Vorkosigan 15 Ein friedlicher Angriffsplan
atemlose Panik. Aber sie hatte schon früher falsch entschieden. In diesen Dingen zwischen Mann und Frau hatte sie kein Urteil. Das hatte sie bewiesen.
Sie wandte sich wieder der KomKonsole zu. Eine
Bemerkung. Sie sollte zu den Gartenplänen, die sie zurückgab, noch eine Art allgemeiner Bemerkung schreiben.
Ich meine doch, dass sie selbsterklärend sein werden, nicht wahr?
Sie drückte die Sendetaste an der KomKonsole, stolperte wieder ins Obergeschoss, zog die Vorhänge vor und blieb bis zum Abendessen in voller Kleidung auf ihrem Bett liegen.
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Einen Becher mit schwachem Tee in seiner leicht
zitternden Hand schlurfte Miles in die Bibliothek von Palais Vorkosigan. Das Licht hier drinnen war heute Abend noch zu hell. Vielleicht sollte er stattdessen in einer Ecke der Garage Zuflucht suchen. Oder im Keller. Nicht im Weinkeller – ihm schauderte bei dem Gedanken. Aber ihm war im Bett ganz und gar langweilig geworden, ob er nun die Decken über den Kopf gezogen hatte oder nicht.
Ein Tag davon war genug.
Er blieb abrupt stehen, lauwarmer Tee schwappte auf
seine Hand. An der gesicherten KomKonsole saß sein
Vater, und an dem breiten, mit Intarsien geschmückten Tisch saß seine Mutter und hatte drei oder vier Bücher und ein Durcheinander an Plastikfolien vor sich ausgebreitet.
Beide blickten auf, als er den Raum betrat, und lächelten grüßend. Wahrscheinlich hätte es mürrisch gewirkt, wenn er wieder hinausgegangen und geflohen wäre.
»Abend«, brachte er hervor, schlurfte an ihnen vorbei zu seinem Lieblingssessel und ließ sich vorsichtig darin nieder.
»Guten Abend, Miles«, erwiderte seine Mutter. Sein
Vater schaltete die Konsole auf Unterbrechung und
betrachtete ihn mit freundlichem Interesse.
»Wie war eure Heimreise von Sergyar?«, fuhr Miles
nach etwa einer Minute Schweigen fort.
»Völlig ohne Zwischenfälle, glücklicherweise«, sagte
seine Mutter. »Bis zu allerletzt.«
»Ach so«, sagte Miles. »Du meinst das.« Er brütete über seinem Teebecher.
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Seine Eltern ignorierten ihn humanerweise einige Minuten lang, doch woran immer sie getrennt voneinander gearbeitet hatten, es schien ihre Aufmerksamkeit nicht mehr zu fesseln. Doch keiner von beiden verließ den Raum.
»Wir haben dich beim Frühstück vermisst«, sagte die
Gräfin schließlich. »Und beim Mittagessen. Und beim
Dinner.«
»Beim Frühstück musste ich mich noch übergeben«,
erwiderte Miles. »Ihr hättet nicht viel Vergnügen an mir gehabt.«
»Das hat uns Pym berichtet«, sagte der Graf.
»Hast du das jetzt hinter dir?«, fragte die Gräfin streng.
»Ja. Es hat nicht geholfen.« Miles ließ sich noch ein wenig zusammensinken und streckte die Beine vor sich aus. »Ein Leben in Trümmern mit Erbrechen ist immer noch ein Leben in Trümmern.«
»Hm«, sagte der Gräfin besonnenem Ton, »doch es macht es leichter, Einsiedler zu sein. Wenn du abstoßend genug bist, dann gehen dir die Menschen spontan aus dem Weg.«
Seine Frau zwinkerte ihm zu. »Sprichst du aus
Erfahrung, Schatz?«
»Natürlich.« Seine Augen lächelten sie an.
Wieder herrschte Schweigen. Seine Eltern zogen sich
nicht zurück. Offensichtlich war er noch nicht abstoßend genug. Vielleicht sollte er einen drohenden Rülpser ausstoßen.
»Mutter…«, begann er schließlich, »du bist eine
Frau…«
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Sie richtete sich auf und schenkte ihm ein heiteres,
ermutigendes betanisches Lächeln. »Ja…?«
»Ach, lass nur«, seufzte er und sackte wieder zusammen.
Der Graf rieb sich die Lippen und betrachtete ihn
nachdenklich. »Hast du irgendwas zu tun ? Irgendwelche Übeltäter einem Kaiserlichen Audit zu unterziehen oder dergleichen?«
»Im Augenblick nicht«, erwiderte Miles. Nach einem
Moment Nachdenken fügte er hinzu: »Glücklicherweise für sie.«
»Hm.« Der Graf unterdrückte ein Lächeln. »Vielleicht
bist du klug.« Er zögerte. »Deine Tante Alys hat uns einen detaillierten Bericht über deine Dinnerparty erstattet. Mit Anmerkungen. Sie hat besonders darauf bestanden, dass ich dir sagen soll, sie hoffe«, Miles hörte den Tonfall seiner Tante nachgeahmt in der Stimme seines Vaters, »du wärest nicht vom Schauplatz einer verlorenen Schlacht geflohen, wie du gestern Abend desertiert bist.«
Ach ja. Seinen Eltern war es überlassen gewesen
aufzuräumen, nicht wahr. »Aber es bestand keine Hoffnung, im Speisezimmer erschossen zu werden, wenn ich mit der Nachhut zurückgeblieben wäre.«
Sein Vater zog eine
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