Vorkosigan 14 16 17 Der Botschafter
eines Bergbaches annehmen, wissen Sie, und ich stelle mir vor, Lord Vorkosigan würde die heimatliche Note zu schätzen wissen.«
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»Miles? Ja, er liebt diese Berge. Als er noch jünger war.
pflegte er immer hinaufzureiten.«
»Wirklich? Über diesen Teil seines Lebens hat er mir
nicht viel erzählt…«
In diesem Augenblick erschien Mark in der Tür. Er
wankte unter der Last einer großen Schachtel mit
Laborzubehör. Enrique nahm sie ihm mit einem frohen
Ausruf ab. trug sie zur Trockenbank und begann die
erwarteten Reagenzien auszupacken.
»Ach, Madame Vorsoisson«. begrüßte Mark sie,
während er Atem holte. »Danke für die Ahornschnipsel.
Die scheinen ein Glücksfall zu sein. Hat man sich Ihnen schon vorgestellt?«
»Das haben wir gerade eben gemacht«, beruhigte ihn
Kareen.
»Sie mag unsere Käfer«, bemerkte Enrique glücklich.
»Haben Sie schon die Butter probiert?«, fragte Mark.
»Noch nicht«, erwiderte Madame Vorsoisson.
»Möchten Sie gern? Ich meine, Sie haben die Käfer ja
gesehen, ja?« Mark lächelte die neue potenzielle
Kundin/Testperson unsicher an.
»Oh… geht in Ordnung.« Die Gärtnerin erwiderte das
Lächeln ein wenig gezwungen. »Einen kleinen Bissen,
warum nicht.«
»Gib ihr einen Geschmackstest, Kareen.«
Kareen zog eines der Literfasschen mit Käferbutter vom Gestell auf dem Regalbrett und öffnete es. Sterilisiert und verschlossen würde das Zeug sich bei Zimmertemperatur - 219 -
unbeschränkte Zeit halten. Sie hatte diese Menge erst heute Morgen geerntet; die Käfer hatten auf ihr neues Futter höchst begeistert reagiert. »Mark, wir werden mehr von diesen Behältern brauchen. Größere. Ein Liter Käferbutter pro Käfig und Tag ist nach einer Weile eine ganze Menge Käferbutter.« Ziemlich bald, genau genommen. Besonders, da sie niemanden im Haushalt hatten überreden können, mehr als jeweils einen Mund voll zu essen. Die Gefolgsleute waren dazu übergegangen, diesen Korridor zu meiden.
»Oh, die Mädels werden noch mehr produzieren, wo sie
jetzt doch richtig gefüttert werden«, informierte sie Enrique fröhlich über die Schulter von seinem Platz an der Bank.
Kareen blickte nachdenklich auf die zwanzig Fässchen,
die sie an diesem Vormittag aufgeschichtet hatte, und zwar auf dem kleinen Berg, der von der letzten Woche stammte.
Glücklicherweise gab es im Palais Vorkosigan eine Menge Speicherplatz. Sie nahm einen der Wegwerflöffel, die fürs Kosten bereit lagen, und reichte ihn Madame Vorsoisson.
Die nahm ihn entgegen, blinzelte unsicher, löffelte sich eine Probe aus dem Fässchen und nahm mutig einen Bissen. Kareen und Mark beobachteten gespannt, wie sie die Kostprobe hinunterschluckte.
»Interessant«, sagte sie einen Augenblick später höflich.
Mark ließ die Schultern sinken.
Ekaterin zog mitfühlend die Augenbrauen zusammen
und blickte auf den Stapel Fässer. »Wie reagiert die Butter auf Einfrieren?«, fragte sie nach kurzem Nachdenken.
»Haben Sie es schon versucht, sie mit etwas Zucker und
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Aroma durch eine Eismaschine zu schicken?«
»Eigentlich noch nicht«, erwiderte Mark und legte
nachdenklich den Kopfschief. »Hm. Glaubst du. dass das funktionieren würde, Enrique?«
»Ich sehe keinen Grund, warum nicht«, erwiderte der
Wissenschaftler. »Die kolloidale Viskosität vergeht nicht, wenn die Butter Temperaturen unter Null ausgesetzt wird.
Nur thermale Akzeleration verändert die Mikrostruktur des Proteins und damit die Gewebestruktur.«
»Wenn man sie kocht, wird sie gummiartig«, übersetzte
Mark. »Wir arbeiten jedoch daran.«
»Versuchen Sie es mit dem Einfrieren«, schlug Madame
Vorsoisson vor. »Mit einem Namen, der – hm – mehr nach einem Dessert klingt.«
»Ach ja, Marketing.« Mark seufzte. »Das ist der nächste Schritt, nicht wahr?«
»Madame Vorsoisson sagte, sie will den Käferdünger
für uns an ihren Pflanzen ausprobieren«, tröstete ihn
Kareen.
»Oh, das ist großartig!« Mark lächelte der Gärtnerin
wieder zu. »He. Kareen. möchtest du übermorgen mit mir in den Distrikt fliegen und mir helfen. Orte für die zukünftige Produktionsanlage zu suchen?«
Enrique hielt im Auspacken inne, blickte verträumt in
die Luft und seufzte. »Borgos-Forschungspark.«
»Eigentlich dachte ich an Mark Vorkosigan
Enterprises«, sagte Mark. »Meint ihr, ich sollte den Namen in voller Länge schreiben? MVK Enterprises könnte zu Verwechslungen mit Miles führen.«
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»Kareens
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