Vorkosigan 15 Ein friedlicher Angriffsplan
Leichtflieger ausprobieren lassen, auf dem Weg nach Vorkosigan Surleau.«
»Nikki, du bist noch viel zu jung für einen
Leichtflieger.«
»Lord Vorkosigan hat aber gesagt, sein Vater hat ihn fliegen lassen, als er noch jünger war als ich. Er hat gesagt, dass sein Vater gesagt hat. sobald er körperlich dazu in der Lage ist, muss er wissen, wie er in einem Notfall die Steuerung übernimmt. Er hat gesagt, sein Vater hat ihn auf seinen Schoß gesetzt und ganz allein starten und landen lassen und so.«
»Du bist viel zu groß, um auf Lord Vorkosigans Schoß
zu sitzen!« Und sie war es vermutlich auch! Aber wenn er und sie – hör auf damit!
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»Na ja«, überlegte Nikki, »er ist sowieso zu klein. Es würde doof aussehen. Aber sein Leichtfliegersitz ist genau richtig! Pym hat mich darin sitzen lassen, als ich ihm half, die Wagen zu waschen.« Nikki begann wieder zu hüpfen.
»Kannst du Lord Vorkosigan mal fragen, wenn du zur
Arbeit gehst?«
»Nein, ich glaube nicht.«
»Warum nicht?« Er schaute sie an und runzelte die Stirn ein wenig »Warum bist du heute nicht gegangen?«
»Ich… mir geht es nicht sehr gut.«
»Oh. Dann morgen? Ach komm, Mama, bitte!«- Er hängte sich an ihrem Arm ein, drehte sich hoch und blickte sie mit großen Augen grinsend an.
Sie stützte ihre schmerzende Stirn in die Hand. »Nein, Nikki. Ich glaube nicht.«
»Ooh, warum nicht? Du hast es gesagt. Komm schon, es ist so großartig. Du musst nicht mitkommen, wenn du nicht möchtest. Warum nicht, warum nicht, warum nicht?
Morgen, morgen, morgen?«
»Ich gehe auch morgen nicht zur Arbeit.«
»Bist du so krank? Du siehst nicht so krank aus.« Er
schaute sie überrascht und besorgt an.
»Nein.« Sie beeilte sich, auf diese Besorgnis einzugehen, bevor er damit anfing, sich grässliche medizinische Theorien auszudenken. Er hatte in diesem Jahr schon einen Elternteil verloren. »Es ist bloß… ich werde nicht mehr zu Lord Vorkosigans Haus gehen. Ich habe gekündigt.«
»So?« Jetzt blickte er völlig verwirrt drein. »Warum?
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Ich dachte, es hat dir gefallen, diesen Garten zu machen.«
»Es hat mir auch gefallen.«
»Warum hast du dann gekündigt?«
»Lord Vorkosigan und ich… hatten einen Streit. Über,
über eine ethische Frage.«
»Was? Was für eine Frage?« Seine Stimme war getränkt
mit Verwirrung und Unglauben. Er drehte sich in der
anderen Richtung herum.
»Ich habe herausgefunden … dass er mich in einer
Sache angelogen hat.« Er hatte versprochen, er würde mich nie anlügen. Er hatte nur so getan, als sei er sehr interessiert an Gärten. Er hatte ihr Leben mit einer List geordnet – und dann allen anderen in Vorbarr Sultana davon erzählt. Er hatte so getan, als liebte er sie nicht. Er hatte so gut wie versprochen, dass er sie nie bitten würde, ihn zu heiraten. Er hatte gelogen. Versuch das mal einem neunjährigen Jungen zu erklären. Oder jedem vernünftig denkenden Menschen jeden Alters oder Geschlechts, fügte ihre Ehrlichkeit bitter hinzu. Bin ich schon verrückt?
Jedenfalls hatte Miles genau genommen nicht gesagt, dass er in sie verliebt war, er hatte es bloß … angedeutet.
Tatsächlich hatte er es vermieden, viel über dieses Thema zu sagen. Tatsachenverdrehung durch Irreführung.
»Oh«, sagte Nikki mit großen Augen, schließlich
entmutigt.
Da meldete sich glücklicherweise die Stimme der
Professora vom Türbogen her. »Also, Nikki, plage deine Mutter nicht. Sie hat einen sehr schlimmen Kater.«
»Einen Kater?« Nikki hatte offensichtlich Schwierig - 404 -
keiten die Wörter Mutter und Kater in einen sinnvollen Zusammenhang zu bringen. »Sie hat gesagt, sie sei krank.«
»Warte, bis du älter bist, mein Lieber. Dann wirst du zweifellos entdecken, was für einen Unterschied es zwischen beiden gibt oder nicht gibt. Jetzt troll dich.«
Lächelnd, aber entschlossen führte ihn seine Großtante fort. »Hinaus, hinaus. Geh und schau mal, was dein Onkel Vorthys drunten treibt. Vorhin habe ich einige sehr seltsame Geräusche gehört.«
Nikki ließ sich hinausbugsieren, warf aber über die
Schulter einen beunruhigten Blick zurück.
Ekaterin legte ihren Kopf wieder auf die Komkonsole
und schloss die Augen.
Als neben ihrem Kopf etwas klirrte, öffnete sie sie
wieder: ihre Tante stellte ein großes Glas mit kühlem Wasser hin und bot ihr zwei schmerzstillende Tabletten an.
»Ich habe heute Morgen schon einige genommen«, sagte
Ekaterin dumpf.
»Ihre Wirkung scheint schon
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