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Vorkosigan 15 Ein friedlicher Angriffsplan

Vorkosigan 15 Ein friedlicher Angriffsplan

Titel: Vorkosigan 15 Ein friedlicher Angriffsplan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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sie Nikki, wenn dessen Neugier für Ekaterin zu schwer zu stillen wäre, zu Lord Vorkosigan bringen würde, damit ihm dieser mit kaiserlicher Autorität erklärte, dass Sicherheitsüberlegungen verhinderten, Tiens Tod zu erörtern, bis er älter geworden wäre. Sie hatte sich nie vorgestellt, dass die Sache diese Wendung nehmen würde, dass nämlich diese Autorität selbst mit dem Mord an Nikkis Vater beschuldigt werden würde. Die saubere Lösung, die sie sich ausgedacht hatten, gab es plötzlich nicht mehr. Ihr Magen krampfte sich zusammen. Ich muss mit Miles reden.
    »Nun ja«, murmelte Illyan. »Das sind hässliche kleine politische Winkelzüge … Mit bemerkenswert schlechtem Timing.«
    »Haben Sie zum ersten Mal davon gehört? Wie lange
    macht das schon die Runde?«
    - 532 -
    Illyan runzelte die Stirn. »Mir ist das neu. Lady Alys hält mich normalerweise auf dem Laufenden über alle interessanten Gesprächsthemen, die in der Hauptstadt zirkulieren. Gestern Abend musste sie in der Residenz einen Empfang geben für Laisa, also hinkt mein Informationsstand einen Tag hinterher… ein impliziter Beweis legt den Gedanken nahe, dass dies seit Miles'
    Dinnerparty aufgebauscht worden sein muss.«
    Ekaterin blickte ihn entsetzt an. »Hat Miles schon davon gehört, was meinen Sie?«
    »Äh… vielleicht nicht. Wer würde es ihm sagen?«
    »Es ist alles meine Schuld. Wenn ich nicht
    eingeschnappt aus dem Palais Vorkosigan davongestürmt wäre …« Ekaterin hielt den restlichen Gedanken zurück, da Illyan in einem plötzlichen Kummer die Lippen zusammenpresste; ja, er war der Meinung, dass auch er ein Glied in dieser Kausalkette darstellte.
    »Ich muss gehen und mit einigen Leuten reden«, sagte
    Illyan.
    »Ich muss gehen und mit Miles reden. Ich muss auf der Stelle gehen und mit Miles reden.«
    Ein kühl überlegender Ausdruck huschte über Illyans
    Gesicht; ihm folgte seine normale sanfte Höflichkeit.
    »Zufällig wartet draußen mein Wagen mit dem Fahrer.
    Darf ich Sie mitnehmen, Madame Vorsoisson?«
    Doch wo sollte sie den armen Nikki lassen? Tante
    Vorthys würde erst in ein paar Stunden zurück sein.
    Ekaterin konnte ihn nicht dabei haben bei diesem – oh, zum Teufel, es handelte sich doch um das Palais - 533 -
    Vorkosigan. Dort gab es ein halbes Dutzend Leute, bei denen sie ihn lassen konnte – Ma Kosti, Pym, selbst Enrique. Oh – sie hatte vergessen, dass der Graf und die Gräfin jetzt zu Hause waren. Schon gut, ja. Dutzend Leute.
    Nach einem weiteren Moment hektischen Zögerns sagte
    sie: »Ja.«
    Sie zog Nikki Schuhe an, ließ eine Nachricht für ihre Tante zurück, sperrte das Haus ab und folgte Illyan zu seinem Wagen. Nikki war bleich und wurde immer stiller.
    Die Fahrt war kurz. Als sie in die Straße von Palais
    Vorkosigan einbogen, fiel Ekaterin ein, dass sie nicht einmal wusste, ob Miles zu Hause sein würde. Sie hätte ihn über die KomKonsole anrufen sollen, aber Illyan hatte sein Angebot so schnell gemacht… Sie fuhren an dem nackten, ausdörrenden barrayaranischen Garten vorbei, der vom Gehsteig schräg abfiel. Auf der anderen Seite der wüstenhaften Fläche saß eine kleine, einsame Gestalt auf dem geschwungenen Rand eines höher gelegten Beets auf Erde.
    »Warten Sie, halten Sie an!«
    Illyan folgte ihrem Blick und gab seinem Fahrer ein
    Zeichen. Ekaterin ließ das Verdeck hochgehen und stieg fast schon aus dem Fahrzeug, bevor es seufzend auf das Pflaster niedersank.
    »Kann ich sonst noch etwas für Sie tun, Madame
    Vorsoisson?«, rief Illyan hinter ihr her, als sie beiseite trat, damit Nikki aussteigen konnte.
    Sie beugte sich zu ihm zurück und flüsterte erbittert: »Ja, hängen Sie Vormoncrief!«
    - 534 -
    Er salutierte herzlich. »Ich werde mein Bestes tun,
    Madame.«
    Sein Bodenwagen fuhr los. Mit Nikki im Schlepptau
    wandte sie sich um, stieg über die niedrige Kette, die den Fußgängerverkehr von dem Gelände abhielt, und ging hinab in den Garten.
    Erdboden war ein lebendiger Teil eines Gartens, ein
    komplexes Ökosystem von Mikroorganismen, doch dieser
    Boden würde in der Sonne austrocknen und vom Regen
    davongeschwemmt werden, wenn niemand dafür sorgte,
    dass seine richtige Bodendecke aufgetragen wurde … Als sie näher kam, sah sie, dass Miles neben der einzigen Pflanze auf diesem ruinierten Terrain saß, neben dem kleinen Skellytum-Schössling. Es war schwer zu sagen, welcher von beiden verzweifelter und verlassener wirkte.
    Ein leerer Krug stand neben seinem Knie auf der Mauer,

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