Vorkosigan 14 16 17 Der Botschafter
Butterkäfer-Farm«, warf Kareen entschlossen ein.
»Offensichtlich werden wir eine Abstimmung der
Teilhaber abhalten müssen.« Mark grinste.
»Aber die würdest du automatisch gewinnen«, sagte
Enrique ausdruckslos.
»Nicht unbedingt«, erklärte ihm Kareen und warf Mark
einen gespielt finsteren Blick zu. »Wie dem auch sei,
Mark, wir haben uns gerade über den Distrikt unterhalten.
Madame Vorsoisson muss hinfahren und Steine
einsammeln. Und sie sagte zu Enrique, sie könnte ihm
beim Kennenlernen der einheimischen Flora von Barrayar helfen. Wie wäre es. wenn wir alle zusammen reisen?
Madame Vorsoisson sagte, sie habe Tsipis bisher noch nie persönlich getroffen, nur über die KomKonsole. Wir könnten sie ihm vorstellen und aus dem Ganzen eine Art Picknick machen.«
Und sie würde am Ende nicht mit Mark allein sein,
ausgesetzt allen möglichen … Versuchungen und
Verwirrungen und Schmusereien, die ihre guten Vorsätze dahinschmelzen ließen, all dieses Streicheln an Hals und Rücken, das Knabbern an den Ohrläppchen und … sie wollte daran gar nicht denken. Sie waren die ganze Woche hier im Palais Vorkosigan sehr professionell miteinander ausgekommen, sehr angenehm. Sehr beschäftigt.
Beschäftigt sein war gut. In Gesellschaft sein war gut.
Allein zusammen sein war… hm.
»Aber dann müssten wir Enrique mitnehmen«, murmelte
Mark ihr zu. »und…«Nach seinem Gesichtsausdruck zu
- 222 -
urteilen, hatte er genau allein zusammen im Sinn gehabt.
»Ach komm, es wird uns Spaß machen.« Kareen nahm
das Projekt entschlossen in die Hand. Sie musste ihm nur ein paar Minuten gut zureden und die Zeitpläne aller Beteiligten überprüfen, dann hatte sie die Zusagen des Quartetts. Es wurde ausgemacht, früh zu starten. Kareen nahm sich vor, rechtzeitig im Palais Vorkosigan zu erscheinen, damit sie sicherstellen konnte, dass Enrique gebadet, angezogen und für einen öffentlichen Auftritt bereit war.
Vom Korridor waren schnelle, leichte Schritte zu hören, dann kam Miles um den Türpfosten wie ein Soldat, der sich durch eine Shuttleluke schwang. »Ah! Madame Vorsoisson«. keuchte er. »Gefolgsmann Jankowski hat mir eben erst gesagt, dass Sie hier sind.« Sein Blick wanderte durch den Raum und bemerkte die Vorführung, die gerade stattfand. »Die haben Sie doch nicht etwa von der Käferkot-… Käferschmiere kosten lassen, oder? Mark…!«
»Diese Butter ist gar nicht so übel«, versicherte ihm
Madame Vorsoisson und erntete einen erleichterten Blick von Mark, der dann mit einem Ruck des Kinns seinem Bruder bedeutete: Siehst du. was habe ich dir gesagt?
»Vielleicht braucht sie noch ein wenig Produktentwicklung, bevor sie für die Vermarktung reif ist.«
Miles rollte mit den Augen. »Nur ein kleines bisschen, ja.«
Madame Vorsoisson blickte auf ihr Chrono. »Meine
Erdarbeiter kommen jeden Augenblick von der Mittagspause zurück. Es war nett, Sie kennen zu lernen, Miss - 223 -
Koudelka, Dr. Borgos. Dann bis übermorgen, ja?« Sie
nahm den Beutel mit dem Käferdung auf, den Kareen für
sie vorbereitet hatte, und verabschiedete sich. Miles folgte ihr nach draußen.
Binnen weniger Minuten war er wieder zurück, nachdem
er sie offensichtlich bis zur Tür am Ende des Korridors begleitet hatte. »Du lieber Himmel, Mark! Ich kann nicht glauben, dass du ihr diese Käferkotze zu essen gegeben hast. Wie konntest du nur!«
»Madame Vorsoisson«, sagte Mark würdevoll, »ist eine
sehr vernünftige Frau. Wenn sie mit zwingenden Fakten
konfrontiert wird, dann lässt sie nicht ihren klaren Verstand von einer gedankenlosen emotionalen Reaktion überrollen.«
Miles fuhr sich mit den Händen durchs Haar. »Ja, ich
weiß.«
»Sie ist wirklich eindrucksvoll«, sagte Enrique. »Sie
schien zu verstehen, was ich sagen wollte, bevor ich noch den Mund auftat.«
»Und auch nachdem du ihn auftatst«, versetzte Kareen
boshaft. »Das ist noch eindrucksvoller.«
Enrique lächelte schüchtern. »Meinst du, ich habe zu
sehr gefachsimpelt?«
»In diesem Fall offensichtlich nicht.«
Miles zog die Augenbrauen herab. »Was ist eigentlich
übermorgen los?«
»Wir fliegen alle zusammen in den Distrikt«, antwortete Kareen heiter, »um Tsipis zu besuchen und uns nach verschiedenen Sachen umzuschauen, die wir brauchen.
- 224 -
Madame Vorsoisson hat versprochen, Enrique an Ort und
Stelle in die einheimische Flora von Barrayar einzuführen, damit er anfangen kann, die Modifikationen zu entwerfen, denen er später die
Weitere Kostenlose Bücher