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Vorkosigan 15 Ein friedlicher Angriffsplan

Vorkosigan 15 Ein friedlicher Angriffsplan

Titel: Vorkosigan 15 Ein friedlicher Angriffsplan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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müde, um sich zu bewegen.
    Ekaterin…
    Ihr Name schien ihm durch die Finger zu fließen.
    Unmöglich, ihn aufzuhalten, wie Rauch, der vom Wind
    hinweggepeitscht wurde.
    - 514 -

13
    Ekaterin saß in der Vormittagssonne am Tisch im Hintergarten ihrer Tante und versuchte die Liste kurzfristiger Jobs, die sie aus der KomKonsole geholt hatte, nach Ort und Bezahlung zu ordnen. Keine der Stellen, die es in der Nähe gab, schien etwas mit Botanik zu tun zu haben. Ihr Schreibstift wanderte an den Rand der Folie und kritzelte eine weitere Idee für einen hübschen Butterkäfer, dann fuhr er fort, eine Neugestaltung des Gartens ihrer Tante zu skizzieren; der leichteren Pflege wegen sollten dabei mehr höher gelegte Beete verwendet werden. Ein sehr frühes Stadium von dekompensierter Herzinsuffizienz, das Tante Vorthys in ihren Bewegungen verlangsamt hatte, sollte in diesem Herbst geheilt werden, wenn sie das für sie vorgesehene Transplantat erhielt; andrerseits würde sie danach wahrscheinlich zu ihrer vollen Lehrverpflichtung zurückkehren. Einen Topf-und Kübelgarten aller auf Barrayar heimischen Arten … nein.

     

Ekaterin widmete ihre Aufmerksamkeit wieder
    entschlossen der Jobliste.
    Tante Vorthys war geschäftig zwischen Haus und Garten hin und her geeilt; deshalb blickte Ekaterin erst auf, als ihre Tante in einem entschieden seltsamen Ton sagte: »Ekaterin, du hast Besuch.«
    Um ein Haar wäre Ekaterin geschockt zusammengezuckt. Neben ihrer Tante stand Oberst Illyan. Schon gut, also, sie hatte praktisch ein ganzes Dinner lang neben ihm gesessen, doch das war im Palais Vorkosigan gewesen, wo - 515 -
    alles möglich schien. Von überragenden Legenden
    erwartete man nicht, dass sie sich erhoben und beiläufig mitten am Vormittag bei einem im Garten standen, als hätte jemand – wahrscheinlich Miles – im Vorübergehen einen Drachenzahn ins Gras fallen lassen.
    Nicht, dass Oberst Illyan wirklich ragte. Er war viel kleiner und schmächtiger, als sie ihn sich vorgestellt hatte.
    Er war nur selten in Nachrichten-Vids aufgetreten. Er trug einen bescheidenen Zivilanzug von der Art, wie sie wohl jeder Vor mit konservativem Geschmack für einen Vormittags-oder Geschäftsbesuch ausgewählt hätte. Er lächelte ihr schüchtern zu und bedeutete ihr mit einer Geste, sie solle sich wieder setzen, als sie begann, sich aufzurappeln. »Nein, nein, bitte, Madame Vorsoisson…«
    »Wollen… Sie sich nicht setzen?«, brachte Ekaterin
    heraus und ließ sich wieder auf ihren Sitz sinken.
    »Danke.« Er zog sich einen Stuhl herbei und setzte sich ein wenig steif hin, als fühlte er sich nicht ganz wohl.
    Vielleicht trug er alte Narben wie Miles. »Ich habe
    überlegt, ob ich nicht unter vier Augen mit Ihnen sprechen sollte. Madame Vorthys scheint zu meinen, es wäre in Ordnung.«
    Ihre Tante bestätigte dies mit einem Nicken. »Aber
    Ekaterin, meine Liebe, ich war gerade dabei, zur Universität zu gehen. Möchtest du, dass ich noch etwas bleibe?«
    »Das wird nicht nötig sein«, sagte Ekaterin leise. »Was macht Nikki gerade?«
    »Im Augenblick spielt er an meiner KomKonsole.«
    »Das ist gut.«
    - 516 -
    Tante Vorthys nickte und ging ins Haus zurück.
    Illyan räusperte sich und begann: »Ich möchte nicht in Ihre Privatsphäre eindringen oder Ihre Zeit ungebührlich in Anspruch nehmen, Madame Vorsoisson, aber ich möchte mich bei Ihnen entschuldigen für die peinliche Situation, in die ich Sie kürzlich bei der Dinnerparty gebracht habe. Ich meine, dass ich einen großen Fehler begangen habe, und ich befürchte sehr, dass ich … einigen Schaden angerichtet habe, was selbstverständlich gar nicht meine Absicht war.«
    Ekaterin runzelte misstrauisch die Stirn, und ihre rechte Hand fingerte an der Borte am linken Rand ihres Bolero herum. »Hat Miles Sie geschickt?«
    »Äh… nein. Ich bin ein Botschafter völlig ohne Auftrag.
    Und komme aus eigener Schuldanerkenntnis. Wenn ich
    nicht diese törichte Bemerkung gemacht hätte… Ich habe nicht ganz begriffen, wie heikel die Situation war.«
    Ekaterin seufzte bitter zustimmend. »Ich glaube, Sie und ich müssen die einzigen beiden Leute im Raum gewesen sein, die so unzureichend unterrichtet waren.«
    »Ich hatte befürchtet, man hätte es mir gesagt und ich hätte es vergessen, aber es scheint, dass ich einfach nicht auf der Liste der Leute stand, die es wissen sollten. Ich bin daran noch nicht ganz gewöhnt.« Ein Anflug von Besorgnis erschien in seinen Augen und strafte sein Lächeln

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