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Vorkosigan 14 16 17 Der Botschafter

Vorkosigan 14 16 17 Der Botschafter

Titel: Vorkosigan 14 16 17 Der Botschafter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Begräbnis. Pension, Familie… klären Sie alles später…«
    Seine Palette hob sich erneut, und zum letzten Mal
    glitten die Decken der Korridore der Idris an seinem verschwommenen Blick vorbei.
    1407
18
    »Sind wir schon da?«, murmelte Miles
    benebelt.
    Er öffnete blinzelnd die Augen, die – seltsam genug –
    nicht verklebt waren und nicht schmerzten. Die Decke über ihm schwankte und wand sich nicht in seinem Blickfeld.
    Atem, den er durch die weit geöffneten Nasenlöcher
    einzog, floss kühl und ungehindert in seine Lungen. Kein Schleim. Keine Schläuche. Keine Schläuche?
    Die Decke war unbekannt. Er suchte in seiner
    Erinnerung. Nebel. Engel und Teufel in Biotainer-Anzügen, die ihn quälten. Jemand verlangte von ihm, er solle pinkeln. Medizinische Demütigungen, die jetzt gnädig verschwommen waren. Er hatte versucht zu reden. Befehle zu geben, bis ein Hypospray der Finsternis ihn zum Schweigen gebracht hatte.
    Und davor: der Verzweiflung nahe. Hektische Botschaften hatte er abgeschickt, die seinem kleinen Konvoi vorauseilten. Schon mehrere Tage alte Berichte über blockierte Wurmlöcher, über Ausländer, die von beiden Seiten interniert worden waren, über Beschlagnahme von Besitztümern und Massierung von Schiffen waren zurückgeströmt und hatten Miles eine eigene Geschichte erzählt, die durch die Details noch schlimmer wurde. Er wusste verdammt zu viel über die Details. Wir können jetzt keinen Krieg gebrauchen, ihr Narren! Wisst ihr nicht dass da tausend Kinder involviert sind? Sein linker Arm zuckte, er traf auf keinen Widerstand außer einer glatten 1408
    Tagesdecke unter seinen sich zur Faust ballenden Fingern.
    »… schon da?«
    Ekaterins schönes Gesicht beugte sich von der Seite her über ihn. Nicht halb versteckt hinter Biotainer-Schutzkleidung. Einen Moment lang fürchtete er, es handelte sich dabei nur um eine Holovid-Projektion oder um eine Halluzination, aber der echte warme Kuss von Atem aus ihrem Mund, den ein Lachen mit sich trug, vergewisserte ihn, dass sie hier greifbar zugegen war.
    bevor noch seine zögernde Hand ihre Wange berührte.
    »Wo ist deine Maske?«, fragte er undeutlich. Er hievte sich auf einen Ellbogen hoch und wehrte eine Welle von Schwindel ab.
    Gewiss befand er sich nicht auf der überfüllten,
    nüchternen Krankenstation des barrayaranischen Kriegsschiffs, auf die er von der Idris verlegt worden war. Sein Bett stand in einem kleinen, aber elegant eingerichteten Raum, dessen cetagandanische Ästhetik einem sofort ins Auge sprang, von den Reihen lebender Pflanzen über die heitere Beleuchtung bis zum Blick durch das Fenster auf ein wohltuendes Seeufer. Wellen gischteten auf einen blassen sandigen Strand, den man zwischen seltsamen Bäumen hindurch sah, die harte Schattenfinger warfen. So gut wie sicher war das eine Vid-Projektion, da die unterschwelligen Signale der Atmosphäre und Geräusche ihm eine Kabine in einem Raumschiff zumurmelten. Er trug ein weites, seidiges Gewand in gedämpften grauen Farbtönen; nur dessen seltsame Öffnungen verrieten es als Patientenhemd. Über dem Kopfende seines Bettes zeigte eine diskrete Tafel medizinische Werte an.
1409
    »Wo sind wir? Was ist los? Haben wir den Krieg
    aufgehalten? Diese Replikatoren, die sie auf ihrer Seite gefunden haben – das ist ein Trick, ich weiß es…«
    Das endgültige Desaster – seine dahineilenden Schiffe
    hatten Dichtstrahlmeldungen aus Barrayar aufgefangen,
    dass die diplomatischen Gespräche abgebrochen worden
    waren, als man in einem Lagerhaus außerhalb von Vorbarr Sultana tausend leere Replikatoren entdeckt hatte, die anscheinend aus der Sternenkrippe gestohlen worden und deren Insassen verschwunden waren. Mutmaßliche Insassen? Selbst Miles war sich nicht sicher gewesen. Ein bestürzender Albtraum von Implikationen. Die barrayaranische Regierung hatte natürlich jede Kenntnis darüber, wie sie dorthin gekommen waren oder wo sich jetzt ihr Inhalt befand, heftig verneint. Und ihr wurde nicht geglaubt…
    »Der Ba – Guppy, ich habe versprochen – all diese
    Haud-Kinder – ich muss…«
    »Du musst ruhig liegen bleiben.« Eine feste Hand auf seiner Brust drückte ihn wieder aufs Bett. »Um all die dringenden Angelegenheiten hat man sich gekümmert.«
    »Wer?«
    Sie errötete leicht. »Nun ja… ich, hauptsächlich.
    Vorpatrils Schiffskapitän hätte vermutlich nicht zulassen dürfen, dass ich mich praktisch über ihn hinwegsetzte, aber ich beschloss, ihn nicht darauf aufmerksam zu

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