Gewand an – es war eines von Gras-Grace, die es mir gegeben hatte, weil sie behauptete, dick zu sein heize ihr ein, und ich war immer zu kalt. Sie sagte, es liege daran, dass meine Schöpfer mir Froschgene gegeben hatten. Nach allem, was ich weiß, könnte das wahr sein.
    Ich fand ihre Leiche…«Er hielt inne: der Blick in seinen Augen wurde intensiver. »Etwa fünf Schritte den Korridor hinunter. Zumindest dachte ich, dass sie es sei. Es war ihr Zopf, er schwamm auf dem … Zumindest dachte ich, es sei ihre Leiche. Die Größe der Pfütze schien ungefähr zu stimmen. Es stank wie… Welche Art von verfluchter Krankheit macht Knochen flüssig?«
    Er holte Luft und fuhr unsicher fort: »Firka hatte es noch bis zur Krankenstation geschafft, und was hat es ihm genutzt? Er war ganz schlaff, als würde die Luft aus ihm entweichen. Und er tropfte. Über den Rand des Krankenbettes. Er stank noch schlimmer als Gras-Grace.
    Und er dampfte.
    Hewlet – oder was von ihm übrig war – befand sich in
    seinem Pilotensessel im Navigationsraum. Ich weiß nicht, warum er dort hinaufgekrochen war, vielleicht war es ein Trost für ihn. Piloten sind seltsam in dieser Hinsicht. Sein Pilotenkopfaggregat hielt irgendwie seinen Schädel aufrecht, aber sein Gesicht… seine Gesichtszüge… sie rutschten einfach herunter. Ich dachte, er hätte vielleicht versucht, eine Notfallnachricht abzuschicken. Helfen Sie uns. Biokontamination an Bord! Aber vielleicht auch nicht, 1253
    denn es kam niemand. Später dachte ich, er hätte vielleicht zu viele Nachrichten geschickt, und die Retter blieben absichtlich weg. Warum sollten die braven Bürger für uns etwas riskieren? Wir waren doch bloß jacksonischer Schmugglerabschaum. War doch besser, wenn solche Leute tot waren. Sparte einem die Scherereien und die Kosten der Strafverfolgung, oder?« Jetzt schaute er keinen an.
    Miles fürchtete, Gupta würde jetzt schweigen, sei
    erschöpft. Aber da war noch so vieles, das verzweifelt wichtig war zu wissen… Er wagte es, einen Trumpf
    auszuspielen. »Also, ehrlich, da waren Sie also, gefangen auf einem dahintreibenden Schiff mit drei sich auflösenden Leichen, ein toter Sprungpilot eingeschlossen. Wie sind Sie denn da weggekommen?«
    »Das Schiff… das Schiff war jetzt für mich nicht mehr
    von Nutzen, nicht ohne Hewlet und die anderen. Sollen
    doch die Mistkerle von Finanziers es haben, mit der
    Biokontamination und allem anderen. Ermordete Träume.
    Aber ich stellte mir damals vor, ich sei der Erbe von allen.
    Niemand hatte sonst jemanden. Ich hätte nicht gewollt, dass sie meine Sachen bekommen, wenn es andersherum
    gegangen wäre. Ich ging herum und sammelte die
    Habseligkeiten von allen ein, das übrige Bargeld, die
    Kreditbriefe – Firka hatte ein riesiges geheimes
    Geldversteck. Ja, das war seine Art. Und er hatte alle

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