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Vorkosigan 15 Ein friedlicher Angriffsplan

Vorkosigan 15 Ein friedlicher Angriffsplan

Titel: Vorkosigan 15 Ein friedlicher Angriffsplan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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kam. »Sehr gut. Halten Sie mich auf dem Laufenden.«
    »Werde ich tun, Mylord.«
    Miles unterbrach die Verbindung.
    Ihm dämmerte die unangenehme Erkenntnis, dass er in
    seiner reflexhaften Befürchtung bezüglich der
    Geheimnisse, die hinter dem Komarr-Desaster standen,
    Richars Vorrutyer genau verkehrt behandelt hatte. Zehn Jahre KBS-Gewohnheiten, grrr. Miles hielt Richars für einen Maulhelden, nicht für einen Psychotiker. Wenn Miles ihm sofort die Stirn geboten hätte, dann wäre er vielleicht zusammengeklappt, hätte nachgegeben und davor - 505 -
    zurückgescheut, mit Absicht eine potenzielle Stimme zu verprellen.
    Tja, jetzt war es wohl zu spät, hinter ihm herzurennen und zu versuchen, das Gespräch noch einmal zu wiederholen. Miles' Stimme gegen Richars würde demonstrieren, wie vergeblich der Versuch war, einen
    Vorkosigan zu erpressen.
    Und die Abstimmung würde sie auf Dauer zu
    gegenseitigen Feinden im Rat machen … Wenn er, Miles, Farbe bekannte, würde das Richars zwingen, seine Drohung wahr zu machen oder meineidig zu werden? Mist, er wird sie wahr machen müssen.
    In Ekaterins Augen war Miles kaum aus der letzten
    Grube geklettert, die er gegraben hatte. Er wollte mit ihr zusammenkommen, ja! Aber nicht, lieber Gott, in einem Mordprozess um den Tod ihres verstorbenen Gatten, wenn auch das Verfahren scheitern mochte. Sie begann gerade, den Albtraum ihrer Ehe hinter sich zu lassen. Eine förmliche Anklage und deren Nachspiel mussten, ungeachtet des letztendlichen Urteils, sie wieder auf die grässlichste Weise, die man sich vorstellen konnte, in die Traumata ihrer Ehe ziehen und sie in einen Strudel von Stress, Qual, Erniedrigung und Erschöpfung stürzen. Ein Machtkampf im Rat der Grafen war kein Blütengarten für die Liebe.
    Natürlich konnte man die ganze grässliche Vision
    hübsch vermeiden, wenn Richars bei seinem Griff nach
    dem Grafentitel der Vorrutyer verlor.
    Aber Dono hat keine Chance.
    Miles knirschte mit den Zähnen. Jetzt hat er eine.
    - 506 -
    Eine Sekunde später tippte Miles einen anderen Code
    ein und wartete ungeduldig.
    »Hallo, Dono«. schnurrte Miles, als ein Gesicht über der Vid-Scheibe erschien. Der düstere, muffige Glanz eines Salons im Palais Vorrutyer bildete trüb den Hintergrund.
    Aber die Gestalt, die da immer schärfer sichtbar wurde, war nicht Dono, sondern Olivia Koudelka, die ihn fröhlich angrinste. Sie hatte einen Staubfleck auf der Wange und drei Pergamentrollen unter dem Arm. »Oh – Olivia.
    Entschuldige. Ist, hm, Lord Dono zu Hause?«
    »Sicher, Miles. Er hat eine Besprechung mit seiner
    Rechtsanwältin. Ich hole ihn.« Sie hüpfte aus der
    Reichweite der Kamera; er hörte ihre Stimme rufen: He, Dono! Rate mal, wer dran ist!
    Einen Moment später war Donos bärtiges Gesicht zu
    sehen; er zog fragend eine Augenbraue hoch. »Guten Tag.
    Lord Vorkosigan. Was kann ich für Sie tun?«
    »Hallo, Lord Dono. Mir ist gerade eingefallen, dass wir aus dem einen oder anderen Grund unser Gespräch kürzlich am Abend gar nicht zu Ende geführt haben. Ich wollte – falls es einen Zweifel gegeben haben sollte – Sie wissen lassen, dass Ihre Bewerbung um den Grafentitel der Vorrutyer meine volle Unterstützung und die Stimme meines Distrikts hat.«
    »Schön, danke. Lord Vorkosigan. Ich freue mich sehr,
    das zu hören.« Dono zögerte. »Doch ich bin … etwas
    überrascht. Sie hatten mir den Eindruck vermittelt, Sie zögen es vor, über all diesen internen Streitereien zu stehen.«
    - 507 -
    »Ich hätte es vorgezogen, ja. Aber ich hatte gerade
    Besuch von Ihrem Cousin Richars. Es gelang ihm in
    erstaunlich kurzer Zeit, mich auf seine Stufe
    herunterzubringen.«
    Dono schürzte die Lippen und versuchte dann, nicht zu breit zu grinsen. »Richars hat manchmal diese Wirkung auf Leute.«
    »Wenn ich darf, würde ich gern ein Treffen mit Ihnen
    und René Vorbretten einplanen. Hier in Palais Vorkosigan, oder wo Sie möchten. Ich denke, ein wenig gegenseitige Strategieplanung könnte für euch beide sehr nützlich sein.«
    »Ich würde mich freuen, Ihren Rat zu hören, Lord
    Vorkosigan. Wann?«
    Ein paar Minuten Vergleich und Verschiebung von
    Terminen und ein Nebenanruf bei René im Palais
    Vorbretten ergab, dass ein Treffen für den übernächsten Tag vereinbart wurde. Miles wäre auch mit dem heutigen Abend oder mit sofort zufrieden gewesen, aber er musste zugeben, dass er so die Zeit bekam, das Problem zweckmäßiger und detaillierter zu untersuchen. Er verabschiedete sich

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