Vorkosigan 15 Ein friedlicher Angriffsplan
ihr aus, »und zusammen, das schwöre ich, können wir dieses kleine Ungeheuer vor den Richter bringen!«
Ekaterin stotterte, für Momente sprachlos, und schaute sich verzweifelt nach einer Waffe um. Als einzige bot sich der Schürhaken an, doch sollte sie etwa den Vormoncrief auf den Schädel hauen? Nikki weinte jetzt offen, mit dünnen, gepressten Seufzern, und Vormoncrief stand zwischen ihnen. Sie wollte um ihn herumgehen; unklugerweise versuchte Vormoncrief sie liebevoll in die Arme zu schließen.
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»Au!«, schrie er, als ihr Handballen mit der ganzen Kraft ihres Arms gegen seine Nase stieß. Der Stoß trieb nicht sein Nasenbein in sein Gehirn und tötete ihn nicht auf der Stelle, wie es in den Büchern immer hieß – sie hatte auch nicht wirklich an diese Möglichkeit gedacht –, aber zumindest begann seine Nase anzuschwellen und zu bluten.
Er packte sie an beiden Handgelenken, bevor sie zielen und Kraft zu einem zweiten Versuch aufbieten konnte. Er war gezwungen, ihre Arme fest und auseinander zu halten, da sie gegen seinen Griff ankämpfte.
Endlich fand sie Worte und schrie aus vollem Hals:
»Lassen Sie mich los, Sie verdammter Trottel!«
Er starrte sie überrascht an. Gerade, als sie ihr
Gleichgewicht sammelte. um herauszufinden, ob ein Stoß mit dem Knie in den Schritt besser funktionierte als der Schlag auf die Nase, meldete sich sehr trocken Illyans Stimme vom Türbogen hinter ihr.
»Die Dame hat Sie gebeten, sie loszulassen, Leutnant.
Sie sollte nicht zweimal bitten müssen. Oder… einmal.«
Vormoncrief blickte auf und machte große Augen, als er zu spät den früheren Chef des KBS erkannte. Seine Hände öffneten sich und seine Finger zappelten ein wenig, als schüttelten sie ihre Schuld ab. Seine Lippen setzten ein-, zweimal zum Sprechen an, bis sein Mund sich schließlich bewegte. »Oberst Illyan! Sir!« Seine Hände begann zu salutieren, dann ging ihm auf, dass Illyan Zivilkleidung trug, und die Geste verwandelte sich im Fluge zu einer sanften Erforschung seiner blutenden Nase. Vormoncrief starrte überrascht auf den Blutschmierer auf seiner Hand.
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Ekaterin machte einen Bogen um ihn, ließ sich in den
Lehnsessel ihres Onkels gleiten und nahm den schniefenden Nikki fest in die Arme. Er zitterte. Sie vergrub ihre Nase in sein sauberes Jungenhaar, dann blickte sie zornig über die Schulter. »Wie können Sie es wagen, uneingeladen hierher zu kommen und ohne meine Erlaubnis meinen Sohn zu verhören! Wie können Sie es wagen, ihn zu belästigen und zu erschrecken! Wie können Sie es wagen!«
»Eine sehr gute Frage. Leutnant«, sagte Illyan. Seine Augen waren hart und kalt und überhaupt nicht freundlich.
»Würden Sie bitte unser beider Neugier stillen?«
»Sehen Sie, sehen Sie, Sir, ich, ich. ich…«
»Was ich gesehen habe«, sagte Illyan mit derselben frostigen Stimme, »war, dass Sie das Haus eines Kaiserlichen Auditors während seiner Abwesenheit uneingeladen und unangekündigt betreten und körperliche Gewalt gegen ein Mitglied seiner Familie ergriffen haben.«
Alexi fasste sich bestürzt an die Nase, als wollte er das Beweisstück verstecken. »Wer ist Ihr kommandierender Offizier, Leutnant Vormoncrief?«
»Aber sie hat mich…«Vormoncrief schluckte; er ließ
seine Nase los und nahm Haltung an. Sein Gesicht war
blassgrün. »Oberst Ushakov, Sir. Von der Einsatzzentrale.«
Mit einer höchst Unheil verkündenden Geste zog Illyan einen Audiofiler aus seinem Gürtel und murmelte die Information in den Apparat, dazu Alexis vollen Namen, Datum, Uhrzeit und Ort. Illyan steckte den Audiofiler wieder an seinen Clip. Da alle schwiegen, wirkte das leise Schnappen besonders laut.
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»Oberst Ushakov wird von General Allegre hören. Sie können gehen, Leutnant.«
Eingeschüchtert zog sich Vormoncrief zurück und ging
rückwärts zur Tür. Mit einer letzten, vergeblichen Geste hob er die Hand in Ekaterins und Nikkis Richtung.
»Ekaterin, bitte, lassen Sie mich Ihnen helfen…«
»Sie lügen«, knurrte sie, immer noch Nikki umarmend.
»Sie verbreiten üble Lügen. Kommen Sie nie wieder hierher!«
Alexis echte, wenn auch verzagte Verwirrung war
aufreizender, als seine Wut oder sein Trotz es gewesen wäre. Hatte der Mann nicht ein Wort von dem verstanden, was sie gesagt hatte? Immer noch verblüfft dreinblickend ging er in den Flur und verließ das Haus. Ekaterin biss die Zähne zusammen und hörte, wie seine Stiefelschritte auf dem Bürgersteig
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